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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
Nro. 10 - Nro. 17 (4. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0062

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38



. Mit ihr fliehen? ~ wohin ~ wovon leben?
wie ſchmachvoll!!

Sie heirathen? ~ ja ~ das blieb das Einzige;
aber ohne Consens des Generals nicht zu erreichen ;
durfte ich darauf hoffen ? – Nein. Es war Prin-
cip, den Soldaten der Fremdenlegion keine Heira-
then zu geftatten. ;

Ha ~ meinen Abſchied fordern – Ceoloniſt
werden und dann –ê –ê] ~ê — o Himmel = 0
Wonne !

Das war die einzige Moglichkeit, die ſich her-
ausrechnen ließ.

Raſch entſchloſſen – mit dem leichtglaubigen
Hoffnungsglanze aufgeregter Leidenschaften ausge-
rüſtet, legte ich meine Paradeuniform an, um den
General zu sprechen

Nur zwei Umfſlände hatte ich nicht in Rech-
nung gebracht – der General Br. war ein Leber-
mann und ſinnlicher Mensch, und dann — die ge-
demüthigten Stämme hatten ſich unterworfen, es
mußte alſo jetzt dem General Ulles daran liegen.
ſie wieder zu versohnen. Nannte ich mithin den
Namen des Mädchens, das ich bewahrte, ſo mußte.
ich ſie herausgeben, ſah ſie der General, so behielt
er sie fur ſich. ,

. Schreckliche Lage ~ diese Bedenken fielen mir
erſt auf, als ich ſchon den Säbel umgeſchnallt und
den Fuß gehoben hatte, um den entſcheidenden
Schritt zu wagen. ti

Noch zögerte ich einige Augenblicke; ich rief
Ambra herbei, die ſich unverſchlciert in meine Arme
ſchmiegte. Ich ſagte ihr, so gut cs gehen wollte,
in der Kürze mein Bedenken.

Bin ich nicht Deine Sclavin –ô– fragte fie und

m A mt s

ſtrich mir die Locken von der Stirn, indem ſie ihr
Blüthenantlit an meine bärtige Wange drückte
~ kann eine Gattin mehr gewähren, als eine
Sclavin verpflichtet i1t? Haft Du eine rechtmäßige
Frau, nun wohl, so laß mich ihre Sclavin ſein;
wo nicht, so bin ich ja als die Deinige, die Einzige
in Deinem Herzen ~ was konnte ein armes Mäd-
chen glücklicher machenn. :

Ich suchte ihr begreiflich zu machen, daß wir
Chriſten nur in geſeglicher Ehe eine innige Ver-
bindung für erlaubt hiellen. Sie lächelte vor ſich
hin und ſchüttelte den Kopf. ~ Das war ihr zu
hoch, nach den Sitten ihres Landes konnte ſie die

Nothwendigkeit r avon nicht einſchen.

Nun erwahnte ich, daß es unvermeidlich sein
werde, ſich dem Edclmuih ihres Vaters anzuver-
trauen, ſie zurückzuführen und deſſen Einwilligung
zu erbitten, die er ja doch nicht wurde versagen
können, theils aus ſchonender Ruckſicht fur daes
franzoſiſche Gouvernement , theils um seiner und
ſeiner Tochter Ehre willen.

O Allah! ~ rief ſie und blickte nach Oben, in-
dem ſie sich bebend feſter in meine Arme ſchmiegte,
D dieſer Mann, der mich liebt, will mich offern
~ mein Vater würde mich todten, weil ein Chriſt
mich gesehen und berührt hat!

Unmöglich, entſctlich! ~- :

In dieſem Augenblick raſſelte das Gewehr dr

Schildwache draußen vor meinem Zelt; der Vors-
hang hob ſich und der General Br. mit seinem Ads
jutanten trat ein. Ein Ordonnanzunterokfizier



blieb in der Thüre ſtehen.

(Fortſeßung folgt.)

. ~z& quenz]

bl a t t

;! für Mosbach & Neudenau, Eberbach, Adelsheim 1c. °



Anitliche Bekanntmachungen.

[XVII] Nro. 5446. Mosbach. Bei der am 19.
Dezewber 1844 zu Waldmùühlbach vorgenommenen
Bürgermeiſterwahl wurde der dortige Gemeindebürger
und Landwirth Wendel Maiſssenhälter zum Bür-
germeiſter erwählt, und nachdem die Gräfliche Stan-
desherrſchaft vgn Leiningen-Billigheim gegen seine Per-
son nichts zu erinnern fand, von Staatswegen beſtä- '
tigt und unterm Heutigen verpflichtet, was anmit ver-
öffentlicht wird. j

Moeésbach, den 11. Februar 1848.

_ Großherzogliches Bezirksamt Neudenau.
Lindemann.
; Eisenhut. .
[118) Nro. 5588. Mosbach. Ueber das Ver-
mögen des Adam Staubitz, Bürgers und Weingärt-



ners aus Neckarzimmern, haben wir Gant erkannt und |
wird Tagfahrt zum Richtigſtelungs- und Vorzugsver- |

fahren auf

.- J anberaumt. Wer nun aus was immer für einem Grund

einen Anspruch an dieſe Maſſe machen will, hat sol-
chen in genanuter Tagfahrt bei Vermeidung des Aus-
ſchluſſes von der Masse, ſchriftlich oder mündlich, per-
sönlich oder durch Bevollmächtigte dahier anzumelden,
die etwaigen Vorzugs - oder Unterpfandsrechte zu be-
zeichnen, nnd zugleich die ihm zu Gebote ſtehenden
Beweise ſowohl hinſichtlich der Richtigkeit als auch
wegen des Vorzugsrechtes der Forderung anzutreten.
Auch wird an dieſem Tage ein Borg - oder Nach-
laß - Vergleich verſucht, dann ein Maſsepfleger und
(Gläubiger - Ausschuß ernannt, und sollen hinsichtlich der
beiden letzten Punkte und hinsichtlich des Borg-Vergleichs
die Nichterscheinenden als der Mehrheit der Erſchiene-
nen beitretend angesehen werden.
Mosbach, den 11. Februar 1848. qa.

- Großherzogliches Bezirksamt Neueennun.
HBodemiüller. juan .

'" rdt. Rock,

act. jur.





Donnerſtag den 27. k. M.,
Vormittags 9 Uhr,

[109]1 Mortelſtein. Freitag den 7. März l. I.,
 
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