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Zeitschrift für christliche Kunst — 1.1888

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Merlo, Johann Jacob: Der Engelbertusschrein im Kölner Dom und sein Verfertiger, der Goldschmied Conrad Duisbergh
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Heimann, F.: Die alten Holzhäuser in Hildesheim und ihre Wiederherstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.3545#0046

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03

1838.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST _ Nr. 2.

(14

hätte. Er befände sie alle also beschaffen,
dafs sie sich zu solchem Dienst gern quali-
ficiren sollten, wüfste einen dem andern nicht
vorzusetzen; es stände also bei Einem Ehr-
samen Rath einen aus allen zu erwählen.
Als nun der Wardein Johann von Worringen
in Raths-Statt für seinen Schwiegersohn
(„Eithumb") Konrad Duisbergh gebeten, ist
derselbe, als welcher bei ihm, dem alten
Wardein, lange gewohnt und in diesem Werk
mit angeführt und des Rechnens wohl er-
fahren wäre, dazu aufgenommen und die
Urkunde Petern Stam und Johann Aldenhofen
befohlen."
Am 6. Juli 1604 hatte er sich in die haupt-
sächlich von den Goldschmieden unterhaltene
Achatius-Bruderschaft aufnehmen lassen, deren
Mitglieder ihn am 23. Juli 1612 nebst dem
Pfarrer Theodor Gevelsberg von St. Marien-
Ablafs zu Brudermeistern erwählten. Bei ihrem
Abtreten von diesem Ehrenamte fand 1614 das
übliche Festmahl statt, womit die Rechnungs-
ablage verbunden war. Das in meinem Besitz
befindliche Bruderschaftsbuch verzeichnet aufs
Genaueste Alles, was Küche und Keller geliefert,
und da es diesmal etwas üppiger als gewöhn-
lich hergegangen war, so schlofs die Rechnung
mit einem Defizit von über 32 Florin, welches
die abgehenden beiden Meister auf sich zu
nehmen erklärten, mit der Bitte an die Mit-
brüder, dafür im Gebet ihrer eingedenk zu sein.
Dann folgen die eigenhändigen Unterschriften:

Theodorus Gevelspergh, Pastor B. Mariae
ad Indulgentias.

Conraidt Duisbergh, gultschmidt undt wardein
der statt Collen.

1640 war er das älteste der damals lebenden
Mitglieder der Verbrüderung. Das Namen-

Register stellt ihn an die Spitze als „Conradt
Duissbergh Goltschmid und General Wardein".

Für das Ansehen, das unser Künstler unter
seinen Fachgenossen besafs, zeugt der Umstand,
dafs ihn die Goldschmiedezunft 1617 zum
Rathsherrn erwählte. Dieselbe gehörte zu den
bevorzugten Zünften, welche durch zwei Raths-
männer vertreten wurden, wovon der eine beim
Beginn des neuen Jahres (Nativ. Christi), der
andere um die Jahresmitte (Nativ. bti. Johannis)
sein Amt antrat. Die Dauer war auf ein Jahr
beschränkt, doch konnte der Abgetretene im
drittfolgenden Jahre wiedergewählt werden. Die
Goldschmiede hielten an Duisbergh's Wahl fest;
1641 safs er zum neunten- und letztenmal unter
den Vätern der Stadt. 1644 wurde der Gold-
schmied Hans Wilhelm von der Rennen sein
Nachfolger. Berücksichtigt man dazu, dafs 1643
das Amt des städtischen Wardeins auf Konrad's
Vetter, den Goldschmied Johann Duisbergh,
überging, so ist die Zeit seines Ablebens ziem-
lich verläfslich angedeutet.

Noch erwähne ich einer Begegnung mit ihm
aus dem Jahre 1640, da sie eine genauere An-
gabe seiner Wohnung bietet. Er gehörte unter
die zahlreichen Eingeladenen zum Doktor-
schmause bei der Promotion dreier Jesuiten,
der damals im Hause Quattermarkt stattfand.
Das nach den Strafsen geordnete Verzeichnifs
der Gäste (Handschrift, um 1850 im Besitz des
Frhrn. Dr. v. Mering), hat die Position:
„Unter gülden Wagen
Herr Duifsbergh Wardein."

Er wohnte also auf der zur Columbapfarre
gehörigen Westseite des Theiles der Hochstrafse,
der von der Minoritenstrafse bis zum Wallrafs-
platz reicht. Das Haus „Zur goldenen Wage
— ad auream libram" (jetzt Nr. 137) veranlafste
die Benennung. Köln. J. J. Merlo.

Die alten Holzhäuser in Hildesheim und ihre Wiederherstellung

Von Bauinspektor F. C. Heimann.

as alterthümliche Gepräge, welches
die Stadt Hildesheim zur Schau
trägt, verdankt dieselbe nicht zum

geringsten Theil den noch zahlreich vorhan-
denen Holzhäusern aus dem 15., 16. und 17. Jahr-
hundert, den Stilperioden der Gothik und
Renaissance. Man findet neben den beschei-

densten und einfachsten Ausführungen auch
solche, die in allen Theilen eine hohe künst-
lerische Vollendung erkennen lassen, wenngleich
die gröfsere Zahl dieser Holzhäuser nicht mehr
in vollständigem ursprünglichem Zustande auf
unsere Zeit gekommen ist. D.ie Vergangenheit
hat so mancherlei Veränderungen im Aeufsern
 
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