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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Lind, Karl: Beiträge zur mittelalterlichen Sphragistik
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Lind, Karl: Inländisches Glasgemälde mit Bildnissen von Mitgliedern des Hauses Habsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0143

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Fig. 2. Fig. 4.

camp.lil. IV) findet sich eine schlechte Abbildung-des Sie-
gels, entnommen einer Urkunde von 1299. Die vor-
liegende Abbildung ist dem leider nicht ganz deut-
lichen Exemplar der Smitner’schen Sammlung nach-
gebildet.
Von den Priorinnen sind zweierlei Siegel bekannt,
doch siitd dieselben nrir in ihrer Grösse verschieden, im
Übrigen aber gleich; sie sind von spitzovaler Form zei-
gen im Siegelbilde eine Heilige, die mit gefaltenen
Händen vor einem Baume kniet, dessen obere Aste sich
kreuzförmig entfalten. Die Inschrift lautet: S. Prio-
rissae sororum aulae sancte crucis in tulna. Die im
k. k. Haus-, Hof- und Staats-Archive erhaltenen Siegel
stammen aus den Jahren 1292 und 1339. Das hier abge-
bildete (Fig. 2) gehört einer Urkunde vom Jahre 1340
an. Friedrich des Schönen Elbleins Aydem und Kattrey
sein havsvrowe vnd albrecht ir prueder geben mit Zu-
stimmung der Perchvroven swester perchten von pavm-
garten ze den zeiten priorinne ze Tulln ein halbes Joch
Weingarten in Töblicli um 44 Pfd. Wr. Pf. den Petrein

des schönen Elblein ayden ihrem gesweyn und ihrer
Swester Elspeten seiner Havsfrau. Sigler: Die Priorin
v. Tulln, Pilgreim der Mundoffen, und Jacob Maeserlein
1340, Samstag nach S. Pancraz.
Endlich bringen wir in Fig. 3 noch die Abbildung
des Siegels jenes Magister Conrad, des besonderen
Gönners und Wohlthäters des Klosters , der in den
Orden trat und bei den Nonnen das Amt eines Schaffers
tibernahm. Sein Siegel ist oval mit einem Längendurch-
messer von vier. Linien, führt im Schriftrahmen die
Worte: -+- S. frais chunr d Tuln ord. pr. Im Mittelfelde
sieht man den genannten Ordensbruder vor dem li. Do-
minicus kniend dargestellt, wie er von diesem den
Segen erhält. Dieses im rothen Wachs gepresste
Siegel hängt an einer Urkunde vom Jahre 1288, in
welchem Magister Conrad ein Haus zu Minnebach für
die dortigen Frauen des Predigerordens unter der Be-
dingung erworben zu haben erklärt, dass Bürger Lin-
pergarius und seine Frau dieses Haus bis an ihr
Lebensende ruhig besitzen können. (Fig. 4.)
Das in Figur 4 abgebildete Siegel ist jenes der im
Jahre 1316 vom König Friedrich , mit dem Beinamen
der Schöne, gestifteten und ebenfalls unter der Regie-
rungszeit Kaisers Josef II. aufgehobenen Karthause
Mauerbach. Es hat eine spitzovale Form und erreicht in
der Länge 1" 5"', in der Breite 6". Die Umschrift in
Majuskeln ausgeführt, lautet :S.h- pri-
oris et cvet. vallis.scor. in maurpacli.
Im Bildfelde ist das jüngste Gericht
dargestellt; Christus auf einem Regen-
bogen sitzend, hält die Linke gesenkt,
die Rechte erhoben. Zur Rechten sieht
man dabei das Kreuz, links eine
Lanze. Der Regenbogen wölbt sich
über zwei durch eine Kluft getrennte
Felsen, auf deren jedem eine Anzahl
Auferstehender gruppirt ist. Das Siegel Fig. 3.
findet sichin nicht zahlreichen Exemplaren, dürfte jedoch
zur Zeit der Stiftung der Karthause entstanden sein.


Inländische Glasgemälde mit Bildnissen von Mitgliedern des Hauses
Habsburg.
Von Dr. Karl Lind.
(Mit 2 Tafeln und 2 Holzschnitten.)

Wir finden im Mittelalter fast überall die fromme
Sitte zum Ausdrucke gebracht, dass nicht nur die Stifter
von Gotteshäusern, sondern auch die Spender von Ver-
zierungen, Ausschmückungen, Malereien und Glasge-
mälden der Kirchen, von kostbaren Gefässen, Geräthen,
Gewändern u. s. w., welche für den Gottesdienst bestimmt
wurden, sich dadurch zu verewigen trachteten, dass sie
ihren Namen, häufig auch ihr Bildniss bei oder auf dein
Geschenke in Verbindung mit einem frommen, demüthigen
Widmungs-Spruche anbringen Hessen. Bei vielen derlei
gestifteten Gegenstände bietet der an und für sich werth-
volle Umstand, dass der Name des Donators uns auf diese
Weise erhalten blieb, auch eine Gelegenheit die Anfer-
tigungszeit des betreffenden Objectes mit mehr oder
minderer Bestimmtheit angeben zu können.
Wir wollen nun im Folgenden die Abbildungen
solcher Donatoren besprechen, die sich auf Glasgemäl-

den inländischer Kirchen befinden und auf Persönlich-
keiten des Hauses Habsburg beziehen.
Die ältesten der in Österreich befindlichen, bis
jetzt bekannten auf Glas angefertigten Bildnisse von
Mitgliedern aus dem habsburgischen Hause sind die,
welche ursprünglich in Gaming befindlich, nun in der
Sammlung des Stiftes St. Florian in Ober-Österreich
ein schützendes Obdach fanden. Sie bildeten, obschon
sie in der letzteren Zeit in den Fenstern des Refec-
toriums der Uarthause eingelassen waren, ursprünglich
unzweifelhaft den Schmuck der Chorfenster. Von den
vier geretteten Tafeln enthalten zwei figuralische und.,
zwei damit in Beziehung stehende heraldische Darstel-
lungen. Auf der ersten Tafel 1 sieht man Herzog
Freiherr v. S a c k en hat im zweiten Jahrbuehe der Cent. Com. diese
Fenster bereits so gründlich beschrieben, dass wir demselben mit lieruhigung
folgen können..
 
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