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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
Nro. 25 - Nro. 33 (1. April - 29. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0103

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Her Neckar - Bote erſcheint

u Freitags. Der Abonnements=-
pre:s beträgt für ein Jahr 1 fl.
36 kr., für ein halbes Jahr 54
kr., für ein Bierteljayr 30 kr.

Neck ar-Bote.

No. 25.

Die Einrückungsgebühr für die
gespaltene Zeile oder deren
Raum beträgt 2 kr. Bei An-
zeigen, worüber die Expedition
Auskunft ertheilt, 3 kr.

Dienstag, den 1. April 1 845.





Abonnements-Linladung.

Beſtelungen auf das mit dem 1. April beginnende 2te Quartal des Neckarboten wolle man bei Unter-
zeichnetem oder für Mosbach bei Herrn F. Lempp, für Eberbach bei Herrn A. Stumpf, für Adelsheim bei
Herrn Apotheker A. Biener, oder den zunäcbſt gelegenen verehrl. Poſtämtern machen. Der Abonnementspreis

beträgt 30 kr. für / Jahr, ausſchließlich des Trägerlohns.

D. Aug. Oßwald.



Buntes aus der Zeit.

In Braunſchweig hat eine Anzahl Katholiken vom
Herzog die Erlaubniß erbeten und erhalten, eine chriſt:
lich - katholiſcce Gemeinde bilden und vorerst eine der
dortigen prote]ſtantiſchen Kirchen benutzen zu dürfen. Die
neue Gemeinde hielt bereits ihre erſte Verſammlung. ~
Ueber die Anerkennung der neuen Kircbe durch deu Staat
verlautet ſoviel, daß die preußiſche Regierung entſchloſ-
ſen sei, das Glaubensbekenntniß der Schneidemühler zu
ſanctioniren, dagegen gegen die Ronge’sſchen » Aufklä-
rern« , welchen Ausdruck man in Berlin h1e und da zu
brauchen beliebt , sich fernerhin paſſiv zu verhalten. Man
hofft, daß die Genehmigung der verschiedenen deutſcthen
Staatsregierungen den neuen Gemeinden nicht entgehen
könue, wenn nur erſt eine Verſammlung von Abgeord-
ueten aller Einzelnen ein Glaubensbekenntniß aufgeſteltt
wird, welches Allen als Norm dient.

Dem Biſcbhof Arnoldi von Trier iſt von Berlin aus

eine Adresse überſendet worden, um ihn der Acbtung
und Ehrfurcht der Mehrzahl der Katholiken zu verht-
chern. Sie trägt 1061 Unterſchriften.
YAm Gründoßnerſtag haben iu Wien der Kaiſer und
die Kaiſerin die jährliche feierliche Fußwaschung an 12
alten armen Männern und ebenso vielen Weibern voll-
zogen. Der älteſte Mann zählt 111 Jahr, der min-
der älteſte 84 Jahr, alle zuſammen genommen 1075.
Die älteſte der Frauen iſt H4, die mindeſt älteſte 853
Jahr alt, und sie zählen zuſammen 1018 Jahre.

Im Hirſcbberger Thale (Schleſten) ſind in mehreren
Orten Narbforſchungen wegen communiſliſchen Verbin-
dungen vorgenommen worden, von deren Reſultat nocb
nichts verlautet. Einer Deputation der Stadt Hirſch-
berg wurde indeß die beruhigende Zuſicherung geceber,
daß die zu ertheilende Genehmigung zu den einſtweilen
eingeſtellten Bürgerverſammlungen von dieser Unterſu-
chung nicht abhängig gemacht werden würde.

Die Gränzſtadt Kalisch in Polen wird neue und ſtarke
Befeſtigungen erhalten. Die preußiſche Regierung ſoll
von der ruſſiſchen deshalb Erklärungen gefordert haben.



Die »Times« , cine berühmte englische Zeitung, be-
spricht unter der Ueberſchrift: » Schauer von London, «
ein Verhältniß, welches auf Jeden einen höchſt unan-
genehmen Eindruck macht. Die Kirchhöfe der Rieſen-
ſtadt liegen zum Theil in den innern und in den be-
völkertſten Quartieren. Die Umwoyhner, welche nur
irgend im Stande sind, verlassen ihre durch immer-
währenden Leicheugeruch verpeſteten Wohnungen. Aver
das wirklich Peinliche iſt, daß wegen des sehr beſchränk-
ten Raumes Leichen, welche nur wenige Tage in der



Erde gelegen waren, wieder ausgegraben, in Stücke
zerh) auen und verbrannt werden.



R&rvbk fen.
l. 1. 2. 8.9.

Einst pries man mich des Erdballs Königin,
Bis Herkuls Säulen reichte mein Scepter hin.
U. Q). 153: L: 4.
Ein kleiner, aber mächt’ger Gott
Treib’? ich mit Herzen ewig Spott;
Ein Kuabe , leicht und loſe
Mit Köcher und Geſcboſſe –
So konm’ ich zu euch hergegaukelt,
Wenn ihr was Andres euch verſehn,
Und wie des Herzens Welle ſchaukelt,
Iſt auch der Meiſterſchuß geſchehu.
ill. 13. 6, 10. 11.
Zur Göttin wurde ich noch nie erhoben,
Doch rühn? ich mächt’ger mich, als Amor noch.
Mein Reich iſt nicht nur iu den Garderoben,
Der Thor und Weise fügt sich meinem Joch.
Freund ]I. gab’ ich selten Treueproben.
Was hilft's ihn, merkt’ er's auch am Ende noch ?
Ein ſchlichter Sinn wird oft durch mich verlacht,
Mein Wahlspruch iſt: Abwechslung ergött.
IV. %. A. 53. 11. 7.
Die Sklavinnen der dritten nennt mein Name, .
Und wenn er mancbe eben nicht verletzt,
So weiß ich doch noch einen andern Namen,
Der sicher deutsche Ohren mehr ergött.
Allein von IV.Würde hat ein Schiller nicht geſungen,
Und nicht für ſle iſt Körners Männerſang erklungen.
V. d..42.,:5. O.. F.
Verfertigt bald von Stümpern, bald von Meiſtern,
Bin überall ich auf dem Erdenrund,
Mit Dichtern, Räubern, Philosophen, Geiſtern,
Am liebſten doch mit I. selbſt im Bund.

Das Ganze hat der Sylben fünf zum Leſen, -
Aus Arioſto männiglich bekannt.
Die |I. und V. sorgsam auserleſen ,
O herrſchten se doch erſt in jedem Land!
Die Ul. und IV. = ſcbalkhaft launiſche Weſen!
Wer hätt’ Euch gänzlich je von ſich gebannt ?
Das I]. rühmt sich mächtig nochz doch Schade!
Dies Rühmen iſt nur noch ~ =.

G. Hauff.
 
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