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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
No. 21 - No. 29 (1. September - 29. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0305

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Iccoccſc——SBSſen.
d° 26. Donnerstag den 18. Septemb i. 1845. .



M a n ch e r l e i.

An die Bewohner Mannheims iſt eine gedruckte Einladung zu einee Ver-
sammlung erlaſſen, die den Zweck haben soll, den confeſſionellen Frieden zu
erhalten. Zuerſt ſoll zur Sprache kommen: die jetzige Handhabung der Cen-
ſur , die Aufreizungen gegen das Maunheimer Journal und die Begüuſtigung
des Mannh. Morgenblatts. Unterſchrieben ſiud unter Andern auch v. Iyſtein,
Baſſermann, Mathy und v. Soiron. j

In Muünſter in Weſtphalen iſt bekanntlich ein großes Biſchofsjubiläum. j

gehalten worden. Der confinirte Erzbiſchof von Cöln, Droſte:-:Viſchering, hat
sich bei dieſer Gelegenheit von den anwesenden Biſchöfen den Segen ertheilen
laſſen, und vice versa die Biſchöfe wicderum in corpore von Herrn Droſte..
In ſelbigem Weſtphalen, aber nicht in der Stadt der fanatischen Wieder-
täufer , dem finſtern Münſter, sondern in dem weit berühmten Arnsberg hat
ein merkwürdiger Zweikampf ſtattgefunden. Wir würden die Leſer des Neckar- .
boten gewiß mit Erzählungen von Duellen verſchonen, weil ſie für den Bür-
ger durchaus ohne Intereſſe ſind und es ihur ganz gleichgültig iſt, ob der Horr
von A. den Herrn von B. todt gemacht hat, weil der Herr von B. geſagt
hat, der Herr von A. ſei ein Schuft; aber die Ursache, die dieſen Kampf
veranlaßte, iſt des Erzählens wohl werth. Also ein Beamter daſelbſt, ein
großer Jagdliebhaber , klagte öffentlich im Wirthshauſe über die Unzulänglich-
keit der Jagdgeſetze gegen Wilserer und pries die alten Zeiten, in welchen dies
Geſindel ohne Weiteres- erſchoſſen oder wohl auch, an das Geweih eines Hir-
ſches gebunden, seinem Schicksal Überlaſſen ward. Ein anderer Beamter mußte
Über diese sonderbare Antiquitätenliebhaberei laut auflachen, und über dieſem La-
chen kam’s zum blutigen Strauß, der diesmal ein wahres Gottesurtheil genannt.
werden kann, da jener intereſſante Alterthümler eine tüchtige Schmarre davontrug..
In Stuttgart hat das Concil der Deutsch-Katholiken bereits begonnen und
folgende Gemeinden ſind bis jetzt vertreten: Stuttgart Cdurch 4 Abgeordnete),
Ulm (durch 2), Frankfurt (durch 5), Wiesbaden, Mainz, Darmſtadt, Elbere
feld, Biebrich, Iserlohn, Hamm, Unna, Crefeld, Duisburg, Mühlheim, Sieg-
burg, Wörrſtadt und Aken. ! int d
Der Magiſtrat in Jena hat dem daſelbſt lebenden Schriftſteller Dr. Schu- -
ſelka, einem Öeſterreicher, die Weiſung gegeben, Jena zu verlaſſen und sich
in Wien wegen ſeiner Schrift: »der Kampf der Jeſuiten gegen Oeſterreich und
Deutſchland , « zu verantworten. Diese und andere Schriften des Verfaſſers-
ſind nämlich in Wien und Petersburg mißfällig aufgenommen worden. Glück
auf die Reiſe, Schuſelka! u .
 
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