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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 12
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Gutmann, Carl: Bericht über die neue Funde im Kaiserstuhl
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Hormuth, Karl: Eine mesolithische Siedlung auf dem Atzelbuckel bei Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0387

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fläche auf ein Skelett, öas iu öer Richtung West-Ost lag, öas Gesicht nach
Osten gerichtet, ebensv die gestreckten 2lrine. Da man zuerst auf den Kops
und öen Oberkörper traf, wurden diese Teile fast gänzlich zerstört. Dom
Kopf sind nur der vollständig erhaltene cklnterkiefer und der in zwei Teil-e
gespaltene Oberkiefer geborgen. Der älnterkiefer zeigt eine beachtenswerte
Form des Kinns. Dasselbe ist nämlich ziemlich breit und nicht abgerundet,
sondern eckig. Die unteren Extremitätenknochen sind alle vollständig und gut
erhalten. Deigaben fanden sich keine von Lon oder Metall.

-Zu Fühen des Skeletts, nur wenig tiefer im Boden fanden sich zahlreiche
Knochen eines Pferdes, besonders vom Kopf. Auch von einem kleineren
Säugetier sinö einzelne Knochen geborgen. Ob öie Pferöeknochen mit öem
menschlichen Skelett in -Zusammenhang stehen, bleibt fraglich, da sie eine
stärkere Zersehung zeigen als öie menschlichen Extremitätenteile.

Sämtliche Knochen lagen frei in öer bräunlichen Sanölöhlagerung, öie
wenig unter dem heutigen Strastenniveau beginnt unö als homogene Masse
sich zeigt soweit der Doden erschlossen ist. Sie ist das langjährige Auf-
schwemmungsprodukt aus dem Wehental, an öessen Münöung in die Ebene
die Fundstelle liegt.

Quer über das Skelett weg führte eine Mauer des früheren Hauses, die
aber nicht gänzlich bis zu den Knochen hinabreichte.

Die regelrechte Pestattung West-Ost weist auf eine Bestattung aus> öer
Alemannenzeit hin, dafür Würde auch öie Beigabe eines Pferdeschädels fpre-
chen. Ein ähnlicher Fall kam mir in Egisheim vor. Dort fand man bei
Grabarbeiten in der Hauptstrahe auch ein menschliches Skelett und öabei
einen Pferdeschädel aber keine weiteren Beigaben.

Wenn dem Funde bis jeht auch keine grotze Wichtigkeit für die Ar--
chäolvgie zukommt, veröient er öoch registriert zu werden,- vielleicht kommen
spätere Funde ergänzend hinzu. K. S. Gutm a nn-Breisach.

Line mesolithijche Liedlung
auf dem Ahelbuckel bei Mannheim.

Der Atzelbuckel, eine zur Gemeinöe -Jlvesheim gehörende Flugsanödüne.
deren Entstehung bereits ins Diluvium fällt, liefert schon seit Jahrzehnten
zahlreiche Funde aus fast sämtlichen vorgeschichtlichen Epvchen. Es handelt
sich hierbei meist um Grabanlagen.

Jm Jahre 1919 entdeckte ich im entkalkten Teil öes Dünenfandes die ersten
Hornsteinartefakte, die in ihrer Form und Dearbeitung geradezu für alt-
paläolithisch gehalten werden können.

Da öer Ahelbuckel Funde aus öen verschiedensten vorgeschichtlichen.
Epochen geliefert hat, und da die Düne noch bis gegep Ende öes Aeolithikums
nicht ganz zur Ruhe gekommen war, ist es manchmal auherordentlich fchwer,
die Funde nach ihrer Kulturzüsammengehörigkeit zu ordnen. Gefähscherben
der verschiedenen neolithischen Kulturgruppen, Steinbeile usw. weröen ebenso
im Dünensand zerstreut gefunden wie öie uns hier besonders interessierenöen
Funde.

Die Artefakte sind meist in einer Tiefe von 0,50—1 m über die ganze
Fläche öes Ahelbuckels zerstreuL. Eine regelrechte Kulturschicht konnte nir-
gends festgestellt werden, jedoch sind winzige Holzkohlenpartikelchen bis zur
angegebenen Tiese im Dünensand fein verteilt. Auch daraus geht hervor,

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