Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
W., E.: Ein römisches Bildwerk aus dem Willstätter Walde: Bez.=A. Kehl
DOI Artikel:
W., E.: Bronzezeitliche Funde von Wiesloch
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0055

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
wie südlich von ihr gewohnt. Dielleicht kommt im Alpenvorland, soweit es
uns hier beschäftigt, das alte, vorkeltische Bevölkerungselement in der Zeit
gegen Christi Geburt wied-er zur Geltung. Man kann sich wohl vorstellen,
datz es die Masse öer Dewohner in der nun folgenden römischen Zeit bildet,
über welche sich die dünne Herrenschicht legt.

Ülnterschiede öes archäologischen Jnventares des Alpenvorlandes gegen-
über demjenigen der Landschaften nördlich der genannten Grenze sind in
verschieöenster Hinsicht vorhanden. Die Grundlage der provinzialrömischen
Kultur muh beiderseits von ihr eine andere gewesen sein.

Die Häufigkeit der Merkur-Denkmäler im Gebiete der Kelten und Ger-
manen darf nicht zu der Dorstellung führen, öah hier öer römische Merkur
verehrt woröen sei. Dielmehr haben wir es daselbst mit einem germanischen
unö einem keltischen Gott zu tun, welche in ihrer religiösen Beöeutung im
wesentlichen dem römischen Merkur entsprechen und öarum sowohl bei den
Schriftstellern (Caesar und Tacitus) wie auch auf den Denkmälern in römi-
schem Gewanöe erscheinen^. Diese Doraussetzung öer Ausbreitung des
Merkur-Kultes war offenbar nur bei den Kelten und Germanen vor-
handen, nicht aber öort, wo im Alpenvorland eine ältere Bevölkerung des
Landes stark genug gewesen zu sein scheint, sich durchzusetzen.

So wird auch das Dilöwerk aus dem Dvillstätter DZalde von einem
Dichtrömer gesetzt worden sein, wie denn auch das Können seines Verferti-
gers nur in demselben Sinne beurteilt werden darf. E. W.

Vronze^eitliche Zunde von VZiesloch.

Südöstlich des Staatsbahnhofes Dviesloch-Wallöors befindet sich neben
öem Bahneinschnitt öer Debenbahn eine grohe Sanögrube. Jn ihr sind in
den zwei letzten Jahrzehnten vor dem Kriege zahlreiche Funde aus den
verschieöensten vor- und srühgeschichtlichen Zeiten gehoben worden, unö das-
selbe war bei der Anlage des genannten Bahneinschnittes öer Fall. 2Iuch
eine kleinere Sandgrube anf der anderen (nördlichen) Seite öer Debenbahn,
in: Besitz öer Familie Mengesöorff, hat eine Anzahl von Funöen geliefert;
und als in der Dähe davon eine grohe Menge Erde abgetragen wurde^,
um zu der Cleberführung der Strahe von Döiesloch nach Döalldvrf über die
Staatsbahn aufgeschüttet zu weröen, konnte abermals eine Fülle von Fun-
den geborgen werden^. Die grohe Menge dieses Fundstoffes ist heute im
Kurpfälzischen Museum in Heiöelberg vereinigt, nur wenig gelangte in
Privatbesitz. Die dringend nötige eingehenöe Bearbeitung der Funöe steht
leider noch immer aus. Döas an summarischen Veröfsentlichungen bisher
über ihn erschienen ist, gibt keine Dorstellung von seiner Fülle und Mannig-
saltigkeit.

Jn der grohen, eheöem stäötischen Sandgrube befinöet sich jetzt die
Kunststeinfabrik der Firma Kälberer. Die Zahl der bei ihrer ausgeöehnten
Sandförderung zutage tretenden Funde ist sehr gering; öer Abbau hat das
Fundgebiet der vergangenen Jahrzehnte hinter sich gelassen, und nur nörd-
lich des Einschnittes der Aebenbahn, in der Clmgebung der Sanögpup.^
Mengesdorff, sind wesentliche Funde noch zu erwarten. Jmmerhin hat in
der letzten Zeit die Sanögrube der Firma Kälberer wieder etwas an Stoff
geliesert, welcher nachstehend veröfsentlicht sei.

X. Jm Spätsommer 1924 wurden beim Abräumen öes Humusboöens ein
kleines Tongefäh und ein bronzener Dolch (Abb. 23) ganz nahe beieinander
gefunden. Deben ihnen beobachtete man unbedeutende menschliche Knochen-

14.Bericht öer Römisch-germanischen Kommission sür 1922, S. 4 s.,
31, 46 f. Drepel.

^ Auf Mehtischblatt DZiesloch (Karte von Bcrden im Mahstab 1 :25 000,
Dl. 41) ist der Fundort durch die Eintragung „Gräber" gekennzeichnet, ebenso
auf dem entsprechenden Blatt öer geologischen Landesaufnahme.

51
 
Annotationen