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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

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Nro. 10 - Nro. 17 (4. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0065

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Der Neckar - Bote erſcheint
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Neck ar-Bote.

V [2.

Die Einrückungsgebühr für die
grſpaltene Zeile oder deren
Raum beträgt. 2 kr. Bei Ans
zeigen, worüber die Erpedition

Auskunft ertheilte, 3 tr..

Dienstag, den 25. Februar 1 845.





Buntes aus der Zeit.

Die zweite Kammer der Landſtände hat in der Si-
tzung vom 17. Februar den Geseßentwurf über eiuſt-
weilige Bewilligung von 2360,000 sl. zur Herstellung
der für die Bezirksſtrafgerichte erforderlichen Gebäude
mit allen Stimmen gegen s angenommen. (Nach dem
Plane der Regierung würde der Bezirk Mosbach die
Aemter Mosbact,, Neudenan, Eberbach, Buchen und
Adelsheim umfassen.) Von den in den letzten Sitgun-
gen vorgekommenen Petitiouen erwähnen wir nur die
um einen Schutzzoll für die Baumwollen-, Leinen und
Kammgarnſpinnerei, welche dem Staatsminiſteriun!
dringend empfohlen wurde; die um Emantcipation der
Juden, bei welcher zur Tagesordnung übergegangen,
und eine weitere um mehrere Verbesſſerungen in der
Stellung der Iſraeliten, welche dem Staatsminiſterium
empfohlen wurde. –~ Am 2%0. haben ſich in Betreff der
Richtung der Eisenbahn von Karlsruhe nach Stuttgart
%H57 Stimmen für Pforzheim und 214 für Breiten aus-
geſprochen. Am L2. wurde der Laudtag geſcbloſsen.
Die Berliner Polizei hat die ferneren Zusammenkünfte

der Mitglieder des Localvereins für das Wohl der ar-

beitenden Klaſſen verboten.

Die kürzlich erschienenen » Denkwürdigkeiten des Her-
zogs Karl von Bravnſchweig« hat das preißiſche Ober-
cenſurgericht verboten, weil ſte gegen alle Vorſchriften
der Ceuſurinſtruktion verſtoßen, namentlich kommen darin
grobe Angriffe auf Preußen und andere deutſche Staa-
ten, und auf das monarchiſche Princip selbſt vor.

In Frankfurt ſind für die Felsberger aus Fraukfurt
ſelbſt, Wiesbaden, Offenbach und der Uingegend über
5U00 fl. eingegangen. Auch in der Schweiz zeigt sicb
jett regere Theilnahme. Die KRoſten der Ueberſtedelung
werden zu 421,000 fl. angenommen.

Im Kanton Wagadt hat der große Rath mit 97 ge-
gen 81 Stimmen den Antrag der Minderheit ſeiner
Kommiſſlon auf Ausweiſung der Jesuiten, trotz der vor-
liegenden, mit ungefähr 52,000 Unterſchriften bedeck-
ten Petitionen, nicht angenommen, vielmehr beſchloſſen,
bei der Tagsauyung eine Einladung an Luzern um Zu-
rücknahme ſeiner Berufung zu beantragen. Dieser Be-

ſchluß rief eine große Gährung hervor, der Staatsrath |

bot in aller Eile Truppen auf, welche ſich aber mit

dem von allen Orten zusammengeeilten Volk vereinten; ]

am 14. dankte der ganze Staatsrath ab, nachdem er
noch den Großen Rath auf den folgenden Tag einbe-
rufen hatte. Eine sehr bedeutende Volksversammlung
ernannte nun eine proviſoriſche Regierung , welche die
Geschäfte bis zur baldigen Wahl des neuen Staats-
raths leiten wird. Am folgenden Tag sprach die Volks-
versammlung die Auflöſung des großen Raths aus, der
auch die angekündigte Sitzung nicht mehr hielt. Die
î neuen Wahlen werden ſogleich vorgenommen werden. Al-
les iſtohne irgend eine Gewaltthätigkeit vor sicb gegangen,
und man hat nur den Verluſt Eines Menſcbenlebens zu
beklagen. Ein Landammann ging gerade in dem Augen-
blick der Exploſton vor einer Kanone vorüber und wunde
sogleich zerschmettert.



Der Leinwandhändler Triepke in Waldenburg (Schle-
ſien) fordert in einem Aufruf seine Arbeiter auf, gerade
jetzt, wo das Publikum anfängt, die Vorzüge des Hand-
geſpinnſtes vor tem Maſchinengeſpinuit zu erkennen,
alle Sorgfalt auf die Arfertiging der Waare zu ver-
wenden. Er verbindet damit die Auordnung einer vier-
teljährigen Preisvertheilung unter seinen Webern. Auſ-
ſerdem garantirt er ſeinen Abnehmern Handgeſpinnſt
und Naturbleiche durch ſeinen Stempel und bürgt für
beides durch eine von ibm sejigeſeute Conventionalſtrafe
von 5300 Thalern. –~ Die Bielefelder Leinwandfabri-
fanten haben ſich vereinigt, jeden aus ihrer Mitte um
1000 Thaler zu ſtrafen, der Maſctinengeſpinuſt an-
fertigen laſſe. Wenn man einen Blick auf die höchſt
traurige Lage der Spinner und Weber in Stchleſten
ud Weſtfalen wirft, ſo kann man dieſem ehrenhaſten
Sechriite nur recht viele Nachahmung wünſcbhen.

Der Stchriftſteller Karl Heinzen iſt von dem Land-
gerichte zu Köln wegen des in seinem Bucbe »die preu-
i1ſche Bureaukratie« enthaltenen frechen Tadel der Lan-
desgeſeßze zu einem halben Jahr Gefängnißſtrafe ver-
urtheilt, von der weiteren Auklage aber, wegen Ver-
leßung der Ehrfurcht gegen den Landesherrn, freige-
ſprochen worden. Der Anwalt des Beklagien hat die
Appellation angezeigt.



Seine fkönigl. Hoheit der Großherzog haben durch
höchſte Entschließung aus großh. Staatsminiſterium vom
50. Jan. d. I. allergnädigſt zu genehmigen geruht, daß
das landw. Centralfeſt für das Jahr 1845 in der Stadt
Mosbach abgebalten, und daß die diesjährige Verthei-
lung von Prämien für die Pferdezucht mit dieſem Feſte
verbunden werde. Wir bringen dieſe höchſte Entſchlie-
hung zur öffentlichen Kenntniß mit dem Beifügen, daß

die Zeit für die Abhaltung des gedachten Feſtes wahre

scheinlich in die zweite Hälfte des Monats September
fallen wird, daß aber eine nähere Beſtimmung nach-
träglich bekannt gemacht werden wird. Karlsrahe, den
G. Febr. Direktion der Ceutralitelle des landw. Vereins.



Des Beduinen Tochter.
(Fortſegung )

5

Ei, sprach der General ſchone Geſellſchaft,

Herr Capitain! Glauben die Herren Deutſchen, ſich
der Ehre, in franzöſiſche Kriegsdienſte treten zu
durfen, dadurch würdig zu machen, daß ſie durch ihre
Brutalität die Ehre des tranzoſsiſchen Namens vers
legen und das Gouvernement, das den Flüchtlingen
ehrliches Soldatenbrot qibt, compromiltiren? w
„Herr General! -- rief ich aus, entrüflct, ems
port, kaum noch fähig, mich in den Grânzen der
Subordination zu halten. ]
Schweigen Sie, unterbrechen Sie mich nicht!
Die Tochter eines befreundeten Scheilhs, eines

~
 
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