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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
No. 4 - No. 12 (3. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0233

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Der Neckar- Bote.

Ein Wochenblatt.

.1 1 -

|A..ü. Donnerstag den 17. Juli . q 845.



" Mauth elt. t

Am 192. d. Abends ſtarb zu Freiburg im 50. Lebensjahre Herr Hermann

v. Rotteck, Doctor der Philoſophie und der Rechte, Sobn des verſtorbennn.

Herrn Karl v. Rottee.. q. 44.11
Im Königreich Sachsen iſt über das Verfahren der Geiſilichen mit Vene
lobten verschiedener Confeſſionen eine neue Verordnung erschienen. Der Pfar-
rer, welchem die Trauung zukonunt, hat die Verlobten zu ſich kommen zu laſ-
ſen und das Nöthige zu ordnen, ſich jedoch jedes Einfluſſes auf eine Beſtim-
mung der Verlobten über die künftige confeſſioneile Kindererziehung zu enthalten.
Jede Uebertretung wird mit 20 Thlr. Geldſtrafe und im wiederholten Falle

mit Suspenſtſon oder Remotion vom Amte geſtraft. strsütutttzrtnrs f sss
Der franzöſiſche Oberſt Peliſſier, welcher an der Spitze ſeiner Truppen ei-
nen nicht unterworfenen Araberſtamm in der Darah verfolgte, zwang denselben,
in eine der vielen dort befindlichen unterirdischen Höhlen, welche den Arabern des
Gebirges zu Zufluchtsſtätten dienen, zu flüchten. Statt sie durch Hunger zur
Unterwerfung zu zwingen, griff er ſie mit Feuer an, wie jene wilden Thiere,
welche der Jäger in ihrem Loche ausdämpft. Getrieben durch ihre angeborene
Hartnäckigkeit, zogen es die Unglücklichen vor, eines schrecklichen Todes zu ſter-
ben, als sich zu ergeben. 300 Leichen sollen nach dieſer barbarischen Hinrich-
tung in der Höhle gefunden worden sein. Die Nachricht von diesem unerhörten
Verfahren hat wie natürlich allgemeine Indignation erregt. Es soll von Mar-
ſchall Bugeaud eine Unterſuchung desfalls angeordnet sein.

Der Staats- und Cabinetsminiſter Frhr. v. Bodelſchwingh iſt nunmehr
zum Minister des Innern ernannt , nachdem Hr. v. Arnim ſeine nachgeſuchte
Entlaſsſung erhalten. : : ;

Unter den ferner noch bevorſtehenden Veränderungen gewinnt das Ausschein.
den des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Frhrn. v. Bulow, wegen
Kräynklichkeit dieses Staatsbeamten, mehr an Wahrſcheinlichkeit. j .
_ Ende Juni hat in Jütland in der Gegend von Albek ein großer Haidebrand
ſktattgefunden, welcher beim Torfbrennen auf der Haide entſtand, indem man
dort die Torfaſche häufig zur Düngung verwendet. Durch einen heftig wehen.
den Wind griff das Feuer so schnell um sich, daß noch an selben Abend ein gro-
Her Theil. der ausgedehnten Haide abgebrannt war und in der Nacht auf die.
großen Haiden von lOplev, Gravelev, Hieds, Budſted, Flöde u. m. a. Dörfer
Überging und an kein Löſchen mehr zu denken war. Zwei bis drei Meilen ſiud
so abgebrannt und das Feuer konnte erſt durch den am nächſtfolgenden Morgen
eintretenden starken Regen gelöſcht werden. Der Schaden iſt beträchtlich, indem
 
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