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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 4
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Wahle, Ernst: Die Befestigung auf dem Battert bei Baden-Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0119

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sogen. Schüttungskoeffizienten zurn Ausdruck gebracht, d. h. beim Zerschla-
gen eines Steinblockes von 1 Kubikmeter Gröhe und Aufeinanderwerfen
der Bruchstücke ergibt fich ein Haufen von z. B. 1,5 Kubikmeter Rauminhalt.
Wendet man in dem vorliegenden Falle den Koefsizienten von iVs Kubik-
meter an, dann ergibt sich, dah von jenen Kubikmetern nur 3184 Kubik-
meter wirklich Steine sind, während der Rest von 1592 auf die Lufträume
entfällt. Rimmt man das spezifische Gewicht der Schichten des Rotliegenden,
welche die Höhe des Battert aufbauen, mit 2,6 an, d. h. wiegt 1 Kubikmeter
Gestein 2,6 Tonnen, dann ist das Gewicht der gesamten Gesteinsmasse 3184X
2,6 ^ 8278 Tonnen. Rechnet man ferner die durchschnittliche Gröhe eines
Eisenbahnwagens zu 15 Tonnen, fo sind zur Beförderung des ganzen Walles
552 Wagen nötig^ d. h. 11 Güterzüge von der uns geläufigen durchschnittlichen
Länge von je etwa 50 Wagen. Reiht man diese 552 Wagen in lückenloser
Folge hintereinander, so ergibt sich unter der Voraussetzung, dah j^eder
Wagen 8 Meter lang ist, eine Zuglänge von 4,416 Kilometer.

Damit ist ein anschauliches Bild des Ausmahes der Gesteinsmenge ge-
wonnen, welche zur Erbauung der Mauern auf der Höhe des Berges Hat
zusammengesucht werden müssen. Zu dieser Arbeit gesellt sich noch diejenige
des Fällens und Zurichtens der etwa 20 Zentimeter starken Rundhölzer,
die zur Dersteifung der Trockenmauer gedient haben. Die Mauerhöhe des
Deringes war nur gering; sie kann mit 1,5 Meter veranschlagt werden.


Rechnet man dazu 1,5 Meter Höhe der Brustwehr und 1 Meter tiefe Grün-
dung des in der Mauerfront senkrecht stehenden Holzes, dann muhte dieses
4 Meter lang sein. Auf 2 Meter Frontlänge kam jeweils ein Pfosten, also
waren deren insgesamt 519 nötig, welche 2076 Meter Gesamtlänge haben.
Die Quermauer dagegen wies auf je 2 Meter Frontlänge 2 Pfosten auf,
weil sie nicht nur eine Borderfront, sondern auch eine ihr entsprechende Rück-
front hatte, also deren insgesamt 150. Bei 3 Meter Mauerhöhe müssen die
Pfosten 6 Meter lang gewesen sein (1,5 Meter Gründung, ebensoviel für
die Brustwehr), also waren für die Quermauer 900 laufende Meter Stamm-
holz und für die ganze Befestigung 2976 Meter notwendig. Dazu sind
dann noch diejenigen Holzmengen zu rechnen, welche zwischen öen einzelnen
lenkrechten Pfosten die 1,5 Meter hohe Brustwehr gebildet haben, L. h. in
erster Linie e,in kräftiges, in Höhe der Mauerkrone wagrecht lisgendes Holz,
welches die einzelnen Pfosten miteinander verband. Für dieses waren ins-
gesamt 1037Z-150-s-150 1337 laufende Meter nötig. Der Holzbedarf be-

trug also neben geringeren Hölzern, welche für die Herstellung der Brustwehr
dienten und dem Abfall entnommen werdsn konnten, 2976-f-1337^4313 Meter
Stammholz.

Es ist nicht schwer, die so gewonnenen Ziffern in Arbeitstage umzu-
rechnen. Aimmt man an, dah ein Arbeiter im Berlauf eines Tages einen
Kubrkmeter Steine beschaffte, herantrug und auftürmte, dann ergeben sich
für diese Tätigkeit 4776 Arbeitstage. Llnd ebenso muh man die Mühe des
Fällens der Bäume und das Zurichten und Herbeifchaffen der Stämme
für die Holzversteifung der Mauer in Ansatz bringen, sowie endlich das Ein-
graben der Pfosten in den Boden und die Herstellung der Berbindung
zwischen ihnen. Werden 4 laufende Meter als eine Tagesleistung angesetzt,
dann ergeben sich 1078 Arbeitstage.
 
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