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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 5
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Gutmann, Karl S.: Eine neuentdeckte Höhensiedlung bei Jechtingen
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Gutmann, Karl S.: Bronzezeitliches Urnengrab von Oetigheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0140

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erfolgte vori Süderi her, was dem geneigteri Geläride unö öen Gewohnheiteri
jerrer -Zeit entsprechend unbedingt richtig ist.

Das reiche Scherbenmaterial ging fast gänzlich verloren. Einen Korb
voll will Gerhard wieder vergraben haben und einen Haufen legte er frei
hin, von dem sich jeöermann, der dazu kam, einige Stücke aneignete, um sie
jedenfalls später wieder wegzuwerfen. -Jch fand nur noch wenige Scherben
von dickwandigen gröheren, urnenartigen Gefähen, ein Randstück einer
Schüsfel, das Bruchstück eines Fruchtquetschers aus Kaiserstühler-Basalt und
3—4 Tierknochen. Ein feines, noch ziemlich erhaltenes Gefähchen, öer Be-
schreibung nach jedenfalls eine Villanova-Vase, wurde durch Spielerei
vernichtet.

VZir haben hier eine VZohngrube der frühen Hallstattzeit vor uns. Sie
ist nicht die einzige. 2luf demselben Grundstück scheint nahe der beschriebenen
noch eine zweite zu liegen. Des weiteren sollen früher schon auf einem etwas
nördlicheren Grundstück der kürzlich verstorbenen 104 Jahre alten VZitwe
Vadler „2 grohe Löcher beachtet woröen sein, die mit Asche unö Kohle ge-
füllt waren".

Diese VZohngruben liegen auf dem etwas geneigten Stirnteil öer nach
Süden sich vorschiebenden, ziemlich schmalen Vase öes Hvhberges, öer hier
nach VZesten, Süden und Osten steil abfällt und aus diesen Seiten sturmsicher
war. Vm den Vücken ziehen Terrassen, vvn denen öie obersten jedenfalls
von den Vesiedlern aus öer Hallstattzeit errichtet woröen sind und als Reste
ihrer Vefestigung angesehen werden dürfen.

Die Anlage gleicht in jeder Hinsicht öerjenigen auf dem Burgberge ibei
Vurkheimi ähnliche Gestaltung der Vergnase, gleiche Höhe, gleiche Terrassen
und gleiches Alter.

Für die Vesiedelung der Ebene zur Hallstattzeit spricht ein im Julr 1908
aufgedecktes Grab. Am Fuhe des Hohberges, neben öer Haltestelle der
Kaiserstuhlbahn wurde damals ein neues Haus erbaut durch Max Bohn.
Veim Kelleraushub stieh man auf ein Grab, dessen Skelett einen Lignitarm-
rinq truq, der sich in der städtischen Sammlung zu Freiburg befindet.

Karl' S. Gutmann, Vreisach.

VronzeMlliches Urnengrab von Oetigheim.

Am 22. April d. Os. entdeckte öer Manufakturwarenhändler VZilhelin
Kühn ini Hofe seines Anwesens, Vahnhofstr. 442, in Oetigheim, Vezirksamt
Vastatt, beim Graben nach Sand eine Wlrne mit Veigefähen. Vachricht hier-
von wurde mir zwei Lage später zugebracht. Leider war nach meinem so-
fortigen Eintreffen der Fund schon vollkommen gehoben, so öah eingehende
Veobachtungen, die evtl. Veues hätten ergeben können, nicht gemacht weröen
konnten.

Der Fundplah liegt auf dem alten Hochgestade öes Vheins, etwa 500 in
von dessen Rand entfernt, und zwar noch innerhalb des Dorfes an dessen
Südostausgang. Die Fundstelle selbst liegt auf öer Derlängerungslinie der
Schmalseite des Hauses über die Südostecke hinaus, 3,80 m von der genann-
ten Ecke entfernt. -Jn einer Tiefe von 57 cm, von denen aber etwa 20 cm
moderne Auffüllung sind, stish der Eigentümer aui grohe Scherben, öie er
jedoch nicht rechtzeitig beachtete; öarum ist die Graburne nur zur Hälfte er-
halten. Sie stand aufrecht in der Erde, war unbedeckt und vollkommen
zerdrückt. Das umgebende. Erdreich bestand aus dem gewachsenen gelblichen
Rheinkies, die Füllung der Arne war dunkler gefärbt. Aus dieser Füllung
sammelte der Finder etwa 100 Gramm kalzinierte Menschenknochen. Des
weiteren standen in der Llrne zwei kleinere Gefähe nebeneinanöer, öie ziem'lich
erhalten waren. Auch einige Scherben, öie alten Bruch zeigen, deren Lage
aber nicht genauer angegeben werden kann. Veigaben wuröen auch bei einsr
erneuten Vachprüfung nicht gefunden, ebenso konnte von Speiseresten in den
kleinen Gefähen nichts mehr festgestellt werden.

Die grohe Arne besteht aus schwarzem, verhältnismähig gut geschlemm-
 
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