DOI Kapitel:
No. 30 - No. 38 (2. Oktober - 30. Oktober)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0325
Wer lîe ck a k - Pote.
Ein Wochenblatt. |
I ° 31. Menlsa den 6. Oktober : IE .
Mangh erle i.
Unter den Anträgen, die eine an die 2te Kammer der ſäctſtfchen Stäne . P
mit 2240 Unterſchriften verſehene Petition enthält, ſind unter andern jene:
auf Freiheit der Preſſe , Ai ifhenung der Censur , Verbesserung des Wahlgeſetes,
Oeffentlichkeit und Mündlickkeit im Gerichktsverfahren , Gleichſtellung der deutſch-
katholiſchen Kirche mit den bereits aufgenommenen Kirchengeſellſchaften, Ver-
beſſerung der Gehalte der Volksſchullehrer, Herabſetzung des ächſiſchen Bun-
descontingents ~ bemerkenswerth.
Die Ruſſen auf ihrem Rückzuge von Schamyl angegriffen, erlitten einen
Verluſt von 180 Offizieren, General Woronzow ſelbſt wurde bei der Afaire
in den Schenkel geſchoſſen. ~ Wie wird dieſes blutige Schauſpiel noch enden,
: werden die muthigen Bergvölker der ruſſiſchen Uebermacht Stand halten, oder
ihr erliegen? Jedenfalls müſſen die Ruſſen noch viele Opfer bringen, wenn
ſîe zu ihrem Ziele gelangen wollen, denn Schamyl, ſelbſt ein Held, führt
Helden an, Woronzow kommandirt nur Soldaten, jene kämpfen für ihr Va-
terland, dicſc für die ruſſiſche Eroberungsſucht.
Aller Orten, wo Ronge ſich zeigt, ſchlagen ihm die Herzen entgegen,
ütrwerall wird er mit einem Enthusiasmus empfangen, der ſich kaum mit Wor-
„ten geben läßt, so bier, in Manunheim, Worms u. s. w., an welch letzterem
Orte mit Blumen geschimückte Wagen ibn und seine Begleiter vom Dampfboot
abholten und sie in einem wahren Triumphzuge unter ſtürmiſchem Beifall des
Volkes nach der Stadt brachten, wo vor mehr als 500 Jahren der edle Lu-
ther vor dem Reichstag sich vertheidigte.
In Italien und zwar im Kirchenſtaate ſoll die Aufregung der Gemüther
ſehr groß sein, und es ſind, wie wir vernehmen, öſtreichiſcher Seits Magaß-
regeln zur Unterſtützung der päpſtlichen Regierung getroffen worden.
Jakob Venedey aus Köln, der wegen ſeiner politiſchen Richtung sein Va-
terland ſchou seit mehreren Jahren verlaſſen mußte, iſt aus Frankreich, wo er
ſich indessen c aufbielt, zurückgekehrt. Die preußiſche Behörde ſoll dem Wunſche
des greiſen Vaters, vor ſeirem Eude den einzigen Sohn noch einmal zu sehen,
entſprechend, Letzterem einen Aufenthalt von 14 Tagen in Köln geſtattet haben.
Am L28. Sept. in der Frühe fand zwiſchen Hern. v. Negri, einem frühe-
ren Militaire, und Hrn. Lieutenant Rau ein Piſtolenduell ſtatt. Rau, der den
erſten Schuß hatte, traf den v. Negri durch den rechten Arm in den 'Oberleib.
Die Kugel verletzte. mehrere edle Eingeweide und blieb ſiten. Am Gebrauche
des rechten Arms hiedurch verhindert, ergreiſt der Vewundete ſein Piſtol mit
der Linken und ſchießt Rau in den linken Arm. In der folgenden Nacht iſt
Ein Wochenblatt. |
I ° 31. Menlsa den 6. Oktober : IE .
Mangh erle i.
Unter den Anträgen, die eine an die 2te Kammer der ſäctſtfchen Stäne . P
mit 2240 Unterſchriften verſehene Petition enthält, ſind unter andern jene:
auf Freiheit der Preſſe , Ai ifhenung der Censur , Verbesserung des Wahlgeſetes,
Oeffentlichkeit und Mündlickkeit im Gerichktsverfahren , Gleichſtellung der deutſch-
katholiſchen Kirche mit den bereits aufgenommenen Kirchengeſellſchaften, Ver-
beſſerung der Gehalte der Volksſchullehrer, Herabſetzung des ächſiſchen Bun-
descontingents ~ bemerkenswerth.
Die Ruſſen auf ihrem Rückzuge von Schamyl angegriffen, erlitten einen
Verluſt von 180 Offizieren, General Woronzow ſelbſt wurde bei der Afaire
in den Schenkel geſchoſſen. ~ Wie wird dieſes blutige Schauſpiel noch enden,
: werden die muthigen Bergvölker der ruſſiſchen Uebermacht Stand halten, oder
ihr erliegen? Jedenfalls müſſen die Ruſſen noch viele Opfer bringen, wenn
ſîe zu ihrem Ziele gelangen wollen, denn Schamyl, ſelbſt ein Held, führt
Helden an, Woronzow kommandirt nur Soldaten, jene kämpfen für ihr Va-
terland, dicſc für die ruſſiſche Eroberungsſucht.
Aller Orten, wo Ronge ſich zeigt, ſchlagen ihm die Herzen entgegen,
ütrwerall wird er mit einem Enthusiasmus empfangen, der ſich kaum mit Wor-
„ten geben läßt, so bier, in Manunheim, Worms u. s. w., an welch letzterem
Orte mit Blumen geschimückte Wagen ibn und seine Begleiter vom Dampfboot
abholten und sie in einem wahren Triumphzuge unter ſtürmiſchem Beifall des
Volkes nach der Stadt brachten, wo vor mehr als 500 Jahren der edle Lu-
ther vor dem Reichstag sich vertheidigte.
In Italien und zwar im Kirchenſtaate ſoll die Aufregung der Gemüther
ſehr groß sein, und es ſind, wie wir vernehmen, öſtreichiſcher Seits Magaß-
regeln zur Unterſtützung der päpſtlichen Regierung getroffen worden.
Jakob Venedey aus Köln, der wegen ſeiner politiſchen Richtung sein Va-
terland ſchou seit mehreren Jahren verlaſſen mußte, iſt aus Frankreich, wo er
ſich indessen c aufbielt, zurückgekehrt. Die preußiſche Behörde ſoll dem Wunſche
des greiſen Vaters, vor ſeirem Eude den einzigen Sohn noch einmal zu sehen,
entſprechend, Letzterem einen Aufenthalt von 14 Tagen in Köln geſtattet haben.
Am L28. Sept. in der Frühe fand zwiſchen Hern. v. Negri, einem frühe-
ren Militaire, und Hrn. Lieutenant Rau ein Piſtolenduell ſtatt. Rau, der den
erſten Schuß hatte, traf den v. Negri durch den rechten Arm in den 'Oberleib.
Die Kugel verletzte. mehrere edle Eingeweide und blieb ſiten. Am Gebrauche
des rechten Arms hiedurch verhindert, ergreiſt der Vewundete ſein Piſtol mit
der Linken und ſchießt Rau in den linken Arm. In der folgenden Nacht iſt