DOI Kapitel:
No. 21 - No. 29 (1. September - 29. September)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42424#0289
Der Neckar-Vote.
_ Ein Wochenblatt.Ö. .
. U° 22. "Donnerftag Tei 4. September 1845. |
.. u M a u -h err le ü ifa
Der A. September wird im Königreich Sachſen als Jahrestag der Ueber-
gabe der Verfaſſungsurkunde als ein bedeutſames vaterländiſches Feſt gefeiert.
Wenn Leipzig diesmal keine Feſtmahle und Bälle gibt, sondern den Tag mit
ſtiler Würde und Ehrbarkeit begebt, so begreift ſich das leicht. Wo die Ge-
meinde trauert, kann nicht Schmauß und Spiel ſtattfinden.
î Der durch einen ultramontanen Katholicismus ſo bekannte und durch
Herrn von Geiſſel vertretene Erzbiſchof von Cöln, Droſte Viſchering, liegt in
Muünſter so gefährlich darnieder, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.
_ Vor dem Friedensgerichte zu Cöln ſind mehrere Klagen gegen Auswande-
rungsagenten verhandelt worden, wobei infame Betrügereien vieler Herren ans
Licht kamen. Die Kläger waren meiſtens arme Leute, Taglöhner, die ihr
Scherflein ſaner genuz verdient hatten. t
. In Gent in Belgien iſt am 29. Anguſt ein Bauer seiner 3 Säcke wit
‘Kartoffeln vom Volke beraubt worden. Wenn solche Handlungen bei hellem
Tage im Monat Auguſt vorkommen, was ſoll es denn ſpäter geben, wenn
die Erdäpfelärnte gänzlich beendigt sein wird. ~ Auch am Rhein ſind die Aus-
ſichten für dieſe Aernte ſchlecht, und Leute, die auf die öffentliche Noth specu-
liren, haben bereits bedeutende Einkäufe gemacht. So wurde erſt neulich in
Neuwied der Preis von 18 Sbgr. anf 22 Sbgr. (von 32 kr. auf 77 kr.)
für 100 Pfund, mithin ungefäßr um 80 Procent geſteigere.
_ Nach der Augsburger A. Z. hat am 28. August in Baden- Baden vor
dem Converſation-(Spiel-)Hauſe eine intereſſante Hay zwischen zwei Löwen
Ckeute, die in der vornehmen Geſellſchaft den Ton angeben) stattgefunden, mit
“feÒeut Worten, die feinen Herren haben ſich pöbelhafter Weiſe öffentlich ge-
D~23~"
„ - D er ® odtbeoox.er.
MMW ruut «> qu x hg
., Als Vorbereitung zum Kampfe beobachtete der Todtboxer eine Reihe
ihm Öigenthumlicher Ceremonien, die in der That geeignet waren, den
guten Leuten Schrecken einzuflößen. Zum Zeichen, daß die Ausforde-
kung angenommen sey, ließ er sſofort vor ſeinem Fenſter eine große schwar-
je Flagge aufziehen, die er beſtändig mit ſich führte. Hierauf gab er Ben.
_ Ein Wochenblatt.Ö. .
. U° 22. "Donnerftag Tei 4. September 1845. |
.. u M a u -h err le ü ifa
Der A. September wird im Königreich Sachſen als Jahrestag der Ueber-
gabe der Verfaſſungsurkunde als ein bedeutſames vaterländiſches Feſt gefeiert.
Wenn Leipzig diesmal keine Feſtmahle und Bälle gibt, sondern den Tag mit
ſtiler Würde und Ehrbarkeit begebt, so begreift ſich das leicht. Wo die Ge-
meinde trauert, kann nicht Schmauß und Spiel ſtattfinden.
î Der durch einen ultramontanen Katholicismus ſo bekannte und durch
Herrn von Geiſſel vertretene Erzbiſchof von Cöln, Droſte Viſchering, liegt in
Muünſter so gefährlich darnieder, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.
_ Vor dem Friedensgerichte zu Cöln ſind mehrere Klagen gegen Auswande-
rungsagenten verhandelt worden, wobei infame Betrügereien vieler Herren ans
Licht kamen. Die Kläger waren meiſtens arme Leute, Taglöhner, die ihr
Scherflein ſaner genuz verdient hatten. t
. In Gent in Belgien iſt am 29. Anguſt ein Bauer seiner 3 Säcke wit
‘Kartoffeln vom Volke beraubt worden. Wenn solche Handlungen bei hellem
Tage im Monat Auguſt vorkommen, was ſoll es denn ſpäter geben, wenn
die Erdäpfelärnte gänzlich beendigt sein wird. ~ Auch am Rhein ſind die Aus-
ſichten für dieſe Aernte ſchlecht, und Leute, die auf die öffentliche Noth specu-
liren, haben bereits bedeutende Einkäufe gemacht. So wurde erſt neulich in
Neuwied der Preis von 18 Sbgr. anf 22 Sbgr. (von 32 kr. auf 77 kr.)
für 100 Pfund, mithin ungefäßr um 80 Procent geſteigere.
_ Nach der Augsburger A. Z. hat am 28. August in Baden- Baden vor
dem Converſation-(Spiel-)Hauſe eine intereſſante Hay zwischen zwei Löwen
Ckeute, die in der vornehmen Geſellſchaft den Ton angeben) stattgefunden, mit
“feÒeut Worten, die feinen Herren haben ſich pöbelhafter Weiſe öffentlich ge-
D~23~"
„ - D er ® odtbeoox.er.
MMW ruut «> qu x hg
., Als Vorbereitung zum Kampfe beobachtete der Todtboxer eine Reihe
ihm Öigenthumlicher Ceremonien, die in der That geeignet waren, den
guten Leuten Schrecken einzuflößen. Zum Zeichen, daß die Ausforde-
kung angenommen sey, ließ er sſofort vor ſeinem Fenſter eine große schwar-
je Flagge aufziehen, die er beſtändig mit ſich führte. Hierauf gab er Ben.