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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 11
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Burchard, Ludwig: Werke alter Kunst aus Berliner Privatbesitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0548

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BERNHARD STRIGEL, MADONNA

BBS.: FRAU GEHEIMRAT V. KAUFMANN

WERKE ALTER KUNST

AUS BERLINER PRIVATBESITZ

VON

LUDWIG BURCHARD

Der Kunstsalon Paul Cassirer zeigte diesmal alte
Kunst. Das war ein Ausweg. Denn die mo-
derne deutsche Malerei, die man in den letzten
Monaten bei Cassirer sah, erweckte kein Verlangen
nach einem mehr. Franzosen, die sonst Cassirers
Stärke waren, können jetzt nicht gebracht werden.
Und die Maler des „neutralen Auslandes", selbst
Munch und Hodler, hat man in Berlin genug ge-
sehen. Der Ausweg war gut; die Bilder waren
überhaupt noch nie oder seit langem nicht öffent-
lich ausgestellt. Bei einem grossen Teil der Bilder
war die Bekanntschaft auch ein Gewinn.

Die Auswahl Hess die Spuren des Krieges
deutlich merken. Italiener, die sonst auf Vor-

führungen alter Kunst viel reichlicher vorhanden
sind, traten etwas zurück. Franzosen fehlten fast
ganz; nur die Namen Chardin und Oudry waren
vertreten. Einen anderen Franzosen, dessen Name
nicht zu ermitteln war, lernte man durch das
Bildnis eines vornehmen Herren kennen. Das
Werk gehört der Holbeinzeit an und ist ein be-
sonders schönes Beispiel dieser in Deutschland
nicht genügend gewürdigten französischen Bildnis-
malerei des beginnenden sechzehnten Jahrhunderts.
Die Holländer nahmen, wie immer auf Aus-
stellungen alter Kunst, den breitesten Raum ein,
während die Flamen an Zahl und Wert der Bil-
der nicht ihrer Bedeutung entsprechend zu Wort

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