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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 3
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Fischer, Wolfgang: Merkurbildnisse aus der Gegend von Pforzheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0069

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Derausgeber: Professor Dr.Lrnst Wahle in Heidelberg

Hefl Z Oklober 1925

Jnhalt:

Merkurbildnisse aus der Gegend von Pforzheim. S. 6b 69. Zur Geschichte
des Offenburger Centuriosteines. S. 69—70. Die Offenburger Säule des
Septimius Severus. S. 70. Brandgräber der späten Latenezeit von Wies-
loch und Heidelberg. S. 71 84. Ein Schwert der späten Bronzezeit von

Vuhloch bei Heidelberg. S. 84—88. — Zu den römischen Funden vvn Rvsen--
hos und Schriesheim, B.-A. Mannheim. S. 88 -90. — Lorgeschichtliche Olnter-
richtsausslüge. S. 91-92. Besprechungen. S. 92 96. Karte des ober-
germanisch-raetischen Limes (nebst Begleittext). S. 80 81 und S. 93.

Alerkurbildnisse aus der Gegend von Pforcheim.

i.

Als im März 1923 die „Badische Metallwarensabrik A.-G. vorm.
Aichele 6: Co." in Pforzheim auf ihrem Grundstück Oestliche Karl-Friedrich-
Strahe 130 einen Erweiterungsbau ausführen lieh, kam bei den Grabarbeiten
ein römisches Relies zutage, das dann in das städtische Reuchlin-Museum
gelangte. Aach der Fundnvtiz^ sanden sich an dieser Stelle keine weiteren
Reste, vor allem nicht von Mauern. Die umgebenden Erdmassen schienen
zudem von einer späteren Auffüllung herzurühren, sv dah das Fundstück
wohl kaum an seinem ursprünglichen Standort lag.

Das Aelief (Abb. 32). den Gvtt Merkur darstellend, ist 1,10 m hoch,
46 em breit und 16 cm stark. Hergestellt ist es nicht aus dem roten Bunt-
sandstein des nördlichen Schwarzwaldes, sondern aus dem gelben Schilf-
sandstein der Maulbronner Gegenö, der weicher und besser zu bearbeiten ist.

Merkur ist ganz in der üblichen Weise dargestellt. Seine Gestalt erhebt
sich gegen 5 cm hvch aus einer flachen Aische, öie zur Herausarbeitung öes
Reliefs gegen 9 cm in den Stein eingetieft ist. Der Erhaltungszustand ist im
Allgemeinen gut; beschädigt ist das Ülntergesicht, die Brust und der rechte
Ülnterschenkel, auherdem ist das Glied abgeschlagen. Durch Derwitterung
sind die Formen etwas unscharf geworden. Der Gott steht auf dem rechten
Bein, das linke ist als Spielbein zur Seite gesetzt. Bekleidet ist er mit dem
Mantel, der Chlamys, die auf der rechten Schulter durch eine Spange zu-
sammengehalten ist. DZährend der hintere Teil dieses Gewandes ungehindert
herabhängt und sein Saum hinter den .Plnterschenkeln zu sehen ist, ist der
vordere Oleberfall vvn der rechten Schulter zur linken Hüfte weggezogen und
enthüllt dadurch den Körper. Er wird von dem linken Arm aufgenommen,
dessen Hand den Schlangenstab, das Abzeichen Merkurs, trägt. Jn öer
rechten, gesenkten Hand hält der Gott einen Geldbeutel. Auf dem vollen
Haar sitzt der kappenartige Flügelhut. Sonst ist öer Körper unbekleidet,
besonders fehlen Flügelschuhe. Zur Rechten des Gottes sitzt ein Bock, den
Kopf ihm zugewandt.

i „Pforzheimer Anzeiger" vom 28. März 1923 (Stadtrat A. Kern).


 
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