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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 9
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Gutmann, Carl: Bericht über die 1926 im Kaiserstuhlbereich gefundenen Alemannengräber
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0286

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Grube ein dünnes, schwarzes, flaches Scherbchen aus öerselben Zeit. Irgend-
welche Metallgegenstände traten nicht zutage. Die Schicht lieh sich noch 50 cm
weit nach Süden in öen Hang hinein verfolgen, dann hörte sie auf.

Eine feststehende Erklärung für diese Erscheinung ist vorläufig nicht zu
geben. Sie zeigt nur, dah ein zu unbestirnmter Zeit entstanöener Graben,
dessen Zweck vorerst nicht ersichtlich ist, später mit öem Schutt niedergebrann-
ter Hütten, die in seiner unmittelbaren Aähe standen, ausgefüllt tvorden ist.
Diese Hütten gehörten einer Zeit an, in der es üblich war, den Estrich aus
festgestampflem Lehm herzustellen, was nach meinen Erfahrungen in öer
La Tene- und der alemannischen Zeit der Fall war, vermutlich auch noch
im frühen Mittelalter. Dielleicht bringen spätere Entöeckungen das er--
wünschte Licht in die Sache. Beim Bau des nächstgelegenen Hauses Schmid-
lin vor etwa 30 Jahren sinö, wie mehrfach versichert wuröe, menschliche Ske-
lette ansgegraben worden, und gegenüber der Fundstätte, im Winkel zwischen
Rvtweiler und Duckheimer Strahe, neben öer Wirtschaft zum „Rebstock",
fand man s. Zt. einen Hocker, auherdem grenzt an das Fundgebiet das Ge-
wann „Aberen", wo vor dem Krieg eine älrne ausgeschachtet woröen ist.

2. Ober-Rotweil. 2luf öem alemannischen Reihengräberfelö am
Westeingang des Dorfes ^ wurde am 20. Mai wieder ein Skelett freigelegt,
vvn dem öer Schädel nebst einem Schienbe-in erhalten geblieben sind, welche
beiden Stücke am 2. Ouni zur Ablieferung kamen.

3. Herr Jakob Bloch in Jhringen, ein funger Mann, öer im Jahre
1917 als Schüler der Dreisacher Realschule meiner Aufdeckung der Aömerstrahe
Dreisach-Hochstetten beiwohnte, teilte mir öurch Karte mit, öah in Jhringen,
bsim Aeubau des Seligmann Weil Skelette getrvffen woröen sinö.

Dei meiner Ortsbesichtigung am 14. Juli vormittags habe ich folgendes
festgestellt: Seligmann Weil lieh sein an der Westseite öer Hauptstrahe öes
Dorfes, gegenüber der Shnagoge gelggenes, sehr altes Haus abbrechen und
schritt zu einem Aeubau. On dem Fundamentgraben, öer längs öer Haupt-
strahe zieht, traf man 3 Skelette, von öenen einzelne Knochenteile geborgen
wurden Die Wand nach der Strahe zeigt folgendes Prosil: 45 em brauner
Kulturbvden, darunter 1 m heller Löh, auf öen 1 m graue Sandlette folgt.
Das nördlichste Grab lag 1,45 m unter öer heutigen Strahenobersläche, öas
mittlere 2 m, das südliche 1,80 m. Die Entfernung zwischen öen Gräbern
betrug 5,20 bzw. 2 m. Skelett 1 unö 3 hatten öie Richtung O-Vist während
Skelett 2 entgegengeseht gelegen haben soll. Aon lehterem liegen noch Teile
unter dem Strahenkörper. Eine Aachgrabung war heute nicht mehr möglich,
weil bereits die Einschalung öes Fundamentes stattgefunöen hatte.

älnter den geborgenen Knochen sind Leile eines etwas dickwandigen
Schädels, der eine weihe Kalklage in der Kapsel zeigt, auch am Llnterkiefer
sind noch Kalkspuren bemerkbar; teilweise erhaltene Kapsel eines dünn-
wandigen Schädels; Teile eines Kinderschädels (5—6 Jahre alt) nebst äln-
terkiefer. Auherdem sind Beckenstücke mit den öazugehörigen 2 Femuren,
ein Wadenbein, 2 Speichen von Erwachsenen, Schlüsselbeine und Fuhknochen
erhalten. Einen anatomischen Wert haben diese Fragmente kaum, aber sie
sind Dokumente für den Gräberfund.

Dei den Skeletten fand man 3 sehr kleine Stückchen eines irdenen, grau-
schwarzen, ziemlich dünnwandigen Gefähes aus ungeschlemmtem, sandge-
mischtem Ton öer spätalemannischen Zeit.

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S. Dad. Fundber. H. 6, Aov. 1923.
 
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