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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
No. 4 - No. 12 (3. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0245

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U e r Ill eck ar - B ot e.
| Ein Wochenblatt,

w. 11. Montag den 28. Jli 71845.







M an her l e ü

Durch den fortwährend hohen Waſſerſtand begünstigt, hat ſich der Schiff-
fahrtsverkehr zwiſchen Mannheim und den holländiſchen Häfen gegen früher
bedeutend gemehrt. Es kamen im verſloſſenen halben Jahre aus holläudiſchen
Häfen in direkter Fahrt allein 96 Segelschiffe mit 239,9200 Ceutnern Ladung
im Mannheimer Hafen anz rechnet man dazu das von der Niederländischen
Daumpſfſchifffahrtsgeſellſchaft in 30 Fahrten von Rotterdam dahin gebrachte
Güterquantum von 25,900 Etnr., ſo ergibt ſich ein direkter Verkehr mit dem
Niederrhein von 146 Scbiffen mit 2853,100 Etnr. Ladung, welche den der
gleichen Periode des vorigen Jahres um 98,000 Crur. tiberſteigt. Der Ver-
kehr mit den vereinsländiſchen Häfen weiſt eine Gütermaſsſe von 1 08,000 Etr,
die unter Zollkontrole abgefertigt wurden, und 526,100 Ctr. Güter des freien
Verkehrs nach. Das Gesammtquantum der im Hafen eingekommenen Schiffe

beläuft sich auf 1097 mit 7 19,900 Etnr. Ladung. u:

Durch königliche Kabinetsordre iſt den Chriſt-Katholiken in Preußen die
Abhaltung des Gottesdienſtes in den evangeliſchen Kirchen zugeſtanden worden,
jedoch mit der beſchränkenden Beſtimmung, daß dies nur geſchehen könne, wenn
die betreffenden Patronate, Paſtoren, Kirchencollegien und Gemeinden nichts
dagegen einzuwenden hätten. : :

Von Job. Ronge iſt in Desſau eine Brochure erſchienen unter dem Titel
„Zuruf von Johannes Ronge ,'’ die viel Aufsehen macht und ganz geeignet
iſt, als ein Wort der Ermunterung und Anregung von den Anhängeru der
ueuen Kirche, wie von allen Freunden der Wahrheit mit der wäkmſten Theil-
nahme begrüßt zu werden. Dieser Zuruf steht, was Gehalt und Form betrifft,
dem in der Geſchichte denkwürdigen Briefe Ronge’'s an den Biſchof Arnoldi
bei Veranlaſſung der Trierer Rockfahrt nicht nach. :

Die Zweifel, die ſich über die in der Nacht vom 19. auf den 20. ſtattge-
fundenen Ermordung des Erziehungsrathes Joſeph Leu, des Urhebers der Je-
ſuitenberufung, gebildet haben, sind noch nicht gelöſt. Einestheils wird behaup-

tet, Leu habe ſich ſelbſt erſchoſſen, und man habe auf dem Bette selbſt oder

neben demſelben die Piſtole gefunden, andere vermuthen, daß der Mord von
einem der Dienſtboten, deren 17 im gleichen Hauſe wohnten, verübt worden,
andere wollen denselben von fremder Hand verübt wissen. Bei der Section
fand sich, daß die Kugel durch die Leber, das Zwerchfell, den Herzbeutel, das
Herz und den hinteren oberen Lungenflügel durch den hintern Theil des Schul-
terblattes durchgedrungen und dabei die 4 hintern Rippen zerschmettert hatte.
Der Schuß war jedenfalls nahe geführt. Im ſelben Zimmer ſchliefen die Frau
 
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