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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 10
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Schumacher, K.: Kontinuität der Besiedelung bzw. der Kultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0291

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Amtl.Rachrichtenblatt für die ur- und friihgeschichtliche Zorfchung,
herausgegeben vom Ausfchuft für Ur- und Zrühgefchichte Vadens

Derantwvrtlich für öie Schriftltg.: öas geschäftsführende Mitglieö des Aus-
schusses für ülr- u. Frühgeschichte Badens, Prof. W. Deecke in Freiburg i. Br.

Heft 10 April 1928

Jnhalt:

Kontinuität öer Besieöelung bzw. der Kultur. S. 289—293. — Ein Fund von
Skelettresten im jüngeren Löh bei Berghaufen im Kraichgau. S. 294—303. —
Ein Bronze-Depotfund bei Bermatingen. S. 303. — Die Schalensteine von
Säckingen und Honau. S. 303—306. — Prähistorisches von Gündlingen.
S. 306—310. — Grabhügel der älteren Eisenzeit bei Lörrach. S. 3l 1 — 313. —
Kastellanlagen bei Hüfingen. S. 313—319. — Beuere Funde aus dem ale-
mannischen Gräberfeld bei Herten. S. 319—320.

Kontmuitäl der VesiedeLung bzw. der Kultur.

Der Begriff Kontinuität (d. h. ununterbrochene Fortdauer) der Besiede-
lung bzw. der Kultur fpielt in unserer Wissenschaft erst seit dem Ende des vori-
gen Jahrhunderts eine gröhere Rolle, seitdem mehrere Altertumsforscher es
unternahmen, die Bodenurkunden der Vor- und Frühgeschichte nicht nur, wie
vordem meist üblich, nach antiquarischen, chronologischen und thpologi-
schen Gesichtspunkten zu werten, sondern auch zur Deantwortung allgemei-
nerer Fraqen der Siedelungs- und Kulturgeschichte heranzuziehen. Diese
neue, aufs engste mit der immer mehr anerkannten topographischen Forschung
verknüpfte Betrachtungsweise hatte rasch grohe Erfolge zu buchen, anderer-
seits aber auch einige Frrtümer und Mißverständnisse zu beklagen, wie es bei
einer neuen Sache so ost zu geschehen Pflegt.

Die namentlich in Süöwestdeutschland bald beliebte Forschungsmethoöe
hatte auf Grabung, Fundstatistik und Ausöeutung der Funde den gröhten
Einsluh, insosern sie die wirtschaftliche und völkische Art der betreffenden
Siedler schärser als bisher ins Aug,e fahte und ihr Derhältnis zu öen Dor-
gängern wie Aachfolgern genauer zu ergründen versuchte. Früher begnügten
sich die Fundvrtsangaben auch in öen fachwissenschaftlichen Veröffentlichun-
gen meist mit allgemeinerer Bezeichnung nach dem betreffenden Dorfe; heute
gilt es mit Aecht als rückständig, wenn nicht öas Gewann oöer sonst ein dem
Mehtischblatt 1:25 000 zu entnehmender Anhaltspunkt mitgeteilt wird.
Früher wurden alle Funde von einem Dorfe, öa selten nähere Angaben
vorlagen, sozusagen in einen Topf geworfen, d. h. wissenschaftlich ausgedeutet,
als ob sie von einer Stelle herrühren würden. Heute kann man infolge jener
Llnterscheidung mit aller Deutlichkeit erkennen, dah gewisse Gegenstände im
allgemeinen nur auf matten- und waldreichen Berghöhen mit Quellen bzw.
in wiesenbedeckten Niederungen gefunden werden, andere nur auf Löh- und
anderem guten Ackerboden: dort also die Hinterlassenschast von Jägern und
 
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