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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 9
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Gutmann, Carl: Bericht über die 1926 im Kaiserstuhlbereich gefundenen Alemannengräber
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Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0288

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st anö e an öas Bürgermei-steramt abzuliefern; was aber nicht geschehen isb
Derschiedene Bruchstücke von Extremitätenknochen hat Herr Lehrer Reinhold
von Oberbergen gesammelt und in Derwahrung genvmmen.

Für die Archäologie haben öie Gräber vorerst nur siedlungsgeschichtliche
Dedeutung. Die Lage der Fundstätte zwischen Eichel- und Aeunlindenspihe
ist beachtenswert. Es muh um jene -Zeit schon durch öiesen Sattel ein Quer-
weg durch den Kaiserstuhl gezogen haben als Dorläufer öer heutigen Stratze.
Da aber die Alemannen keine Strahenbauer waren, bestanö öieser Weg be-
reits zur Aömer- bzw. vorrömischen -Zeit. Aber, wo lag die Sieöelung, zu
der die Gräber gehören? Drüben, etwas unter öer Eichelspitze liegt öer
Walddistrikt „Mannenschlacht". Waren diese Gräber, bzw. das Grabfeld.
vvn dem sie ein Druchteilchen sind, öie Deranlassung zur Prägung des
Aamens Mannenschlacht? Das Volk ist ja häufig öer Meinung, solcheGräber
müßten von einer Schlacht herrühren. Mit öem Ringwall in öer Mannen-
schlacht stehen sie kaum in Deziehung. Es sinö hier also noch Fragen zu
lösen.

Aach Mitteilung öes betresfenden A. Gut hat öerselbe vor dem Kriege
drunten, in der Aähe des Dorfes Vogtsburg, an öem Hügelrücken, öer von
Süden gegen das Dorf vorspringt, ei!n Skelett mit langem, zweischneidigem
Schwert ausgegraben. -Jeöensalls ein srüheres Alemannengrab mit Spatha.
Letztere soll durch Karl König von Oberbergen in eine Freiburger Sammlung
gekommen sein. Karl S. Gutm ann-Breisach.

Vesprechungen.

Reinerth, H., Die jüngere Steinzeit öer Schweiz. 288 S., 105 Abbildun-
gen, Lafeln und Karten. 1926, Filser-Augsburg.

Die vorzüglich ausgestattete Arbeit bringt öie erste Zusammenfassung
unö systematische Auswertung öer -Jüngern Steinzeit öer Schweiz, deren
Hauptfundplätze, die Pfahlbauten, schon so lange allgemein bekannt sind; öas
Duch füllt deshalb eine groste Lücke aus unö ist für jeden, öer sich mit öer
Dorgeschichte Europas befastt, unentbehrlich. Die reichen, z. T. einzigartig
erhaltenen Funde gaben A. die Möglichkeit, über die reine Typologie
hinauszugehen unö eine sehr ansprechende und öankenswerte, für weiteste
Kreise bestimmte Darstellung der allgemeinen Kultur der Schweizer Oung-
steinzeit zu bringen. Ein glänzender, flüssiger Stil macht die Lektüre zu
einem Genust, 'sehr zahlreiche Abbildungen (Strichzeichnungen, Photographien)
und Karten veranschaulichen die Aussührungen.

On einem allgemeinen Teil wirö zunächst öas Sieölungsland besprv-
chen und sein wechselnöes Aussehen unter dem Einflust der vorgeschichtlichen
Klimaänderungen; Kap. II sührt die Kultur vor, zuerst den Aahrungserwerb
aus -Jagd- und Diehzucht, Sammeltätigkeit und Ackerbau, öann fvlgt öie
Sieölungsart, wobei zunächst öie Frage eingehenö besprochen wird, ob die
Pfahlbauten im offenen DZasser vder auf festem Doden stanöen, und zu-
gunsten der letztern, vvn Reinerth aufgestellten Ansicht entschieden, und hier-
auf die in der Schweiz erhaltenen Daureste (Wauwiler Movs, Weiher) vor-
geführt; die Töpferei und die mannigfaltige Zahl öer Werkzeuge und Waffen
bilden den Abschlust dieses Kapitels. -Jm III. Abschnitt werden die anthro-
pologischen Fragen und der Destattungsritus (Ostschweiz Hügelgräber mit
Leichenverbrennung, Westschweiz Steinkisten mit Destattungen) erörtert.
Disher wurde, im Sinne der älteren Forschung, öie „Pfahlbaukultur", unter
Hinzunahme der gleichzeitigen Lanöfunde, als einheitlicher Kulturkomplex
behandelt; das IV. Kapitel bringt öessen Aufteilung nach Kulturgruppen,
die auf Grund der Töpferei aufgeftellt unö an öen Geräten aus Stein und
Feuerstein, an Gräbern und Wvhnbauten bestätigt wirö; im Vordergrunde

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