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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
No. 39 - No. 46 (3. November - 27. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0365

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; .

Der Ill eckar-Voſte.
1 '."Ein Wotchenblatt,r--! !! 1-
| 4.1. Montag den 10. November







1845.

Jordan iſt frei! Nach einer Nachricht aus Caſſel iſt Jordan vom
DOberappellationsgerichte, der höchſten Inſtanz, wegen Hochverrathsverſuch frei-
geſprochen, nnd wegen der angeblichen Beihülfe zum Hochverrath, von der
Untersuchung entlassen worden.

Jeizt hat endlich in Luzern ein gewiſſer Jakob Müller aus dem Stechen-
„rain, ein vagabundirender Strolch von ſchlechteſtem Ruf, ein vollständiges Ge-
ſtändniß über den Mord des Leu von Eberſol abgelegt. Er sagt, zu dem Morde
habe ihn nicht politiſcher Haß, der natürlich bei einem ſolchen Subjekte auch
nicht vorauszuſetzen iſt, oder Privatrache veranlaßt, sondern Geldverſprechun-
gen von Seiten der politiſchen Gegner des Leu, und zwar nicht weniger als

80,000 Frauken, bewogen. In Folge dieser Aussage iſt der wackere Dr. Ce.

ſimir Pfyffer verhaftet worden. ; ;

Abd-el-Kader hat in einem Schreiben an General Cavaignac gedroht, er
werde jetzt den Krieg gegen die Franzoſen ebenſo ſchonungslos führen, als diese
gegen ibn. Es ſtänden ihm 1 200 Fanatiker zu Gebote, die jeden Augenblick
bereit seien, die franzöſiſchen Prinzen und Generale zu morden. Durch dieſe
Nachricht hat sich der Herzog von Montpenſier beſtimmen lassen, vor der Hand
nicht nach Algerien abzureiſen w 21 s ;

In Neiſſe haben die Stadtvorſtände für 10,000 Thaler Kartoffeln an-
gekauft, um ſie ſpäter an Arme zum Koſtenpreiſe abzugeben. 1

D'e.r Vor bro tet!

i . t ] _ lFortſegzung.) M
Du liebes Weib! ſprach mein Vater gerührt, aber Du weißt selbſt,
. was man von seinem Walten spricht, er soll Dinge vollbringen, welche
keinem Menſchen möglich ſind; und ſie beſchuldigen ihn deshalb des Bünd-
niſſes mit dem Böſen. Der Stumpfsinn beneidet ihn, entgegnete die
Mutter, die Sünde verfolgt ihn, sein Wiſſen kann nicht der Tiefe entſtei-
gen, denn es iſt segnend. –~ Und wenn es nur der Kerker wäre, klagte



der Vater, aber mir wurde der ſlrenge Befehl, das Brod welches jeder

Gefangene alltäglich erhält, ihm nur jeden dritten Tag in seinen Kerker
hjinabzulaſſen. ~ O die Unmenſchen! ſchrie die Mutter. Wer iſt nun
hier der Sünder, wer der Reine? die karge Nahrung, welche kaum des
Menſchen Leben friſtet , ſoll ihm durch drei Tage entzogen werden. Nein
 
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