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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 7
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Gutmann, Carl: Römische Brandbestattungen und Villa rustica bei Endingen (am Kaiserstuhl)
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0225

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Römische Vrandbeslatlungen
und VNIa rusties bei Lndingen sam Kaiserstuhl).

Etwa 600 m westltch von Riegel, zwischen dem Dürleberg und dem Gall-
berg bzw. Dungwihl, beginnt ein schmales Tälchen, öas sich in südwestlicher
Richtung in den Kaiserstuhl hineinschiebt gegen den Fuh des mit kegel-
sörmiger, bewaldeter Spihe hochragenden „Summberges". Seine Steigung
von der Landstrahe Riegel-Endingen (186 bM) bis zu seinem Ende (218 KO),
auf einer Strecke von Zch? üm, beträgt nur 33 m. Der untere, in der Gemar-
lung Riegel liegende Teil heiht Ried, der obere, hauptsächlich im Ranne von
Endingen befindliche Teil führt die Rezeichnung „Wihlbach". Die Talsohle,
aus tiefgründiger. grauer Lette bestehend, bildet ein meistens sumpfiges
Wiesengelände, durch das ein Wassergraben zieht, dessen Fortsehung im
sreien Felde als Sankert-Graben bezeichnet wird. Zur besseren Entwässe-
rung der versumpsten oberen Talstrecke wurden im Frühjahr 1928 auf En-
dinger Gemarkung Kanalisationsarbeiten ausgeführt. Mitten im Rett des

Abb. 94.

Hauptkanals, der dicht an der Banngrenze Endingen-Bahlingen entlang
führt, trasen die Arbeiter um den 26. Mai 1926 in einer Tiefe von zirka
1,30 m aus 3 Ton- und 1 Glasurne mit Leichenbrandresten. Die Llrnen
standen auf einer etwa 1 m langen Strecke in einer Reihe nebeneinanöer.
Rur die Glasurne konnte vollständig erhalten gehoben werden, die Tonurnen
nicht. Sie wurden vvn dem Dorarbeiter auf dem Bürgermeisteramt in En-
dingen abgeliefert, wo dann später durch verständnisloses Hantieren auch
die Glasurne in Scherben ging. Metallgegenstände wurden keine beobacht-et.

Glücklicherweise konnten das Glasgefäh und eine Tonurne im Landes-
museum in Karlsruhe wieder restauriert werden.

1. Die Glasurne (Fig. 94 r) besteht aus grünlichem, öünnwandigen Glas
und hat die gewöhnliche Form der römischen Gefähe dieser 2lrt. Der Durch-
messer des Randes beträgt 10Vs em, der Rodenfläche 6 em, öie Höhe 13(Vs) cm.
Die Vlrne stand nicht, wie sonst üblich, in einem ausgetieften Stein, sondern
freierdig und war auch nicht mit einer Platte zugebeckt.

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