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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 2
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W., E.: Schatzfund der Bronzezeit von Griesheim: Bez.=A. Offenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0048

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Lchatzfund der Vronzezeit von Griesheim,
Vez.-A. Offenburg.

Jm Stäötischen Museum zu Offenburg besindet sich ein bronzezeitlicher
Schatzfund, welcher in öer Walögemarkung Gottswald bei Griesheim vor
einer Reihe von Jahrzehnten gehoben worden ist. Ääheres über seine 2luf-
findung und öie Fundumstände ist nicht bekannt; jedoch liegt neben den
Funöstücken im Schaukasten ein sauber gezeichnetes Kärtchen, welches den
Funöort genau angibt.

On der Literatur ist der Funö bisher immer nur kurz genanntp Er
besteht nach diesen Angaben aus 7—8 Randbeilen und 3 Bruchstücken von
solchen. Die alte Eintragung im Katalog öer Offenburger Sammlung sagt
unter 2ir. 29: „Brvnzemeihel von Griesheim. 8 Stück. Preis 6O Mark." Jn
der Tat sind auch 8 Stücke vorhanöen, welche öie Aummer 29 haben; und
3 mit derselben Äummer ausgezeichnete Bruchstücke runden öas einzige nn-
vollständig vorhandene Randbeil vortrefflich ab. Die Aussage des Offen-
burger Katalogs ist also richtig,' nach ihr müssen öie bisherigen Angaben
in öer Literatur berichtigt weröen.

Die mannigsachen kleineren Llnterschiede in der Fvrm öer 8 Beile^ gibt
die Zeichnung (Äbb. 21) zu erkennen. Om einzelnen ist zu öen Stücken sol-
gendes zu bemerken.

1. Gewicht 289 Gramm. Längs öer einen Schmalseite öurch neuzeitliche
Hiebe schwach beschädigt, am Bahnenöe stärker verletzt. Die eine Breitseite
und die Schneide nach der Auffindung überschliffen.

2. Gewicht 204 Gramm. Aeuzeitlich mtt Schmiergelpapier behanöelt, so
dah vielerorts das kupferrvte Metall frei liegt. Das Bahnenöe ist grat-
förmig scharf infolge Lleberschneidung der beiden Breitseiten.

3. Gewicht 290 Gramm. Aach der Auffindung stark beschädigt. Das
Bahnende ist mit Gewalt abgebrochen worden; öurch eine ganze Anzahl
krästiger Hiebe, welche sich aus die beiden Breitseiten gleichmästig verteilen,
hat man es loszutrennen versucht. Der Bruch X—X an öem Schneiöenteil ist
alt, denn er trägt auf beiden Flächen öieselbe Patina wie öas Beil im
übrigen. Dagegen hat man dieses alt abgebrochene Stück neuzeitlich durch
scharfe Hiebe in zwei Teile zerbrochen. Diese drei Bruchstücke weröen in
den bisher veröffentlichten Angaben über den Schahfund neben den (7—8)
Randbeilen genannt; tatsächlich aber vervollständigen sie dieses eine Rand-
beil. Die Schneide des Stückes ist noch scharf, der Abschlutz öes Bahn-
endes bogenförmig.

4. Gewicht 253 Gramm. Die Schneide neuzeitlich etwas nachgeschliffen.

5. Gewicht 229 Gramm. Bvie bei Ar. 2 ist das Bahnenöe infolge Aeber-
schneidung öer Breitseiten gratförmig scharf.

6. Gewicht 187 Gramm. Das Bahnende war einst bogenförmig; jetzt ist
öie Form durch Abwitterung entstellt.

7. Gewicht 251 Gramm. Aach der Auffindung hat man an öem Stück
etwas herumgeschliffen. Die Ausfparung am Bahnende ist öurch einen
Druch hervorgerufen, welcher alt sein mutz, da seine Ränöer patiniert sind;
offenbar war das Bahnende ehedem bogenförmig gestaltet.

8. Gewicht 265 Gramm. Auch hier liegt infolge Lleberschleifens öas
blanke Metall frei. Bahnende und Schneide sind durch AbsPlitterungen
beschädigt; die Schneide ist ganz stumpf. Diese Deschädigungen sind alt
und gehen wohl auf langen Gebrauch des Stückes zurück.

^ E. Wagner, Fundstätten und Funöe in Daden l, 1908, S. 245; Korre-
spondenzblatt der Deutschen Anthropologischen Gesellschast 34, 1903, S. 95,
K. Schumacher; Die Altertümer unserer heidnischen Borzeit V, 1911, S. 143,
derselbe; G. Dehrens, Bronzezeit Süööeutschlands 1916, S. 17, Ar. 58
(Katalog 6 des Röm.-german. Zentralmuseums Mainz).

^ Lleber die Aandbeilthpen der Bronzezeit: Zeitschrift für Ethnolvgie 36,
1904, S. 538—572, A. Lissauer.

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