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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 5
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Revellio, Paul: Kastell Hüfingen: ein vorläufiger Bericht
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Gutmann, Carl: Untersuchung der römischen Siedlung in der Gemarkung Gottenheim: Gewann "Eichen"
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0159

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3 Fibeln: 1 mit glattem, scharf geknicktem Bügel (Ritterling, Hofheim Thpus
I c), 1 mit kräftig profiliertem Bügel (Ritterling. Thpus III). 1 Bcoschenfibel
(Ritterling Thpus Vll).

Der sogen. Tempel gehört also, da er über die unzweifelhaft klaudischen
Gräbchen hinweggeht, erst der nachklaudischen, also wohl vespasianischen
-Zeit an.

Der klaudischen Zeit svwohl seiner Orientierung nach wie seinen Fun-
den gehört der Bau k an. Der langgestreckte rechteckige Bau Vvn 33 m
Länge und etwa 11 m Breite kommt in öer starken Derkleinerung des
Plänchens nicht so recht zur Geltung. Seine durchschnittlich 40 cm breiten
und 20—30 cm tiefen Fundamentgräbchen sind an den nördlichen Teilen
des Baues sorgfältig in den Kalkfels eingehauen. Bach Süden zu ver-
schwinden die Spuren allmählich, wohl weil hier die Fundamentgräbchen nur
in den Humus eingesetzt waren. Dafür sind öie Pfostenlöcher gut erhalten.
Der Grundrih des Baues erinnert stark an die Hälfte einer Kaserne. Sie
öffnet sich nach Nvrden in eine Dorhalle, dahinter liegen zwei Fluchten von
Kammern. Die Breite jeder Kammer beträgt 3 m. Die vorderen sind we-
niger tief als die hinteren. Die die einzelnen Kammern trennenden Fun-
damentgräbchen sind nur in den östlichen Partien des Baues vorhanden.
Gegen Westen scheinen an ihre Stelle Pfostenlöcher zu treten. Man möchte
vermuten, daß hier Bretterwände öie einzelnen Kammern trennten. Leider
ist ein Teil der Dorhalle durch den hier vorbeiziehenden Graben 8 ab-
geschnitten, von dem ich nur so viel sagen kann, dah er nach öen dürftigen
Funden wohl nicht der älteren Kastellperiode angehört. Die Funde, die
innerhalb der Kaserne gemacht wurden, gehören ausschliehlich klaudischer Zeit
an: Sigillatatähchen mit Strichelrand, reich profilierte Teller, Druchstücke
einer klaudischen Schüssel Dr. 29, eine keltische Münze, ein Mittelerz Oivu8
^.U^u8tll8 mit kev. Oon8en8u 8en3t. et eg. orclin. p. g. k. und zahlreiche Druch-
stücke der am Anfang erwähnten Lateneware.

Prof. Paul Revellio, Dillingen.

Unlersuchung der römischen Liedlung in der Gemarkung
Gollenheim, Gewann „Lichen".

Die von mir am 25. 2lpril 1923 entdeckte Diederlassung im Dorden der
Gemarkung Gottenheim, am Grenzgraben gelegen, der die Bänne Gottenheim
und Döhingen von einander scheidet, dehnt sich, wie die spätere Feststellung
zeigte, auch auf die Döhinger Gemarkung aus und umsaht einen Flächen-
raum von 50—30 2lr. Das Gelände bildet eine ebene Fläche und besteht
aus Lehmboden, öem in 30-50 cm Tiefe Kies folgt. Jn früheren Jahr-
hunderten, bis etwa ums Jahr 1800, erhob sich hier ein Eichenwald, daher
die Dezeichnung „Eichen" oder wie im angrenzenden Danne von Bötzingen
„Eichholz". Das Feld ist Gemeindeeigentum „Ällmend" und unter die Dür-
ger als „Bürgernuhen" verteilt (Plan I).

Jrn westlichen Teile der Ansiedelung, im Winkel zwischen öem Scheid-
graben (Grenzgraben) und einem da einmündenden Entwässerungsgraben
lreten die Grundstücke 2kr. 3, 4, 5 etwas über öie plmgebung hervor, be-
sonders ist dies bei 2kr. 4 der Fall. An dieser Stelle sehte am 6. Oktober 1924
der Spaten zur shstematischen älntersuchung ein (Plan ll).

Zuerst wurde 1.60 m vom Scheidgraben entfernt, quer öurch öie Aecker
2kr. 3, 4, 5 ein Dersuchsgraben ausgehoben (^) bis auf den gewachsenen Lehm
oder Kies, die 40—60 cm unter Terrain ansehten. Aus Grundstück Ar. 3
trai man nur vereinzelt Stücke von römischen Deckziegeln nebst Mauersteinen
aus gelbem Tunibergmaterial. An der Grenze zwischen Ar. 3 und 4 änderte
sich die Füllmasse, sie bestand aus sschwarzem, fast nur aus Asche und Kohle-
teilchen gebildetem Grund, in dem viele Ziegelstücke, Druchteile vvn Hhpo-
kaustenröhren und Hypokausten-Pfeilersteine, roter 2Landverputz, viel weiher
Kalkmörtel, Mauersteine (sogen. Handquader), Dopfscherben, grohe Schlacken-
 
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