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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 9
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0289

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stehl die typologische -Untersuchung, gestützt öurch Stratigraphie und
Lerbreitung- Reinerth unterscheidet dabei: 1. eine älteste „westische" Gruppe
(unverzierte, grobe Keramik, Rundbeile, besonöers in den Westschweizer
Seen); 2. eine nordische Einwa-nderung: a) Schnurkeramik (aus Grabhügeln
und Siedlungen, b) „ältere Aichbühler" Ware (aus Siedlungen). Diese
Leute bringen auher ihrer Keramik Rechteckbeile und nordische Streitäxte,
das rschteckige Pfahlhaus, öen Grabhügel und öie Leichenverbrennung.

3. Die Mischkultur („jüngeres Aichbühl"), aus der Vereinigung von
1. unö 2. entstanden; Tonware im wesentlichen unverziert, „westisch", aber
schärfex geformt und besser gearbeitet als 1, z. B. Weiher; mit Moorhäusern
und Steinkisten vom Thpus Chamblanöes.

4. Aur im Aorösn öer Schweiz finöen sich Spuren öer Michelsberger
Keramik, gleichzeitig mit der Mischkultur. Ferner fallen in öiesen Endab-
schnitt eine Reihe von starken westischen Einflüssen (z. R. Streitäxte, Feuer-
steinimport aus Grand-Pressigny). Spätnevlithisch sinö auch die Dicken-
bännlispitzen.

Kapitel V gibt eine grostzügige Zusammenfassung öer Ergebnisse, wobei
der Gang öer Besiedlung klargelegt wird, die infolge der zunehmenden Lrok-
kenheit und dadurch bedingten Entwaldung, je später, öesto tiefer in öas
Mittejlland, zuletzt in und über die Alpen ins Tessin unö nach Oberitalien
vordringt.

Der Anhang vereinigt die Belege, auf Llebersichtstafeln öie Pflanzen-
und Tiervorkommnisse, die Fundorte der Kulturgeräte, Abbildungs- und
Literaturverzeichnis.

Auf Einzelheiten braucht an dieser Stelle nicht eingegangen werden, zu-
mal manches sich aus der langen Dauex öer Drucklegung (3 Jahre!) erklärt;
nachtragswe-ise sollen nur einige grötztenteils noch nicht veröffentlichte Be-
obachtungen der letztsn Kahre aus Oberbaöen beigebracht weröen, öie öen
von R. gewünschten weiteren Ausbau föröern können; grenzt öoch gerade
Oberbaden in breitester Front an die Schweiz an, dazu war das Gebiet öes
Hochrheins und seiner Rachbarschaft, seine Schotterterrassen und Kalkbergp,
immer gangbares Siedlungslanö. Jn Alte-nburg, Amt Walöshut, dicht bei
Schaffhausen, ist eine rein „westische" Keramik zutage gekommen, der mit
grötzter Wahrscheinlichkeit ein Friedhof mit über einem Dutzend von Re-
stattungen in gestreckter und „Hocker"stellung zugehört; sämtliche Tote sind
ausgesprochene Langschädel, von kleinem Wuchs, die Reigaben vom Thpus
des Dachsenbühl, des Schweizerbild usw., so datz also hier am Hochrhein, in
der Rordschweiz, eine geschlossene Gruppe von Destattungen vorhanden ist,
die wohl der ältestsn Desiedlung angehören und (meöiterrane?) Langschäö-
lichkeit für ihre Träger erweifen. Aber auch eine Bestattung mck einem
Feuersteinbsil vom Thpus Glis hat E. Gersbach in öieser Zeitschrift (S. 132)
vvn Wallbach bei Säckingen veröffentlicht.

Ferner möchte ich auf die Rössener Funöe hinweisen, öie neueröings im
Hegau (Revellio, Rad. F.-B. 1926 S. 161) und Breisgau, hier in über-
raschender Zahl und in reiner Ausprägung, gemacht w'Uröen. Wenn öie
Rordsüdwanderung dieser autzerordentlich kräftigen Kultur noch bei Frei-
burg keine Degenerationsspuren zeigt, ist man versucht, auch w-eiter südlich
Auswirkungen zu erwarten. Die „ältere Aichbühler"Ware; (Abb. 55 —
bes. 6 —, 56, 52) lietze sich, was auch Re-inerth anöeutet, hierauf zurück-
führen (ebenso Hammer und Rechteckbeil). Die Schnurkeramik wäre sodann
eine spätere, unabhängige Einwanderung, was z. R. ihre andera Aus-
breitung, aber auch ihre Jndifferenz gegen öas Rechteckbeil (Schöfflisdorf,
Abb. 71) erklären würde. — Für R'.-Steinbeilchronologie ergeben neuere
oberbadische Funde wesentliche Bestätigungen.

Lleber den Dolmen von Aesch und seine kulturelle Deutung auf Grun!d
öer „Heidenstein"funde ist auf S. 225 schon eingehenö gesprochen.

Cimb-ria, Reckräge zur Geschichte, Altertumskunde, Kunst unö Er-
ziechungslehre. Festschrift der phil.-hist. Verbinöung Cimbria, Heidelberg, zu
ihrem 50jährigen Bestehen (VIII. 226 S.). 8° Dortmuno, Ruhfutz 1926. Darin
K. Schuhmacher, Llrheidelberg; H. Gropengietzer, -Zum Landschaftsbild am

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