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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 9
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Wahle, Ernst: Frühgermanischer Grabfund aus Wiesloch
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Gutmann, Carl: Bericht über die 1926 im Kaiserstuhlbereich gefundenen Alemannengräber
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0285

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Abb. 120. Grabfund von Wiesloch.

zogen, so dah eine Art Standring entsteht; eine feine Riefelung läuft fchräg
von rechts unten nach links oben, austeröem unter öem Rande einige ihm
parallel laufende Riefen; der Rand felbst ist glatt.

Der Fund gehört in das 4. nachchristl. Jahrhunöert; er reiht fich einer
Gruppe von Grabfunden an, welche gerade in dieser -Zeitschrift schon häufiger
besprvchen worden ist, da sie sich in den letzten -Jahrsn ersreulich vermehrt
hat. Er ist das fruhesteZeugnis der nachrömerzeitlichenGermanenvomBoden
Wieslochs. Wenige Hundert Meter nördlich seinsr Fundstelle sind in der
Sandgrube, Mengesdorf einige andere frühgermanische Bestattungen ge-
hoben, wolche bereits etwas spätersr -Zeit angehören (vgl. Wahle, Ülnteres
Nsckarland, 1925, S. 50, Ar. 54; noch nicht veröffentlicht). Zu der Frage
der politischen Zustände jener Zeit verglsiche man neben der Baö. Fund-
berichte 1927, S. 216 Anm. 7 und 9 genannten Literatur jetzt a,uch den Aufsatz
von O. Parst in der Festschrift öes Württembergischen Vereins für Münz-
kunds (1927, S. 45—51: Spätrömische Münzen in Württemberg).

_ E. W ah ls.

Verichl über die 1926 im Kailerstuhlbereich
gefundenen Alemannengräber.

1. Am Eingang des Dvrfes Vischoffingen, von Rotweil her, öa, wo
die Straste von Vurkheim einmünöet, gerade gegenüber öer Gastwirtschaft
„Zum Engel" wurde in öen letzten Zahren öer etwa 2 m hohe flache Hang,
Eigentum des Küfermeisters Weber, behufs Gewinnung eines Bauplatzes
abgetragen. Jn der stehengeblisbenen Löhwand zeigte sich etwa 1 in von öer
Strahe entfernt eine muldenförmige, schwarzgraue Stelle, öie 1,40 in unter
die Oberfläche des Feldes hinabreichte und oben einen Durchmesser von
1,40 ni hatte. Man war sofort versucht, sie als Rest einer prähistorischen
Wohngrube anzusprechen. Jedoch erklärten öer Eigentümer Weber und
mehrere glaubhafte Männer, dah diese Erscheinung quer öurch das ganze
Ackerenöe lief. Somit handelt ss sich nicht um eine Grube, sondern um einen
Graben, dessen Ausfüllungsmasse aus Asche, Kohle und einsr Menge meist
sehr kleiner, leicht gebrannter Lehmstückchen bestand, öazwischen hin und
wieder einc feine Schmitze Löh. Die gröheren Lehmstückchen zeigen eine
geglättetc Oberfläche, rühren also Vvm Estrich einer Hütte her, öer vom Herd-
feuer braun gebrannt worden ist. Ziemlich oben in öer Löhwand traf ich das
Randstückchen eines mittelalterlichsn Tongefähes unö etwa in der Mitte öer

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