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Zeitschrift für christliche Kunst — 1.1888

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329

1888.

ZEITSCHRIFT KÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. it.

330

Künstler aus der Klosterzelle im

Mainzer Karmeliterkloster.

Der Karmelitermönch Frater Johannes Fabri,
gen. Carnificis, fertigt Psalterien, wahre Pracht-
werke der Kalligraphie, mit Scenen aus der
Thierfabel geschmückt, für seinen Konvent 1420.
Die Pergamentcodices befinden sich nun im
Dome zu Mainz. Vgl. Müller, Beiträge zur
deutschen Kunst- und Geschichtskunde, Jahrg. 2,
S. 59; F. Schneider, in Laib und Schwarz,
Kirchenschmuck, 186G, Heft 5, S. 49.

Der Bruder Nikolaus Sublin, vollendet auf
Maria Verkündigung 143G, ein jetzt verschwun-
denes Gemälde für den Hochaltar der drei-
schiffigen Pfarrkirche zu Gabsheim (Dalber-
gisch) in Rheinhessen. Geschichtsblätter für die
mittelrheinischen Bisthümer, S. 75.

In einer südlichen Seitenkapelle des Mainzer
Doms hängt ein 2,83 m langer, 1,57 m hoher
Klappschrank, dessen Mittelstück die hh. Drei-
faltigkeit in Verbindung mit Maria Krönung in
Flachrelief darstellt, während auf die Flügel die
Apostelschaar vertheilt ist; die Aufsenseiten der
Flügel zeigen sieben Passionsscenen nebst der
Auferstehung. Wir lesen daselbst: Orate pro
fratre Diethero moguntino sacre pagine pro-
fessore priore et fratre huius conventus anno
1517. Nur vermuthungsweise darf man die
Anfertigung des Schreines dem Konvente zu-
schreiben, doch die Veranlassung rührt von dem
Karmeliterprior Diether her, welcher gewöhnlich
Dietherus de Moguntia genannt, zu den Leuch-
ten seines Ordens gehörte. Ein Kölner Ordens-
kapitel bestimmte ihn auf Ansuchen der Mainzer
Hochschule und des Konvents daselbst, auf
gedachter Schule die Bibel zu lesen. Schunck,
Beytr. II, 503. Das Refektor zu Mainz liefs
er zu einer Art Aula umgestalten und so sinnig

mit Gemälden verzieren, dafs die Professoren
der Hochschule diesen Festsaal für den geeig-
netsten zur Ertheilung der akademischen Grade
hielten. Joannis, rer. mog. II, 841 § 7 und 9.
Diether, von dem man einen Kommentar zu
den Sentenzen und Reden an die akademische
Jugend zu Köln kennt, starb 1519 und liegt
in der Karmeliterkirche zu Mainz vor dem
Hochaltar begraben. Schneider, Ordens-
bauten in Mainz, S. 21. Falk.

Ilbenstadt in Oberhessen.
Prämonstratenser.

Im Jahre 1374 hatten die Burgmannen der
kaiserlichen Burg im nahen Friedberg eine Fehde
glücklich bestanden; zum Danke dafür schenkten
sie der Burgkirche drei beste Pferde, ebenso
die Burgfrauen eines; zu dem Erlöse daraus
legten sie sechs Gulden und kauften 1375 das
grofse Gemälde zu Ehren des Allmächtigen,
das war gemalt von Johann, genannt Wölflin
dem Maler, Prämonstratenserordens zu Ilben-
stadt. Das Gemälde kostete 70 Gulden. Dief-
fenbach, Gesch. von Friedberg, S. 64.

1414 liefs man in der kaiserlichen Burg zu
Friedberg die Uhrglocke von 4 Ctr. 18 Pfd.
zu 10 Gulden giefsen, nachdem eine frühere
zu grofs ausgefallen war. Das Werk zu den
Uhren kostete 31 Gulden und wurde verfertigt
von Bruder Wernher zu Ilbenstadt. Vergl.
Dieffenbach, S. 64.

1384 läfst Lucia von Erbstade für sich und
ihren verstorbenen Mann zum Seelgeräth ein
Missale schreiben für das Kloster Naumburg
in der Wetterau durch Peter Schenkinberger
von Frankfurt, damals Geistlichen in Ilbenstadt.
Vgl. Bernhard, Antiqq. Naumb., p. 76.

Falk.

Bücherschau.

Die Bibel, das ist die ganze Heilige Schrift
des Alten und Neuen Testaments nach Ur.
Martin Luthers Uebersetzung. Mit Bildern
der Meister christlicher Kunst. Herausgegeben von
Rudolf Pfleiderer, Diaconus am Münster zu
Ulm. Mit Text und Vollbildern in Holzschnitt und
Autotypie. Süddeutsches Verlags-Institut in Stutt-
gart, 1888. In Lieferungen a 50 Pfg.
Das Versprechen „eine Bilderbibel zu schaffen, in
welcher das Beste aller Zeiten zur möglichst
vollständigen Darstellung aller wesentlichen biblischen

Vorgänge und Persönlichkeiten vereint erscheine, zu-
gleich aber die Einheit des Geistes gewahrt bleibe",
ist vortrefflich, ebenso dankenswerth die Zusage,
„ganz weltlich gedachte, effekthaschende, oder beliebig
zusammengewürfelte Bilder zum heiligen Text" fern-
zuhalten. Druck und Illustrationen der vorliegenden
ersten Lieferung sind sehr gut, doch verdient die bei
Darstellung der Geschichte der Stammeltern viel zu
wenig verhüllte Nacktheit ernsten Tadel, weil es sich ja
um Illustrationen handelt, die auch der Jugend in die
Hand gegeben werden sollen. Das Begleitwort sagt,
 
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