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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 8
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Gutmann, Carl: Römisches Landhaus auf der Hagenmatte bei Merdingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0250

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V.

Mmisches Landhaus auf der Hagenmatte bei Merdingen.

Etwa in der Mitte des langgestreckten Tuniberges erhebt sich an dessen
Westrand, abseits von belebten Derkehrsstrahen, das Bauerndorf Merdingen,
Wenig nördlich des Ortes beginnt das grohe Ried, das die ganze Ebene zwi-
schen Tuni'berg und Kaiserstuhl einnimmt und von zahlreichen Wassergräben
und dem Riedkanal durchzogen rst. Jn den letzten Jahren sind grotze Flächen
durch die badische Landwirtschaftskammer urbar gemacht worden. Wie jedoch
die jüngsten Entdeckungen beweisen, waven schon vor Jahrhunderten, zur
Dömerzeit, einzelne Teile des Riedes der Kultur unterworfen.

Ende Februar 1923 entdeckte Derfasser zwischen Gottenheim und Mer-
dingen, auf der Grenzlinie, wo Bergesfuh und Ried zusammenstotzen, mehrere
römische Siedelungsstellen, von denen die südlichste 2Ve üm nördlich von Mer-
dingen, auf der Hagenmatteü vor der Südspitze des Waldes Grotzholz liegt.

Abb. 102. Lageplan.
i d. 1 : 50 000.

Abb, 103. Gruiidrib. id. I : 400,

5 >


Hier trat eine viereckige Wallanlage aus dem Wiesengrunde hervor mit
Seitenlängen von 15—16 m, die Sohlenbreite erreichte 5 -3 ln und die Höhe
50—60 em. Llnter der Grasnarbe des östlichen Walles listzen sich bei einer
vorläusigen Sondierung vermittelst des Stockes Bruchsteine feststellen, autzer-
dem lagen in einiger Entfernung Fragmente von römischen Deck- und Hohl-
ziegeln. Es konnte darum mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, dah
man es mit einer ehemaligen Römersiedelung zu tun hat.

Das Gelände, aus dem sich die Anlage befindet, besteht aus altem, trvk-
lenem Moorboden, dem in gerin-ger Tiefe Kies folgt. Seine Ostgrenze bildet
ein nur 33 m von der Älnlage entsernt von Süden nach Aorden ziehender
Wassergraben, der vom Dettelbrünnelein gespeist wird. Jenseits dieses Gra-
bens, zwischen ihm und dem Tuniberg, liegt das aus Lehmboden bestehende
Ackerfeld sowie das Laubwaldstück Grohholz (siehe Plan, Fig, 102). Die Hagen-
matte scheint schon in neolitischer Zeit besieüelbar gewesen zu sein, denn nur
wenig südwestlich der beschriebenen Llnlage, dicht an der Strahe Merdingen -

i Die Wiese steht dem Stierhalter der Gemeinde Merdingen zur De-
nutzung, daher der Dame „Hagen-(Stier-)matte".

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