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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 2
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W., E.: Bronzezeitliche Funde von Wiesloch
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W., E.: Seitenzeitliche Siedelung in Bruchsal
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0060

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zone — durch die Funöe Vvn Hervldingen bei Aörölingen^° angedeutet —
spricht nicht gegen die Notwendigkeit und die Möglichkeit ihrer Trennung.

6. Jm Frühjahr 1925 lieferte der Abraum der Sanögrube Kälberer
eine bronzene Radnadel. Sie soll vereinzelt gelegen haben; jedenfalls sind
keine weiteren Fundstücke bei ihr beobachtet woröen, unö es verlautet ins-
besondere nichts von menschlichen Knochen.

Die Gestalt öer Aadel geht aus öer Zeichnung (2lbb. 28) hervor. Die
beiden Seiten sind ganz gleichartig verziert. Eine feine Querstrichelung
solgt den beiden Kreisen, dem Kreuz und dem Oesenband,- sie fehlt auf den
halben Speichen zwischen innerem und äusterem Kreise. Sämtliche Teile öes
Aades sind im Querschnitt annähernö rautenförmig,' öer Aadelschaft ist im
Querschnitt kreisrund und verjüngt sich langsam nach öer Spitze hin. Reste
der Guhnaht sind an öem raöförmigrn Kopf noch vielfach erhalten; sie be-
kunden, dah öie Form aus zwei einanöer ganz gleichen Teilen bestand, von
welchen jeder eine vollständige Ansicht öes radförmigen Aadelkopfes bot-

Die Radnadel gehört der Hügelgräber-Bronzezeit an; sie bekundet das
Vorhandensein des Menschen an öem Fundort auch in öer auf öie früheste
Bronzezeit folgenden Perivde. Funöe aus ihr sind im Gebiete öer eingangs
genannten Sanögruben und Ausschachtungen noch nicht bekannt, wenn
wir absehen von dem vereinzelten Grabe, welches öen Dvlch lieferte. Wohl
aber stammen Funde aus dieser Zeit von öer nur wenige hundert Meter
nördlich liegenden Tonwarenfabrik A Die neue Aadel aus der Sanögrube
Kälberer gehört dem sog. „oberrheinischen" Typus öer Raönadeln an, wel-
cher im nördlichen Teile der Oberrheinischen Diefebene, in öer Wetterau
und in Oberhessen sein Hauptsächliches Verbreitungsgebiet hat^^. Aus öem
unterländischen Anteil der Tiefebene liegt eine ganze Anzahl von Aaöeln
dieser Art bereits vor E. ggz.

Lteinzeitliche Liedelung in Vruchsal.

Jm Städtischen Museum zu Bruchsal befindet sich eine geschlossene
Gruppe steinzeitlicher Funöe, welche innerhalb des Staötgebietes im Stein-
bruch Grundel (Auberg) gefunden woröen ist. Es handelt sich um Reste aus
einer anscheinend gröheren Siedlung, welche dem sog. Michelsberger Typus
angehört, und von der bisher nur kleinere Teile einer nicht sehr gründlichen
ülntersuchung unterzogen werden konnten. Das wenige, was E. Wagner^
darüber berichtet, ist das einzige, was wir über sie wissen. Es genügt nicht
zu einem klaren Bilde, und so müssen wir hoffen, dah es den Bruchsaler
Freunden der vorgeschichtlichen Forschung gelingen möge, recht bald noch
unversehrte Teile der Siedlung oberhalb öes Steinbruches zu finden und
ihre Antersuchung zu ermöglichen.

Die bisherigen Funde vom Auberg entsprechen öenjenigen vom Michels-
berge ber Antergrvmbach, welche einer im Fluhgebiete öes Rheines weit
verbreiteten Gattung der jüngeren Steinzeit, dem Michelsberger Typus,
den Aamen gegeben haben^. Seit der Antersuchung öer Siedlung auf dem
Michelsberg sind bereits einige Qahrzehnte vergangen, und öa in dieser

Dehrens, a. a. O., S. 68.

" E. Wagner. II, 1911, S. 320.

^ Zeitschrift für Ethnologie 36, 19O4, S. 58?f., A. Lissauer.

Aachweise bei Wagner; Badische Heimat ?, 1920, S. 51 und 54,
E. Wahle.

1 Fundstätten und Funöe in Vaden, II, 1911, S. 154f.

2 Lleber Michelsberg unö Michelsberger Typus vgl. u. a.: 8. Bericht
der Röm.-german. Kommiision für 1913—15, S. 35 f., K. Schumacher; Ba-
dische Heimat 1922, S. 24—29, E. Wahle; Frisch auf, Mitteilungen öes
Odenwaldklubs Ortsgruppe Mannheim-Ludwigshafen 5, 1925, S. 80,
Roegele.

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