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Zeitschrift für christliche Kunst — 1.1888

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Kraus, Franz Xaver: Der Altarfund von Gering
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https://doi.org/10.11588/diglit.3545#0240

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417

1888. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTUCHE KUNST

Nr. 12.

418

gewesen, konnte ich nicht ermitteln. In der
Pfarrei Kehrig besafs nach dem Güterverzeichnifs
das St. Castorstift zu Carden c. 1100 (Mittelrh.
Urkdb. I, Nr. 400) das Investiturrecht und den
Zehnten (vgl. auch Günther I, Nr. 198, 215;
II, Nr. 228). Dem Kollegiatstift zu St. Castor
war auch die Pfarrei Mertloch (der Ort: Mar-
tiliacum, Mertilacha, Mertelach, wird seit dem

Figfur

Verwendung eines altchristlichen Inschriften-
fragments aus Trier als Altarstein ist in dem
einen wie in dem andern Falle gleich erklärlich,
da derartige geweihte Steine den Landkirchen
damals wie heute von dem bischöflichen Sitz
aus gewifs zugestellt wurden. Die Abhängig-
keit der Filialorte von St. Matthias, welche
man angenommen, finde ich nirgends belegt.
1.

X. Jahrhundert vielfach erwähnt, die Pfarrei
zuerst 1318, vgl. de Lorenzi a. a. O. S. 341)
einverleibt, und zwar durch Schenkung des Erz-
bischofs Johann III. von Trier vom Jahre 1533
(Günther Nr. 106), welcher ausdrücklich her-
vorhebt, dafs die Plebania von Mertloch bis
dahin dem Erzbischof zugestanden habe (eb.
S. 238). In Gering waren aufserdem die Klöster
Springirsbach und Rosenthal begütert (Barsch
a. a. O. S. 156). [Ob Gering ursprünglich kirch-
lich zu Mertloch oder zu Kehrig gehörte: die

Der Stein (vergl. Abbildung Fig. 1) ist oben
0,245 m, unten 0,242 m breit; seine Höhe beträgt
0,232 m, die Dicke 0,04;;/. Das Material ist der
weifse, mit der Zeit einen gelblichen Ton an-
nehmende Kalkmarmor, der vermuthlich aus den
Brüchen bei Namur gewonnen wurde und der
bei der Mehrzahl unserer Trierischen Inschriften
zur Verwendung kam. Man sieht sofort, dafs bei
der Zurichtung des Steines zu seiner Bestim-
mung als Altare portatile ohne alle Rücksicht auf
die Inschrift verfahren wurde. Alle Seiten, wie
 
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