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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 3
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W., E.: Brandgräber der späten Latènezeit von Wiesloch und Heidelberg4000
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W., E.: Ein Schwert der Späten Bronzezeit von Nußloch bei Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0087

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es uns in der Beantwortung der wichtigsten die Stufe C betreffenden Frage
doch nicht weiter bringen. Die bereits betonte geringe Menge der Funde
diefer Stufe steht im auffallenden Gegensah zu der Fülle derjenigen aus der
Stufe B, welche sich zwdem viel gleichmähiger über ganz Süddeutschland
verteilen. Allerdings darf nicht vergessen werden, dah in die Stufe C die
Auswanderung der Helvetier fällt. Aber der Versuch, mit dieser sicherlich
nicht geringen Lerminderung der Bevölkerung die Spärlichkeit der Funde
zu erklären, ist nur für bestimmte Teile des rechtsrheinischen Deutschland
zulässig. So wird denn daran gedacht, daß nur gewisse Landschaften Süd-
deutschlands die Entwicklung der Stufe C durchgemacht haben und dast
währenö dieser -Zeit weite Gebiete auf der Stufe B verharrten. Auch für
grohe Strecken von Baden, wo die Funde der Stvste B eine recht geläufige
Erscheinung sind, würde dies bedeuten, dah auf die Stufe B mit der durch
die Äbwanderung der Helvetier bestimmten Abnahme der Menge des Stoffes
im Laufe des 2. vorchristlichen Jahrhunderts die von den Germanen ge-
tragene Stufe D folgt. Aur eine wesentliche Verdichtung des Aehes der
Funde aus den drei letzten Abschnitten der Latenekultur gibt uns die Mög-
lichkeit, die Frage zu beantworten, ob die Entwicklungsstufe C nur eine
Episode war, an der lediglich ein Teil der keltischen Levölkerung Süddeutsch-
lands teilnahm oder nicht. E. W.

Lin Lchwert der jpäten Vronzezeit
von VMloch bei Heidelberg.

An öem Fahrweg von Auhloch nach Wallöorf liegt im Gewann Au,
bald nachdem man den Leimbach überschritten hat, eine ZiegeleiL Sie ver-
arbeitet teilweise tertiären Ton, den sie in einer grohen Grube wenig
östlich des Fabrikanwesens gewinnt, teilweise einen zähen, schlickartigen
Lehm, der den Llntergrund der Wiesen in der Aachbarschaft der Fabrik
bildet und dort gewonnen wird. Fm Jahre 1908 fand der Erdarbeiter
Johann Schweickert von Leimen beim Abbau des Schlickes, noch nicht
50 Meter westlich von der Ziegelei entfernt, in 1,20 Meter Tiefe ein grö-
heres Bruchstück der Klinge eines bronzenen Schwertes, welches einige Zeit
darauf in den Vesih des Geologischen Jnstitutes der Aniversität Heidelberg
überging. Erst nach dem Kriege wurde in der Aachbarschaft dieser Fund-
stelle der Schlickboden weiterhin abgebaut, und bei dieser Arbeit kam im
Jahre 1922 abermals ein Bruchstück eines bronzenen Schwertes, diesmal
eine Griffzunge mit dem ihr zunächst liegenden Teil der Klinge, zutage.
Dieser Fund wird in der Auhlocher Schule aufbewahrt. Die Fundstellen
beider Stücke liegen nur 1ü bis 1 Meter auseinander.

Die beiden Fundstücke ergänzen einanöer, zusammengehalten, zu einem
vollständigen Schwert (Abb. 41), dem nur die Spitze fehlt. Paht man die
Teile aneinander, sv verläuft die Schwingung der Klingenränder derartig
gleichmähig, dah ein Zweifel an der Zusammengehörigkeit nicht berechtigt
ist. Auch die beiden Bruchflächen passen sehr gut zusammen, und zwar
trotzdem diejenige des gröheren Stückes nach der Auffindung durch Alank-
reiben gewisse Aeränderungen erlitten hat. Endlich muh auch berücksichtigt
werden, dah beide Stücke ihrer Form nach ein Ganzes gebildet haben
tönnen; denn sowohl die Gestalt der Griffzunge wie die starke Schweifung
des Blattes sind Kennzeichen ein- und derselben archäologischen Periode,
nämlich der spätesten Bronzezeit.

Aerwandte Stücke derselben Zeitstellung sind im südwestlichen Deutsch-
land keine Seltenheit. Betont man jedoch bei öem Vergleiche öer p-ormen
die kleineren Llnterschiede in der Gestalt der Griffzunge, dann löst sich
die Gruppe in eine ganze Anzahl von ülnterformen auf, und man sucht ver-
geblich nach einem einzigen Stück, welches demjenigen von Auhloch voll-

^ Jn das Mehtischblatt und die geologische Karte 1 A5 000 ist sie nicht
eingetragen, wohl aber in die Karte im Mahstabe 1 : 100 000.

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