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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (7) — 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.42479#0385

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Der Neckar-Bote erscheint
wöchentlich zweimal, Dienstags
u. Freitag» Bestellungen kön-
nen bei der Erpeduion in Hei-
delberg , bei Kaittm. Lcmpp
in Mosbach, Kausm. Frank in
Adelsheim, Abraham Stumvs
in Eberbach und bei allen Post-
Acmtcrn gemacht werden.

Neckar-Bote.
SS«
Freitag, den 17. November 1843.

Der AbonnemcntSprci» betragt
für ein Jahr r fi. 36 kr, für
ein halbe» Jahr 5/, kr, für
ein Vierteljahr 3o kr. Die
Einrückungögcbühr für die ge-
spaltene Zeile od. deren Raum
beträgt L kr. Bei Anzeigen,
worüber die Erpedition Aus-
kunft crthcilt, 3 kr.

Buntes aus der Leit»
Das Staats- und Regierungsblatt Nro. 27. enthält:
Folgende höchst landesherrliche Verordnung: Leopold,
von Gottes Gnaden Großherzog von Baden, Herzog
von Zahlungen. Wir haben Uns im Gefolge der §Z.
27 und 32 der Verfassungsurknndc gnädigst bewogen
gefunden, für die bevorstehende Ständeversammlniig zu
Mitgliedern der t>. Kammer von Unserer Seite zu er-
nennen: O Unseren Grvßhofmcister, Staatsminister
Frhrn. v. Berckhcim; 2) Unseren Generallicntenant und
Generaladjutanten v. Frcystedt; 3) Unseren Staatörath
NebeniuS; 4) Unseren Staatsratl) Wolff; 3) Unseren
Generalmajor und Commandanten der Artilleriebrigade,
Frhrn. v. Lasollaye; 6) Unseren Gcneralauditor und
geh. Rath Vogel; 7) Unseren Kammerhcrrn und geh.
Legationsrath Frhrn. v. Marschall; 8) Unseren Kam-
merhcrrn und Obclforstrath Frhrn. v. Gemmingen. Wir
beauftragen Unser Ministerium des Innern, diese Un-
sere höchste Entschließung vorstehend benannten Perso-
nen und seiner Zeit der ersten Kammer zu eröffnen.
Gegeben zu Karlsruhe in Unserem Staatsministerium,
den 4. November 1843. Leopold. Frhr. v. Rüdt.
Auf höchsten Befehl Sr. königl. Hoh. des Großherzogs:
Büchler.
An den Usern des Urura hat zwischen den Russen
nnd den Tscherkessen ein blutiges Gefecht stattgefun-
den, das diesmal zum Nachtheil der Bergvölker aus-
fiel, Vock verloren auch die Russen eine starke Mann-
schaft. Der Kaiser hat allen Russen, die am Kampfe
Antheil nahmen, Belohnungen und Auszeichnungen er-
theilt.
Die Engländer, die bekanntlich in allen Meeren
ihre Netze auswerfen, haben ganz unverhofft einen gu-
ten Fang gethan Das Haupt der Seikhs und sein
Sohn wurden durch ihrer, Minister umgebracht, Tags
darauf der Minister selbst erdolcht. Das konnten die
mitleidigen Engländer nicht mit ansehen, rückten in
Lahore ein und nahmen das herrenlose Land einstweilen
in Besitz.
Bei dem Festungsbau in Rastatt werden «och im-
mer Maurer und andere Arbeiter gesucht. Ein tüchti-
ger Maurer kann sich täglich 1 fl. 20 kr. verdienen,
ein Erdarbeiter steht sich täglich auf 40 bis 30 kr.
Die Preußen werden nun bald statt mit Dampf
mit atmosphärischer Luft fahren. Die Erfinder dieses
Eisenbahnsystems, Elegg und Somuda, haben bei dem
König von Preußen nachgesucht, eine Eisenbahn von
Berlin nach Charlottenburg nach diesem neuen System
einzurichten. (D.Z.)

Klabautermann.
(Fortsetzung.)
„Die Nacht brach herein, der Himmel war pech-
rabenschwarz und auf dem Wasser lag dazu ein

so dichter Nebel, daß man keine fünf Schritte vor
sich Hinsehen tonnte. Der Wind stürmte heftig, die
Wellen drangen höher und höher; wir trieben im-
mer weiter nordwärts und der Grundsand schlug
schon auf das Verdeck."
„Ich schrie dem Kavitain und der Mannschaft
zu, daß, wenn wir nicht gleich einen andern Wind
bekamen, oder das Wetter sich sonst auf eine Weise
ändere, wir ganz gewiß unwiederbringlich verloren
waren. Dann werft nur schnell die Bote aus,
beschloß ich, vielleicht ist's möglich, daß wir mit
dem Leben davon kommen."
„Noch eine halbe Stunde verging, das Wetter
wurde immer ungestümer, die Luft verdichtete sich
immer mehr nnd mehr. Ich war dem rechten Fahr-
wasser so lange muthwillig aus dem Wege gefah-
ren, daß ich nun selbst nicht mehr wußte, wo ich
war; ich befand mich jetzt in derselben Angst und
Ungewißheit, worein ich die Andern schon feit lan-
ger Zeit gestürzt hatte, das Herz pochte mir ge-
waltig, meine Hände zitterten „nd der Angst-
schweiß stand mir vor der Stirn."
„Der Kapitain mochte es mir anschcn^ daß ich
eben nicht in der erwünschten Fassung war; er trat
lebhaft auf mich zu und fragte: Wie cs um das
Schiss stehe?"
„Schlecht, erwiederte ich ihm, das Schiss iss
unwiederbringlich verloren, und wenn Gott kein
Wunder thut, kommt keiner von uns lebend davon."
„Lootse! rief dieser aus und sah mich dabei mit
einem schrecklichen Blick an, habt Lhr alles gethan,
was Ihr als rechtschaffner Mann zu thun schuldig
gewesen seid?"
„Alles! sagte ich."
„Könnt Ihr mit der Aussage ruhig vor Gott hin-
treten und das geopferte Leben von vierzehn un-
schuldigen Menschen mit gutem Gewissen von Euch
wälzen?"
„So haltet doch ein mit Euren dummen Reden,
rief ich aus, und wollte dem Gesagten noch einen
kräftigen Fluch beifügen, als ich plötzlich von meh-
reren Stimmen unterbrochen wurde."
„Brandung! Brandung in Lee(Untcrwindseite)!
schallte es mit langanhaltendcm Tone vom Vor-,
dcrbug her."
(Fortsetzung folg«.).
 
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