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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 5
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Gersbach, Emil: Fund eines Schalensteins in einer neolithischen Siedlung bei Brennet (Amt Säckingen)
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Deecke, Wilhelm: Ringwälle bei Schwerzen: (Wutachtal)
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0135

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Zund eines Lchalenfteins in einer neolithischen Liedlung
bei Vrennet (Amt Läckingen).

Jm Oktober 191O, an einem Kirchtveihsonntag, entdeckte ich auf öem aus-
sichtsreichen Hügel hinter dem Gasthaus zum Wehratal bei Brennet unter
dem öortigen grohen Birnbaum einen sogen. Schalenstein.

Es hanöelt sich um einen Granitblock im Gewichte von 2 -3 Zentnern,
aus einheimischem Material. Auf öer Oberfläche wies öer Block fünf fein-
modellierle Schalen, von öenen vier paarweise nebeneinander angeorönet
waren, die fünste hingegen davor gelagert war, auf.

Der Durchmesser der völlig kreisrunden Schalen betrug 15 cm, die Tiefe
öerselben bei allen 5 cm.

Der Fund wurde am gleichen Abend noch nach Säckingen befördert und
befand sich in der Derwahrung von Herrn Kaufmann Alsreö Streicher, dem
damaligen Bezirkspfleger.

Jm Jahre 1913 hörte Prof. Marc Rosenberg-Karlsruhe von dem Fund
unö erwarb ihn, da mir vom Lanöesmufeum eine passenöe Aufstellungsstelle
in Karlsruhe nicht zur Versügung gestellt werden konnte.

Aach meiner Rückkehr aus dem Felde untersuchte ich den Fundort des
Steines nach neolithischer Besiedelung und in Bälde war es mir gelungen,
eine grvhe Kollektion schöner Werkzeugsunde an öer betr. Stelle, einem
Acker, zu machen.

Es besinden sich darunter Steinbeile, ein öurchbohrter Hammer aus Ser-
pentin, besonders schöne Pfeile, Schaber, Messerchen, Bohrer und öergl.

Meines Dafürhaltens hat der Schalenstein schon in der neolithischen Zeit
Berwendung gefunden, da er mitten in der hochgelegenen Sieölung lag. Es
mögen die durch Auswitterung vielleicht schon vorhandenen Schalen beim
Zerkleinern von Getreidekörnern Verwendung gefunden haben, wobei durch
eine eventuelle drehende Bewegung der Faust dann die vollkommene Aun-
dung und gleichmähige Tiese der Schalen herbeigeführt worden ist.

Da das Museum Rosenberg in Schapbach während des Krieges ab-
brannte, ist mir über den Berbleib des Schalensteins vvn Brennet nichts mehr
bekannt. _ E. G ers bach in Säckingen.

Ringwälle bei Lchwerzen lVZulachlal).

Gerade über dem Dorfe Schwerzen liegt vben auf öem linken Talgehänge,
den vordersten Teil eines spornartigen Borsprunges, den Semperbuck, ein-
nehmend, ein guterhaltener, wenig bekannteL' Aingwall. Zwar erwähnt ihn
E. Wagner in seinem Werke über Fundstätten und Funöe, Band I, S. 142
und schildert ihn nach den älteren Angabe von C. F. Mayer. Herr cand. jur.
W. Albiker machte mich auf dies Erdwerk aufmerksam,' ich habe es mir im
Herbste 1921 angesehen und dann jenen Herrn veranlaht, in dem Walle aus
der Fläche eine Aeihe von Gräben zu ziehen, in der Hoffnung, öah sich dabei
irgendwelche Anhaltspunkte über das Alter der Aufschüttung ergeben wür-
den. Diese Hoffnung ist sreilich vergeblich gewesen, da nichts herauskam
als zerbrochene Tierknochen, welche ich dem Aeh zuschreiben möchte. — Der
Ringwall ist ausgezeichnet gelegen als Befestigung, ist versteckt im Wald und
vom Tal aus nicht zu sehen, bietet aber seinerseits guten Lleberblick über
dieses. Er hat nur einen, allerdings grohen Fehler. er besitzt weöer in sich,
noch in seiner Aähe frisches Wasser, kann also nie zu längerem Aufenthalte
von vielen Menschen und Tieren gedient haben, nur als Zufluchtsstätte unL>
Bersteck. Wie so häufig bei derartigen uralten, hochgelegenen und daher
die Aachbarschaft überragenden Kulturstätten ist auch hier bis zur Gegen-
wart eine fvrtlaufende Benuhung nachweisbar, und zwar führt jetzt ein
Stationsweg vom Dorfe hinauf, der an einem in der Mitte des Ringes
stehenden Kruzifix mit einigen zum Beten und Rasten bestimmten Bänken
endigt.

Die Anlage verdient wohl eine eingehendere Beschreibung, als sie bisher
bestand. Deshalb sei sie hier geliefert. Den ersten Steilanstieg zum Ran-
 
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