Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (7) — 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42479#0278

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
277

in gothischcm und halb in maurischem Geschmacke,
die Einrichtung der ringsum das Land deckenden
Waldungen angenehm unterbricht, wie ein Palm-
baum der Oase seinen Wipfel stolz wiegt mitten
in der öden Sandwüste. Er dient als Kirche, als
Kaserne, als Hospital, wenn die Augustsonne den
letzten Wastertropfcn auftrocknet, und Menschen
und Thicre mit ihrer Gluth martert und die Blat-
ter der Catalpas und Magnolien ausdörrt. Dann
fliehen die Thiere nach den Wiesen des Westen,
die Bewohner lagern sich unter den Fichten uns
Tannen des Oberlandes, und die Soldaten, welche
unter ungeheuren Anstrengungen diese ausgedörr-
ten Gefilde durchwände!«, sinke« zum Theil erschöpft
nieder, eine Beute für hungrige Geier; und die
gebleichten Knochen bleiben noch lange Fahre für den
künftigen Wandrer ein trauriger Wegweiser.
Auf einem geräumigen Platze, der Thür ge-
genüber, hatten die Infanteristen ein großes Feuer
angezündet, besten Flammen, mit Palmenwnrzeln
genährt, in bläulichem Wiederscheine auf den blan-
ken Bajonetten erglänzten, und das Innere des
Hauses erhellten. Die Schildwache stand unbeweg-
lich auf ihr Gewehr gelehnt da, mit übereinander
geschlagenen Beinen, wie ein alter Maure etwa,
dem die Bewachung Granadas anvertrant war.
Zuweilen ging sie mit großen Schritten auf und
ab und mitten im tiefen Schweigen der Nacht
verlängerte sich ihr dunkler Schatten bis ins In-
nere des Gebäudes, und glich wegen der regelmä-

ßig wiederkehrcnden Bewegung, dem Perpendikel
einer Wanduhr. Die Infanteristen lagen rings
um das Feuer herum, oder faßen auf Baumstäm-
men, ein Rauchwirbel, den der Wind spiralförmig
über ihrem Haupte gen Himmel trieb, verdeckte
den blauen Himmel und die in jenen südlichen
Gegenden fo hell fchimmernden Sterne.
In einiger Entfernung von diesem ersten Bi-
vouak auf einem hart unter dem Walde befindli-
chen Platze, flackerte ein anderes größeres Feuer,
besten Flammen jedoch an diesem vor dem Winde
weniger geschützten Orte weniger Licht verbreite-
ten, und mit gewaltiger Schnelligkeit die von den
Reitern hineingeworfcnen Fichtcnstämmc zerstör-
ten. Diese lagen auf der Erde, in jene blauen
Mäntel gehüllt, die allen Männern eigenthümlich
sind, welche die spanische Sprache reden; der Kopf
war mit einem breitkrämpigen Hute von grauem
Filz bedeckt, und mit einem schwarzen Bande und
einigen Adlcrfcdern geschmückt. Einige schürten
das Feuer mit Lorbcerzwcigcn, deren Blätter
scharf knisterten, und schwatzten laut mit einan-
der; andere begleiteten eine Roman za mit der
spanischen Mandoline, und ihr abwechselnd melan-
cholischer, bald angemessener, bald fröhlicher Gefang
vermischte sich in der Einsamkeit des Waldes, mit
dem Acchzen des Kauzes, dem Geschrei des Will-
poor-will und der girrenden Klage der Holztaube.
(Fortscpung folgt.)

Amtliche Bekanntmachungen.
Rro. LZ,283. Die Bürgermeister der beiden Amtsbezirke werden angewiesen, alsbald in ihren Gemeinden
Nro. 14,872. bekannt machen zu lassen, daß Dienstag den 22. und Dienstag den 29. August l. F. kein
Amts- oder Anhörtag Statt hat.
Mosbach, den 13. August 1843.
Großh. Bad. Fürstl. Leining. Bezirksamt. Großh. Bad. Bezirksamt Neudenan.
Hotz. ' v. Teuffel.
vstt. Bohn.

s632j Die Huldigung der neuangehenden
Bürger betreffend.
Nro. 6703. Eberbach. Unter Bezug auf die
hohe Verfügung im Verordnungsblatt 1839. Nro. 30.
Seite 99. werden sämmtliche Bürgermeister angewie-
sen, unfehlbar binnen 8 Tagen ein Verzeichnis; der-
jenigen jungen Bürger anher eiuzusenden, welche noch
nicht gehuldigt haben, und allen diesen Bürgern zu
eröffnen, daß sie sich
Dienstag den 29. dieses Monats,
früh 9 Uhr,
zur Huldigung dahier einzufinden und pfarramtliches
Zeugniß über erhaltene Eidesbelehrung vorzulegen haben.
Eberbach, den 13. August 1843.
Großh. Bad. Fürstl. Lein. Bezirksamt.
H ü b s ch.
__ vstt. Sanier.
f627l Ruchsen. Den 30. August, Mittags 12
Uhr, werden in der Behausung des Bürgermeisters die
Thorquater, und ein neu zu erbauendes Brückchen,

welches der Weg zum neuen Friedhof werden soll, in
Accord gegeben. Plan und Ueberschlag können täglich
eingesehen werden.
Nuchscn, den 14. August 1843.
Großherzogl. Bürgermeisteramt.
Fastnacht.
v<lt. Krämer, Rthschr.
l624s Rieneck. Bei der heutigen Zwangsverstei^
gerung der im Neckarboten Nro. 34- beschriebenen Lie-
genschaften der Joseph Haas Wittwe und Kinder von
hier ergab sich kein günstiges Resultat, daher man zur
letztmaligen Versteigerung Tagfahrt auf Samstag den
26. August l. I., Nachmittags 1 Ubr, festgssttzt
wobei der Zuschlag um das sich ergebende ^wctme Ge-
bot erfolgt, wenn solches auch unter dem Schatzungs-
preise bleiben sollte.
Rieneck, den 27. Juli 1843.
Bürgermeister
Lang.
Asba ch. Die im Neckarboten Nro. 36
 
Annotationen