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Zeitschrift für christliche Kunst — 1.1888

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291

1888.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

292

fehlen neben den erhabenen und geistvollen
Gedanken auch nicht die praktischen Gesichts-
punkte. Das Urtheil, welches der Redner „über
die Leistungen der heutigen Kunst auf kirch-
lichem Gebiete abgibt, lautet nicht gerade günstig
und beruhigend: „Eifer, sehr viel Eifer, guter
Wille, bester Wille, eine Opferfreudigkeit, die
nicht erlahmt und versiegt. Aber vielfach ein
Eifer nicht nach Erkenntnifs, oftmals ein Wille
ohne Erleuchtung, eine Begeisterung ohne Klug-
heit." Auch die Heilmittel werden nicht ver-
schwiegen und unter diesen die „kirchlichen
Kunstschulen" besonders betont. Dafs diese ein
sehr wesentliches Glied in der Kette von Ver-
anstaltungen sind, die einer neuen Blüthe der
kirchlichen Kunst vorhergehen müssen, kann
nicht dem geringsten Zweifel unterliegen. Zu
diesen Veranstaltungen zählt als die erste in der
Reihe unsere „Zeitschrift", aufweiche der Redner
mit folgenden Worten wärmster Empfehlung
hinzuweisen die grofse Güte hat: „Jede mate-
rielle und geistige Unterstützung sind
wir namentlich auch schuldig der von
der Generalversammlung in's Leben
gerufenen „Zeitschrift für christliche
Kunst", welche in diesen Tagen ihr
sechstes Heft entsendet hat; sie zu
einem wahren Zentralorgan für ganz
Deutschland zu gestalten, ist Ehren-
sache und Eh renpf 1 icht für uns alle." —

In gleichem Sinne sprach sich die „Sektion
für Kunst und Wissenschaft" in folgender
Resolution (der einzigen, die bezüglich der
kirchlichen Kunst zur Abstimmung gebracht
wurde) aus: „Die Generalversammlung
der Katholiken Deutschlands hat mit
besonderer Freude Kenntnifs genom-
men, dafs, entsprechend den wieder-
holt von den früheren Versammlungen
gegebenen Anregungen, eine Zeitschrift
für christliche Kunst mit dem April
dieses Jahres in's Leben getreten ist
und empfiehlt, indem sie den in den
bisher erschienenen Heften- bethätig-
ten Bestrebungen ihre volle Anerken-
nung zu Theil werden läfst, den Katho-
liken Deutschlands recht dringend die
„Zeitschrift für christliche Kunst", Ver-
lag von Schwann, Düsseldorf (Jahres-
Abonnement M. 10.—) in jeder Weise,
insbesondere auch durch Uebernahme
des Abonnements zu unterstützen und
zu fördern."

Mögen diese zustimmenden Aeufserungen und
angelegentlichen Empfehlungen, für welche hier-
mit der verbindlichste Dank ausgesprochen wird,
unserer Zeitschrift immer zahlreichere und an-
hänglichere Freunde gewinnen, damit sie den An-
sprüchen, die mit Recht an sie gestellt werden,
immer vollkommener genügen könne! D. H.

Bücherschau.

Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz
Schleswig-Holstein. Im Auftrage der provin-
zialständischen Verwaltung bearbeitet von Professor
Dr. Richard Haupt. Kiel, Ernst Homann.
2 Bände gr. 8.

Das vorstehend bezeichnete Inventar reiht sich in
würdigster Weise dem in andern deutschen Landes-
theilen erschienenen oder im Erscheinen begriffenen an.
In Bezug auf die Anordnung und die Behandlung des
Stoffes gilt für dasselbe das in Nr. 5 dieser Zeitschrift
betreffs der Monumentenstatistik für das Königreich
Sachsen Gesagte. Schleswig-Holstein bietet verhältnifs-
mäfsig weniger Werke, namentlich Bauten, von Be-
deutung dar als Sachsen; darum aber verdient es in
kaum geringerem Mafse Seitens der Freunde der
christlichen Kunst beachtet zu werden. Es tritt uns
da so recht eine besondere Entwickelungsgeschichte
der Architektur im nördlichen Deutschland vor Augen;
gar Manches gibt eine Eigenart zu erkennen, welche

auf altnordischen Einflufs hindeutet. Abbildungen von
Einzelheiten sind in sehr grofser Zahl dem Texte ein-
gefügt. Auch das darunter sich befindende weniger
Bedeutende oder Charakteristische möchten wir schon
um deswillen nicht missen, weil solches am meisten
bedroht zu sein pflegt, und doch immerhin ein Glied
in der vorgedachten Entwickelungsgeschichte bildet.
Von den abgebildeten Kirchengeräthschaften, insbe-
sondere Schnitzaltären, Kelchen und Taufbecken, kann
nicht weniges, meist der späteren Gothik angehörendes,
füglich Künstlern der Gegenwart als Muster dienen. —
Dem von seltener Arbeitskraft, Umsicht und praktischem
Sinn des Herausgebers zeugenden Werke fehlt nur
noch der Registerband, welcher im Laufe dieses Tahres
erscheinen soll. Sichern! Vernehmen nach ist Herr
Haupt mit der Anfertigung einer Monumentenstatistik
für das Herzogthum Lauenburg beauftragt. Möge die-
selbe in gleicher Art wie die vorliegende zur Ausfüh-
rung gelangen!

Kb'n. A„ Reichensperger.
 
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