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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 4
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Wahle, Ernst: Die Befestigung auf dem Battert bei Baden-Baden
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Wahle, Ernst: Steinzeitlicher Hügel bei Balzfeld: B.-A. Wiesloch
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0120

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Der gesamte Arbeitsaufwand ist danach mit 47?6-!-1078 — 5854 Tagen
errechnet. Die oben angenommene Besatzung von 623 Mann hätte also die
Befestigung im Verlaufe von 10 Tagen errichten können. Doch muh hin-
sichtlich dieser Ziffer berücksichtigt werden, dah die für die militärische Si-
cherung der Arbeit notwendigen Kräfte, sowie Essenträger und Handwerker
(zum Ausbessern von Gerät und Kleidung) in ihr nicht zur Geltung kommen,
sondern neben jenen 623 Kräften besonders in Rechnung gestellt werden
müssen.

Diesen Angaben ist noch hinzuzufügen, dah der Bering einen Flächen-
raum von reichlich 10 Hektar Gröhe umschlieht. Der durch den Querwall
abgeschnittene westliche Zeil der Fläche miht etwa 6 Hektar.

Der Wert aller in Vorstehendem gewonnenen -Zahlen lisgt in der Mög-
lichkeit ihres Dergleichs mit denjenigen, welche an anderen mittel- und süd-
öeutschen Befestigungsanlagen gewonnen worden sind. Danach zählt der
Dattert zu den kleineren Vurgen. Denn feine 10 Hektar Flächsngröhe sind
wenig im Vergleiche mit den 130 Hektar umfassenden Befestigungen über
der Haidetränk-Talenge im Taunus. Die im Dergleich mit den lehteren
ebenfalls kleine, aber sehr starke Befestigung des Altkönig im Taunus miht
immerhin das doppelte der Anlage auf den Battert, nämlich 20 Hektar.
Dementsprechend haben dort die Berechnungen öer aufgewendeten Arbeit zu
ganz anderen, wesentlich ansehnlicheren Ziffern geführt. Beim Bau der
Befestigungen über der Haidetränk-Talenge sind 108 648 Kubikmeter Steine
aufeinander getürmt worden; hierfür wie auch für die Beschaffung und Be-
arbeitung des erforderlichen Holzes sind 197 554 Arbeitstage notwendig
gewesen. Dvch ansehnlicher als in Liesem Beispiel muh der Arbeitsaufwand
gewesen sein, als man im Hunsrück bei Otzenhausen die heute Hunnenring
genannte Anlage errichtete. Die Berechnung ihrer mächtigen Steinwälle
hat 228 382 Kubikmeter ergeben, oder umgerechnet einen Eisenbahnzug von
rund 215 Kilometer Länge.

Jm Dergleiche damit tritt die Befestigung auf dem Battert zurück. Aber
es gibt keine wertlosen Denkmäler aus vorgeschichtlicher Zeit, und so ist auch
ihr die Stellung im Rahmen der heimatlichen Geschichte gesichert.

Heiöelberg. E. Wahle.

Lleinzeitlicher Hügel bei Valzfeld, V.-A. VZiesloch.

Jm Waldbezirk „Groher Wald" auf der Höhe sübwestlich von Balzfeld
liegeiQ drei künstliche Hügel -in einer Reihe von Osten nach Westen nahe
nebeneinander. Dur wenige Meter füdl. von ihnen befindet sich die Gemarkungs-
grenze zwischen Balzfeld und Eschelbach, welche hier wesentlich der Wasserscheide
zwischen Leimbach und Angelbach folgt. Wagner nennt diese Hügelgruppe
nicht^; dagegen ist es möglich, dah die von Schnarrenberger ^ ecwähnten
„3 Grabhügel bei Horrenberg" die hier in Rede stehenden sind, zumal Balz-
feld keine selbständige politische Gemeinde ist, sondern zu dem benachbarten
Hvrrenberg gehört. On Balzfeld wie auch in Horrenberg werden die Hügel
als „Römerhügel" bezeichnet; sie sollen die Begräbnisstätten römischer Krie-
ger sein. Ferner erzählt man sich von einer blutigen Schlacht bei Balzfeld,
und endlich verlautet, dah nvch vor 100—150 Zahren öer katholische Pfarrer
von Mühlhausen (im Angelbachtal) alljährlich einen Gottesdienst bei den
Hügeln abgehalten habe. Die Hügel liegen heute in hochstämmigem Buchen-
wald; sie Haben bei 0,80—1,20 m Höhe 12—14 m Durchmesser und bestehen
nach dem äuheren Anschein aus demselben steinfreien Löhlehm, welcher den

^ Dahe dem Punkte 252,3 der topographischen Karte 1:25 000, Bl. 41
Wiesloch.

2 Fundstätten und Funde II, 1911, S. 313.

3 W. Schnarrenberger, Die vor- und frühgeschichtliche Besiedelung des
Kraichgaues. Beilage zum Jahresbericht öes Gymnasiums zu Bruchsal,
1898, S. 23.

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