Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

DOI issue:
Heft 4
DOI article:
Gutmann, Carl: Skelettgrab der Bronzezeit von Bischoffingen
DOI article:
Fischer, Wolfgang: Zur Besiedelungsgeschichte des oberen Pfinztales
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0108

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
dere wcrr, wie die Bruchstelle öes Drahtes zeigt, schon in alter Zeit, vor der
Beisetzung öer Leiche, abgebrochen. Lleber die Mitte öer Platte läuft zu öeren
Verstärkung ein erhöhter Grat, der beiderseits von einer Linie eingestochener,
feiner Punkte begleitet ist, währenö unter öem Ranöe öer Platte eine Strich-
linie hinzieht. Die Felder zwischen Rand unö Mittelgrat sinö mit schlanken,
'ichraffierten Dreiecken ausgefüllt. Dieses Ornament ist infolge der starken
Patinierung nur an einigen Stellen sichtbar.

Das offene Armband ist gegossen und kräftiger als die Spangenplatten.
Seine Auhenseite zeigt gleichmähige, querlaufenöe Rillen, wodurch das Stück
gleichsam als Jmitation eines Spiral-Drahtarmbandes erscheint.

Die 21^2 cm lange Aadel hat flachen, runden Kopf mit kleinen Kerben unter
dem Rande, walzenförmigen, verdickten Hals, um öen 3 Zonen von je b ver»
lieften, feinen Linien ziehen.

Das Grab gehört öer jüngeren Phase öer Bronzezeitstufe D an.

Die Fundstücke sind dem Landesmuseum in Karlsruhe überwiesen worden.

Aus Oberbaden ist bis jetzt nur erst ein weiteres Grab derselben Zerr
bekannt, das zwischen -Jstein und Kleinkembs entdeckt wuröe und zwei gang
ähnliche Veinspangen wie Fig. 1 unö 2 lieferte ü Ein Armband, genau wie
Fig. 3, befindet sich im Museum zu Colmar und stammt von Ehl bei Benfeld.

Breisach. K. S.Gutmann.

Zur Vesiedelungsgeschichle des oberen Pfinzlales.

Der Fund des Merkurkopfs von Meiler (s. Vad. Funöberichte, l, Heft 3.
S. 67) lenkt den Blick in eine im allgemeinen wenig beachtete Gegend am
Aordrand des Schwarzwalds.

Es erscheint auffällig, öah früher Vvn Weiler so gar nichts Römisches
bekannt geworden ist, weder an Ruinen noch an Funden. Llnö doch sprach
der romanische Aame dieses Ortes, der nicht weit von einer grohen Römer-
strahe und inmitten eines an Ruinen reichen Gebiets liegt (s. oben S. 67),
schon immer für das Vorhandensein römischer Reste. Vei diesen Erwägungen
gewinnt die alte Aachricht über einen benachbarten Fund neues Jnteresse
und vielleicht auch ein anderes Gesicht.

Jm Stuttgarter Lapidarium steht unter Ar. 223 eine Reliefplatte aus
Vuntsandstein, Merkur und Apollo nebst einigen kleineren Figuren dar-
stellend (Abb. 48 nach Haug-Sixt? Ar. 112). Die Fundnachricht aus dem
bekannten Werk des Marbacher Magisters Simon Studion (1543-1605)^
besagt nun:

lckoa monumentum olim in lckeroxniae vioo »W'exller« non prooul ab oppiclo
d4e^bur§ in boc Oucaru VVrttemberxico repertum er n nobili viro Vito cle
LcboenL'v clonatum — üuclouicio Ouci Vckurttember§: nunc vero Zmrxnrcline in
lrlxsü palatii rurri clextta sulam versus viclenclum.

Demnach ist öer Stein in Weiler, einem „Schwarzwalööorf", gefunden.
Die Gleichung lckercxnia <8ilvn> — Schwarzwalö war den Humanisten ge-
läufig. Die „Stadt Aeuburg" kann nur Aeuenbürg an der Enz sein, öa es
keinen anöeren gröhern Ort dieses Aamens in Württemberg gab und gibt.
Die Schwierigkeit erhebt sich erst mit der Frage, wozu in boc Oucato Wirt-
tember§ico zu ziehen ist. Denn wenn man öie Angabe „im Herzogtum VZürt-
temberg" so auffaht, dah nicht nur Aeuenbürg, fondern auch Weiler in
Württemberg liege, kommt man in Widerspruch zu der Tatsache, öah der
einzige Ort dieses Aamens in der Aähe von Aeuenbürg, nämlich Weiler im
Pfinztal, nicht in Württemberg liegt, sondern bereits auf badischem Gebiet.
Dieses Weiler gehörte von jeher zu der Markgrafschaft Baden-Durlach.

Daher hat man bisher die Ortsangabe auf öas Dorf Conweiler be-
zogen, das auf württembergischem Gebiet, eine Stunde w. von Aeuenbürg
und etwa ebensoviel f. von Weiler, unweit der badischen Grenze liegt. Dieser

^ E. Wagner, Fundstätten I, 1928, S. 158.

i Haug-Sixt? S. 196.

lOZ
 
Annotationen