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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen — 1845

DOI Kapitel:
No. 30 - No. 38 (2. Oktober - 30. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0337

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Dér. Utéſät-Koté .

Ein Wochenblatt. w -
N° 34. Donnerſtag den 16. Oktober 1845. |











M a n < e r l e i.

Eben die Sachsen, die ſich im 8. Jahrhundert chriſtlicher Zeitrechnuun
unter Karls des Großen Regierung ſo ſehr der Einführung des Chriſtenthums

widercſetzten und mit Feuer und Schwert ihr Heidenthum vertheidigten, ſind -

jetzt die wärmſten Anhänger und Fortbildner der Religion Chriſti. So ſind

ſie es insbesondere, die mit Stimmenmehrheit auf dem Landtage in Dresden *

die Einräumung der proteſtant. Kirchen an die Neukatholiken beſchloſſen.
Der Stifter der neuen Kirche, Joh. Ronge, reiſt ~ nachdem er Mannheim, wo
einige Kinder neukatholisch getauft wurden, verlaſſen~gegenwärtig nach Consſtanz.

Abdel Kader ſoll wiederum 200 Franzoſen Doctor und Apotheke erſpſen.

und ſie ohne Umſtände in die andere Welt ſpedirt haben. Wenn das ſo fort
geht, wird die fr anzöſiſche Sprache ohne Zweifel in jener Welt die Oberhand
gewinnen und es kann dann nicht ſchaden, wenn wir auch ein wenig franzór
iſch lernen, damit wir einſt im Himmel verſtanden werden.

Der feuerſpeiende Berg Heckla auf der Inſel Island iſt auch einmal wie- :

der wach geworden und hat den Inſulanern sein Morgenliedchen vorgedonnert,
daß ihnen darob die Haare zu Berge ſtanden. Diesem Morgengruß folgten
unmittelbar gewaltige Flammen nacb, welche aus den Seiten des Berges her-
vorbrachen, worauf dann der metalliſch- glühende Bergſtrom die Lava weithin
in die Ebene ergoß, jedoch ohne großen Schaden anzurichten, da die Gegend,
wo ſie hinfloß, nicht urbar iſt und auch nicht von Meuſchen bewohnt wird.

Näcbſtens werden mehrere Rabbinen ſich zu einer zeitgemäßen Besprechung
kirchlicher Angelegenheiten in Mosbach verſammeln.

Erin kathol. Geiſtlicher, der die besondere Liebhaberei hatte, falſches Glpb
zu fabriciren, wurde mit vier seiner Spießgeſellen in Ettlingen arretirt uw

mit einer Fests Anzahl falscher Ein- Zwei- und Füuffrankenſtücke der Staats-
behörde übergeben.

Die Königsberger haben neulich bei einem Gewitter, das von einem furcht- .

baren Regen begleitet war, ihre Kartoffeln eingebüßt, -- die armen Königs-
berger! – Wir haben doch noch Kartoffeln, wenn ſie auch hie und da nicht
ſo reichlich gediehen wie souſt, oder auch durkle Flecken haben. Haben doch

die Menſchen auch Flecken, ſelbſt die Sonne hat die ihrigen, und den unſchuen.

digen Kartoffeln will man dies so sehr zu Laſt legen. Wems übrigens darum zu thun

iſt, daß seine Kartoffeln, die keine Flecken haben, keine bekommen , der miſche eien.

nicht unter die Fleckigten, auch vergrabe er die von der Krankheit zu ſehr befallenen
an einem beſondern Orte, ja nicht im Dünger, ſonſt kapz leicht ü im nächſten Jahr
die Fleckenſeuche wieder hervorkommen.
 
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