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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
No. 39 - No. 46 (3. November - 27. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0377

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Der Neckar -Bote.

Ein Wochenblatt.



| >° 44. s den . November 1845. .



§ J
M a n ch e r l|l e i.

In München legten am 19. d. M. in der Inſtitutskirche der barmherzi-
gen Schweſtern 1 4 Novizinnen das Ordensgelübde ab.

Bei der Anwesenheit Ronge’s in Weimar hat der bekannte Literat Schu,

ſelka, der von der öſtreichiſchen Regierung wegen ſeiner Schriften reklamrtt _

worden war, nach beendigtem Gottesdienſte öſfentlich ks Glaubensbekenntniß
als Deutſch- Katholik abgelegt.

Abd-el-Kader befolgt jetzt ein ganz neues Syſtem in ſeiner Kriegsführung.
Er ſucht von den, bisher den Franzoſen getreuen Stämmen einen nach dem
andern zum Abfall zu verleiten und sie dann auf das marokkaniſche Gebiet zu
führen, um ſie dem Einfluß, den die franzöſiſche Regierung bisher auf die-
selben ausübte, zu entziehen. Bei den meiſten Stämmen gelingt ihm dies auch,
und der Kaiſer von Marokko kann oder will ihm keinen Widerſtand entgegensetzen.

In Poſen iſt ſchon wieder eine neue Verſchwörung entdeckt worden, die
aber diesmal einen weit ernſteren Ch arafter haben und viel verbreiteter sein
ſoll, als die frühere. Täglich fiuden Verhaftungen ſtatt, und die Verhafteten
ſind keine Vagabuuden, ſondern ſonſt als ordentlich bekannte Handwerker, ſelbſt

wohlhabende Meiſter und Bürger. Den ganzen Tag durchziehen Patrozillen, Ö

die ſeherf jiſtrey hates die Sträfen.

D e r V o r b o t e.
_.lFortſezung.) |
Der Frevel am Todten.
Vollendet war nun das schwere Bekenntniß; in Bertholdo’s Vuſcn
wogten mächtige Gefühle; nicht die Schauer der furchtbaren That füllten
ſeine Seele, nein nur die Hoffnung, daß er jett erreichen werde, wonach



er so lange qeſtrebt; ob der Kranke geneſe, ob er ſterbe, war ihm gleich-

vicl; er hegte ſur ihn kein Mitgefahl, und herz= und geiſilos ertheilte er
ihm . Absolution. Dann eilte er in die Kirche, aber der Tag war noch
lang ; der Betenden und Büßenden viele in den heiligen Hallen; mit sei-

nen Blicken durchbohrte er die Mauer, die ihn erheben ſollte zu dem

Furchtbarſten aller Sterblichen; seine Uuruhe, die leidenſchaftliche Glut
der innern Gefühle erregte die Aufmertſamkeit der Brüder; er suchte ſich
zu bektämpf fen, schlich in seine Zelle zurück, zählte die Schläge ſcines tobenz
den Herzens und ſah hinauf zu dem Himmel, an dem ſchwere Gewitter-

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