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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 5
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Revellio, Paul: Kastell Hüfingen: ein vorläufiger Bericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0158

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Hier befarid sich am Ävrdhang eine starke Schuttschicht mit Brandschutt, die
bereits 1834 angeschnitten wurde und dort schon Funde: Sigillaten, bronzene
Deschlägstücke usw. für die Donaueschinger Sammlung ergaben. Aber auch
beim Dahnbau 1899 wurden öort zahlreiche Einzelsunde gemacht, aber leider
sast alle verschleudert.

Jn die Aordfront des Lagers ist dei U ein kleiner Steinbruch ein-
gebrochen.

Auherdem Hat das Gelände am Aordhang durch Autschungen, öie viel-
leicht durch Plnterspülung der vorbeisliehenden Breg verursacht waren, starke
Deränderungen erfahren. Dazu kommt, dah hier Wiesengelände ist, das bei
der Llntersuchung starke E'inschränkung auferlegt. Doch konnte von Leon-
hard 1913 der Verlauf der Aordfront festgelegt werden. Für die Llnter-
suchung der Westfront bestehen ebenfalls Schwierigkeiten, da hier ebenfalls
Wiesen sind. Die Südwestecke des Lagers konnte 1913 eben noch festgestellt
werden. Ein Schnitt lll, den ich 1924 weiter nördlich bis an den Rand des
Plateaus führte, traf den Graben nicht mehr, oder höchstens seine innere
Döschung. Er war also hier offenbar abgestürzt.

Dah der Westgraben geradlinig auch innerhalb des kleinen Kastells nach
Aorden weiter lief, zeigt ein meterbreiter und 50 cm im Gewachsenen tiefer
Sohlgraben mit wagerechter Sohle und senkrechten Aändern (idl), öer etwa
8 m hinter dem abgestürzten Graben genau parallel zum südlichen Stück nach
Aorden zog. Jch möchte in ihm eine Grube für die innere Wallversteiffung
sehen. Der diesem entsprechende Grabsn hinter der Ostfront wurde von
Leonhard bereits 1913 auf eine weite Strecke verfolgt.

Jnnenbauten.

Am längsten bekannt ist der einzige Steinbau des Kastells, der sogen.
Dempel., ein Pfeilerbau, der als horreum anzusprechen ist. Sein Grundrih
bei Wagner, Fundstätten und Funde I S. 95. Aachdem Leonhard 1913 die
östliche Tempelmauer fast in ihrer ganzen Länge verfolgt hatte, wuröen dieses
Jahr die beiden Süöecken des Gebäudes freigelegt und ergaben eine De-
stätigung des srüheren Plans. Aur find die Mäuern nicht, wie Wagner
angibt, 45, fondern 90 cm stark. Das Mauerwerk ist in fehr nachläfsiger
Technik aufgeführt. Llnbehauene Steinbrocken find unter Verwendung von
vieilem Mörtel zusammengefügt. Die Fundamentierung ist äuherst dürftig
und reicht teilweise nicht einmal in die unter dem Tempel durchzrehenden
Gräbchen hinab. Das südliche und nöröliche dieser Gräbchen O, O.sind wvhl
Wasserabzugsgräbchen, die sich durch besonders dunkle Färbung auszeichneten
und zahlreiche Kulturspuren enthielten, die fie als klaudisch erwiesen. Lleber
das südliche O siehe oben. Vesonders zahlreich waren öie Funde in der
kurzen freigelegten Strecke des nördlichen Gräbchens O: grohe 10 cm lange
sogen. Militärfibel mit Bügel (ein ähnliches Stück Germania Aomana l. Ausl.
S. 80 Abb. 8, 1), 2 Aosettenfibeln entsprechend den Fibeln von Aislingen
(Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen XXII 1909, Tafel XVII, 8),
ein Pionierpickel, ein ilaches Trinkfchälchen aus Hellgelblichem Ton mit
Griehbewurf (Ritterling, Hofheim Typus 22 a), Bruchstücke eines Sigillata-
tellers mit Viertelrundstab, Bru'chstück eines Henkels von Millefioriglas.

Die zahlreichen Funde dieser oben 1.20 m breiten, 30—50 cm tiefen
Gräbchen mit ihren flachen Rändern zeigen, dast sie offen gelegen haben.
alfo wohl als Wasserabzugsgräbchen anzusprechen sind. Jn dem mittleren
diefer unter dem Tempel durchlaufenden Gräbchen, dessen beide Enden er-
mittelt sind (?), möchte ich ein Barackengräbchen vermuten. Das Ostende
dieses Gräbchens liegt unter der östlichen Tempelmauer. Dort wurde auch
1913 von Leonhard die Ostwand der Baracke freigelegt. Am Westende vom
Gräbchen ? fanden sich wieöer zahlreiche Funde. Bruchstücke einer Dr. 29
Schüssel klaudisch-neronischer Zeit, Teller mit profiliertem Rand und Diertel-
rundstab, Stempel ^H?IOI8 (öerselbe Stempel Ritterling, Hofheim Taf. 22

Ar. 82. Ein weiterer Stempel.IX?° auf einem Lähchenboden bsim Auf-

räumen an nicht mehr zu bestimmender Stelle gefunden. Ferner fanden
sich an dieser Stelle der 20 cm lange bronzene Stiel eines Weinsiebs,
 
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