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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
Nro. 18 - Nro. 24 (4. Maerz - 28. Maerz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0081

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Der Neckar x Vote erſcheint
wöchentlich zweimal , Dienſtags
u. Freitags Der U bonnementsr-
preis veirägt für ein Jahr 1 k
36 kr., für ein halbes Jahr 54

kr., für ein Vierteljahr 3o kr.

Neck ar-Bote.

N°0. 20.
Dienstag, den 11. März 1 845.

Die Einrückungsgebühr für die
grſpaltene Zeile oder deren
Raum beträgt 2 kr. Bei Ans
zeigen, worüber dic Expeditisn
Auskunft ertheilt, 3 kr.



Buntes aus der Seit.

In der Untersuchung wegen Zerſtörung des Banguier
v. Haber'ſchen Hauſes in Karlsruhe wurde seiner Zeit
gegen das sehr milde Urtheil an das Oberhofgericht
appeilirt, welches vor Kurzem das bedeutend verſchärfte
Endurtheil eriassen hat..

Die Erdarbeiten an der Zweigbahn nach Baden wer-
den mit Nächſtem beendigt sein und die Bahn wird bis
kommenden Auguſt ei öffuer werden können. Ein neuer
Vortbeil für unsern Kurort, aber leider auch für die
Spielvauk. + Weiter gedenken die Badener bis diesen
Sommer eine Gasbeleuchtung und den Bau einues gro-
Hen Danpfbades zu erlangen.

Der als überwieſener Landesverräther durch kriegs-
gerichtliches Urtheil aus dem badischen Militär ausge-
ſtoßene Harptwmann Möller befindet ſich jetzt in Paris,
wie es ſcieint, in sehr drückender Lage. Sein Geſnch
an den deutschen Hilfsverein um Unterſtützung wurde
vou dem Ausjſchusſse mit Entrüſtung abgewieſen. Er
war ſo keck gewesen, dewselben ein Eremplar ſeiner in
Straßburg herausgekommenen Schmähſschrift gegen dic
deutschen Regierun geu ; beſonders gegen die badiſche,
beizulegen.

Man vat noch durchaus keine Spur von dem ſeit
mehreren Wochen vermißten Heidelberger Studenten Re-
. genbrecht as Breslau. Es wird vermuthet, daß er
bei Altlußheim CBezirksamt Schwetzingen] im Rhyeine
ertrunken ſei.

Der Landtag für die preußiſche Provinz Scbleſten

hat auf eine von dem bekannten Freigutsbesitzer Editard
Pelz in Heurigsr eingegangene Denunciation wegen
einer den Provinziallandtug beleidigenden Scbrift
im Gefühl ' V Steliung nicht einzugehen beſctloſsen.
(Köln. Z )

In dem Rundſchreiben, wodurch die Excommunication
Czersk\’s bekannt gemactt wird, heißt es: „In dieſel-
ben Kirchenſtrafenr der Aussonderung aus der kathol. Ge-
meinde uud des Ausſchlusses von den heil. Sakramenten
und allen Gnaden und Wohlthaten der heil. kaih. Kirccte
verfallen gleichfalls alle Diejenigen,, welche Czerski?s hä-
retiſchen (keßeriſcheu) Irrleyren beigeptflichtet und ſsolckte
freiwilllg angenommen haben und in ibren verſtockten
Sinne beharren. Mit ibnes, wie mit Joy. Czerski, iſt es
nicht erlaubt, in religiöse Verbindung zu treten, bis ſie
ſich bekehrt und deutliche Beweiſe davon abgelegt haben
werden.« ~ Der bekannte Görres eifert in seinem neue-

ſten Werke gewaltig über Ronge , den er u. A. eine voll- g
Unterd-sſen breiten ſich die | nach hergebrachter Sitte das Schweigen“ von bei-
| den Seiten.
ſem Schweigen ~ eine Rall in der Peinigung, die
| eine ficberhafte Abſpannung aller Sceelenki äfte er-
regte.
ziere beobachtende Blicke auf den Häuptling, um
[ in ſeinen Zügen vielleicht ihr Schickſal zu leſen; .
allein Niemand war mehr Herr des Ausdrucks

kommene Naullität neunt.
Deutſch - Katholiſchen in ganz Deutschland immer mehr
aus und tüchtige und gebildete Männer ſtellen sich über-
all an ihre Spitze.

Jordan iſt frei. Am 4. März kehrte er unter dem
Jubel seiner Familie in eine Wohn ing in Marburg zu-
rück. Zwar erfolgte diese Freilaſſ ng nur gegen Caution.
Indessen kann man ihn als ganz frei betrachten, da er,
wie man vernimmt, von der Juſtanz entbunden iſt.



trunken werden mußte.
den kleincn rothen und fein vergoldetcn türkiſchen
[: K öpſ. n, dampſsten und in leichten weiß. n Wölkchen
teâuſelte ſich der aromatische Rauch empor, gegen
| die Decke des Gemachs.



| Weile kam das Geſpräch in den Gang.

Des Beduinen s ttt;

schr )

Der Scheikh Bene M 10. bewohnte das einzige
Haus im Kars, das aus Stein erbaut war. Seine
Söhne, zwei ſchlanke, junge Männer, von regel--
mäßigen, ſcharf geſchnittenen Gesichts; zugen, ems
pfingen uns höflich an der Pk urte des Haufes und
führten uns in eine etwas geranmige Halle im
Innern, wo der Scheikh, gerade dem Vorhange,
der den Eingang bekleidete, gegenüver, auf einer
fein geflochtenen Matte saſz. Schon das Aufblitzen
der brennend schwarzen Augen der jungen Leute,
womit ſie die beiden Offiziere anblickien, verrieth
eine nur mühſam verhaltene Wuth. Am 'Eingange
ſkanden vier ſchwarze Sclaven, mit jenen breiten,
qekrümmten Säbeln bewaſſuct , womit die Türken
lo geſchickt wiſſcn mit einem Schnitt den Kopf vom
Rumpfe zu trennen. Eine ſolche Leibwache war
nicht erfreulich für die beiden jungen Männer , die

[ jezt eingeladen wurden, in der Mitte des Saales

ſich auf zierlich geflochtenen Teppichen niederzulaſſen.

Der Scheith war ein Mann von einncehmender
Geſtalt und einer Weiße der Geſichts'arbe , die ſeine
höhere Abſtainmung von den cdelſten Söhnen der
Wüiſte zu erkennen gab. Die Regelmäßigkeit sei-
iir Zägé, die ‘ſchone, glänzende Schwarze ſcines
vohlacpîlegten Bartes und der ftolze, würdevolle
4tgus. als er hoflich ſich crhob und die Offiziece

er franzöſischen Armce empfing, erfultlte dieſe mit.
einer unwillkürlichen Ehrerbietung, die ſie durch
eine ticfe Verneigung zu erkennen gaben.

Bald saßen ſie einander gegenuber. Schwei-

zend wurde der duftende Mocka - ~ Kaſſce in flachen
Schalen herumgereicht, der nach arabiſcher Sitte

ohne Milch und mit dem zerſießenen Vodenſag ge-
Die langen Nkfeifen, mit

Bis die erſte Pfeife ausgeraucht war, dauerte

Es lag etwas Grauenvolles in dies-

Von Zeit zu Zeit warfen die beiden Offi«

derſclben, als dieser Beduinenfurſt. Nach einer

Ben-
 
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