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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 6
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Leiner, Otto: Eine Gigantenfigur aus Konstanz
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Revellio, Paul: Bericht über die vor- und frühgeschichtliche Forschung in der Baar in den Jahren 1924 und 1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0168

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gehabt haben, wvbet das Gesicht danri senkrecht steht. Dte Höhe öes ganzen
Druchstückes beträgt 29 em, die Breite an den Ächseln 13 cm. Die jugend-
liche Gestalt zeigt volle Formen, fast weibliche Brust. Das runde, bart-
lose Gesicht, von langgelocktem Haar umrahmt, hat den Ausöruck völliger
Ruhe, jedenfalls keine Spur von Erregtheit des besiegten und niedergerittenen
Giganten.

Das Gesteinsmaterial wurde im geologischen Jnstitut öer Llniversität
Freiburg i. D. bestimmt. Herr Professor Deecke schreibt darüber: „Das
Gestein ist unzweifelhaft Lettenkohlensandstein, der von Adelsheim bis Heil-
bronn auf den Höhen und am Äeckar, oberhalb Heilbronn ansteht. Dort
und vor allem bei Äeckarsulm ist in römischer Zeit der Stein gebrochen, viel
verwendet und verschickt worden."

Wenn mit absoluter Sicherheit Konstanz als ursprünglicher Fundort des
Giganten festgestellt werden könnte, wäre öies öas einzige bis jeht auf-
gefundene Stück einer Jupitersäule aus ösr südlichen Hälfte Badens. Dies
ist die hauptsächliche Vedeutung der Figur. Otto Leiner, Konstanz.

Verichl über die vor- und frühgeschichlliche Zorschung
in der Vaar in den Zahren 1924 und 1925.

Iüngere Steinzeit.

Dank der ausklärenden Tätigkeit des Herrn Hauptlehrers Ernst in Ober-
baldingen haben sich die Funde in der Äähe der Torfmoore zwischen Pfohren
und Oberbaldingen vermehrt. ÄamenMch in der Liähe des Hinterrieds unö
an dem Hang, der sich östlich von öen Immenhöfen nach dem Gewann „Schand"
und „Oesterwiesen" zu senkt, liegen öie Streufunde. Dom Hinterried se'lbst
konnte ich ein Feuersteinmesser von dem Lorsstecher Emil Weber ermittekn.
Von d-emselben Torfstich befinden sich in der Fürstlichen Sammlung zu Donau-
sschingen zwei Arbeitshämmer, so dah in dessen Äähe wohl mit Sicherheit
eine Moorsied-lung zu vermuten ist. Leider ist bereits öie zweite Schicht des
Moores im Abbav begriffen. Handelt es sich bei diesen Funden um Streu--
funde, so brachten die Grabungen am Bürglebuck öie erste steinzeitliche Sied-
lung der Baar und zwar gehörte sie der Rössen-Grohgartacher
Kultur an. Lleber diese Grabungen und Funde siehe unter La Tenezeit.
Oberbaldingen: Walter Wölfle fand auf einem Äcker im Gewann „Kolle"
einen faustgrohen Mahlstein. Mitt. von Haupklehrer Ernst, Obevbaldingen.
Pfohren: Wilhelm Vosseler, Jmmenhöfe, fand auf dem Älcker seines Vaters
Johann Dosseler im Gewann Röhrling (Hinterrieds) einen Mahlstein. Mitt.
von Hauptlehrer Ernst.

Kn seinem Torfstich dessslben Gewanns fand Emil Weber, Pfohren, ein
Feuersteinmesser 12,5 em lang.

(Zm Gewann „Steinfurt" südwestlich von Oberbalöingen wurde 1925 ein
weiterer Mahlstein gefunden, ebenso am Aasenberg hart nordöstlich öer
Immenhöse.

Dronze- und Hallstattzeit.

Dargen bei Engen: HZn den „Dargener Hölzer", 2lbt. „Kropf", befindet
sich ein grvher slacher Hügel Vvn 43 Schritt Durchmesser, danebsn ein zweiter
kleinerer. Vier weitere Hügel liegen im seloen Wald, Abt. „Zimmecplatz",
ihr Durchmesser etwa 21 Schritt.

Mu n d elf in g en: „iZm Gewann „vor Gatter" waren ehedem 4 Grabhügel,
von denen besonders einer hervorragte, er war 6—7 m hoch und hatte 10 m
Durchmesser. Jn seinem HZnnern fanden sich Steine nicht ein and derselben
Steinart, sondern von allen Arten, wie sie nur in Mundelfingen vorkommen.
Diese Steine umschlvssen ein Grab, in dem sich Knochen- und Kohlenreste
befanden und Reste von alten Waffen. Diese Lleberbleibsel wurden leider
verschleudert, da bei dec Abrabung kein Sachverständiger anwesenö war. Die
Grabhügel sind alle abgegraben und eingeebnet, so öah man keine Spur mehr
davon sieht. Der lehte fiel Enöe der achtziger HZahre." Strohmeyer, Geschichte
von Mundelfingen. Freiburger Diözesanarchiv Ä.F. IX, 1908.
 
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