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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
Nro. 18 - Nro. 24 (4. Maerz - 28. Maerz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0099

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Der Reckar = Bote erſcheint
wöchentlich zweimal , Dienstags
u. Freitags. Der Abonnements-
preis berrägt für ein Jahr i fl.
36 kr., für ein halbes Jahr 54
kr., für ein Birrteljayr se kr... „ 11

Neckar-Bote.

; Freitag, den 28. März 1 845.

Die Einrückungsgebühr für die
gespaltene Zeilr oder deren
Raum beträgt 2 kr. Bet Ans
zeigen, worüber dic Erpedition
Auskunft ertheilt, 3 kr.





Abonnements-Ltnladung.

pe

Bestellungen auf das mit dem 1. April beginneude 2te Quatital des Neckarboten wolle man bei Unter-
zeichnetem oder für Mosbach bei Herrn F. Lempp, für Eberbach bei Herrn A. Stumpf, für Adelsheim bei

Herrn Apotheker A. Biener, oder den zunäcbſt gelegenen verehrl. Poſtämtern macben.
beträgt 50 kr. für / Jahr, avsſchließglich des Trägerlohns.

Der Abonuementspreis
D. Aug. Oßwald.



Bunctcs aus der Zeit.

Die päbſtliche Regierung will dieſes Jahr wieder
ern'ilich an der Trockenlegung eines Theils der ponti-
niſchen Sümpfe arbeiten laſſen.

Es iſt schon seit einiger Zeit kein Zweifel mehr üb-
rig, daß der belgische Coloniſationsverſuch in Guate-
mala ein verunglücktes und für den getäuſchten Aus-
wanderer ein wabrha t heilloſes Unternehmen warz allein

ſind geeignet, nickt nur die troſtloſe Lage jener Betro-
geuen kennen zu lernen, sondern auch Jeden von Neuent

Agyenteu auch von andern Unternehmungen ja nicht zu
ſchnell traue. Wir heben hier nur hervor, daß von
305 Coloniſten in St. Thonas (Guatemala) &00 durch
die Cinwirkungen des heißen und feuchten Kluma?’s er-

zukommen vermögen, daß das Bieh auf den naſſen
Weiden einer Unzahl von JInuſcekten erliegt, und daß
nicht einmal die Ziege, die sonſt ſich überall eingewöhnt,
die Luſtveränderung erträgt, daß der Ackerbauer, dem
man augeboten hatte,, Anfaugs gegen 8 % Gewinn
Lebensnultel durch die Agenten der Geſsellſchaft verab-
folgen zu lassen, bis er ſte selvſt gezogen haben nürde,
ſich das Nöthige gegen 23 uud 50 %, Gewinn kaufen
muß, daß endlich bei dem Mangel an Baumaterial,
mit enormen Koſten das Holz von Neu- York und die
Backſteine von Belgien geholt werden müſſen. Aber
nicbt genug! der arme Deutſche oder Belgier will wie-
der in sein Vaterland eilen und er hat vielleicht wenig
mehr als 130 Frs., = so viel hat ihn die Ueberfahrt
gekoſtet, ~ aber wo ſoll er die 800 Frs. hernehnten,
welche die Agenten der Geſellſchaft für die Rückfahit
forderu? Er muß also bleiben. + Das ſind die Seg-
nungen der Auswanderung, welche den erwarten , der
ſich voll guten Glaubens und schöner Hoffnungen einem
Unternehmen anvertraut, deſſen letzter Grund entweder
Gewinuſucht oder Abenteuerlickkeit iſt.

Ji Heidelberg iſt die Summe der Sammlung für
die Oſtpreußen bereits auf 658 fl. 18 kr. geſtiegen.

In einem kleineu Städtchen bei Poſen sollen in sechs
mit großen Weinfäſſern beladenen Kähnen zufällig die
Fäſſer mit Waffen ſtatt mit Wein angefüllt gefunden
worden sein. Es sind Verhaftungen vorgenommen und
die Wachen verdvppelt, angebl. auch scharfe Patronen
vertheilt worden. Man darf übrigens der Nachricht
uicht zu sehr trauen, da die Verſchwörungsgeschichten
in Peſsen einmal im Schwang ſind und zuverläsſtge
Notizen über die Sache noch fehlen.





Mancherlei Altes und Neues.
Im Jahr 1 844 ſind im Unterrheinkreis go Une
glück-falle zur Anzeige gekommen; darunicr ſind
2.3 durch Ertrinken, 21 durch Fall von einer Höhe,

q durch Uebeifahren, 11 durch Erſchlagung von

Bäumen, Umfturz von Wagen u. ſ. w., 3 durch

übermäßigen Genuß vou Branntwein, 6 durch.

] Ku ÄÜgrli a tts
die Einzelnheiten, welche man jetzt theils von Heinkeh- | Ärfr ter nge m.:

Uu uus:Prejeſſen der Grſetſwatr étflhre. | kung gemacht, daß das Gedeihen von verpflanzten
Baumen vorzüglich mit davon abhänge, daß ſie
aufmerksam zu machen, daß er den Aupreisſungen der |

In Frautreich hat man die intereſſante Bemer-

beim Verpflanzen in dieſelve Richtung gegen die
Himmelsgegenden zu ſlehen kommen, wie ſie an

| dem urſprünglichen Standorte fich befanden. Es
kommt also nur tarauf an, daß man an diesem die

kraukten, daß die e.ropäiſchen Getreidearten nicht fort- q! Mergen geehrte Seite des Baums mit emem

Kreidcfirich bezeichnet und ihn dann wieder ſo in
die neue Stelle pflanzt, daß die mit dem Striche

bezeichnete Scite ebensalts nach Morgen gerichtet

ift. Zur Erklarung dieser Erfahrnng, die wenigs-
ens nicht allgemein bekannt sein durfte, laſſen fich

phyſiologiſcie Grunde von Wechtigkeit anführen,
und daher durfte ſie Beachtung verdienen.

~ Der einft so oft genannte Dichter des Rheins
liedes, Nikolaus Becker, seit mehreren Jahren Fries

densgerichtsſchieiber in Köln, liegt bedeutend krank

darnieder und hat wiederholte Anfälle von Blut-
ſpeien gehabt, so daß seine Freunde ernſtlich bez
ſorgt ſind. ;

~ Die franzöſiſche Armee in Algerien zählt ges
genwärtig 85,593 Mann und 19,254 Pferde. Im
Jahr 1831 waren es uur 20,962 Mann und 1 518
Pferde, und seither wurde der Heerbeſtand faſt
jedes Jahr bedeutend vermehrt.

In einem „Aufruf zur Beförderung kirchli-
cher Zwecke‘t bietet eine Fabrik und Handlung in
Goslar, um die Erbauung einer Orgel in der Markt-
kirche daselbſt möglichſt zu befördern, ihre Brannt-
weine, Parfümerien, Dinten und (3l anz -
wichſen zur gefälligen Abnahme an. Füuf Pro-

zent der Brutto = Einnahme ſind für die Orgel.

Neu ift dicse „religiöse“ Spekulation zum Wenigflen,
. T, Zu Anfang des Jahres 1843 waren in der
franzöſiſchen Armee 227,800 Soldaten, welchc wes
der leſcn noch schreiben konnten. Es wurden davon
68,289 in die Militärſchule aufgenommen.
 
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