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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 4
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Mayer, O. E.: Ein Grabfund der frühesten Bronzezeit aus Bischoffingen am Kaiserstuhl
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Gutmann, Carl: Skelettgrab der Bronzezeit von Bischoffingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0105

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wieder bei Henkeltöpfen aus Straubing Das Gefäh gehört danach in die
sogenannte Straubinger Stufe der frühesten Bronzezeit, die Schumacher zu-
sammenfassend behandelt hat st

Zeitlich ist das Grab gut fixiert, schon die Dolchform weist, wie oben
erwähnt auf das Ende der srühesten Bronzezeit hin. Bsstätigt wird dieser
Schluh öurch einen Fund aus einem Hügel (Nr. 12) bei Sufflenheim, Kreis
Hagenauo, der die gleiche Kombination von Dolch und Schleifennadel ent-
hält; letztere weist hier allerdings die Säbelform der Adlerberggruppe auf.
Absolut kann das Grab um das Jahr 1800 v. Chr. angesetzt weröen.

Die Bestattung hat, wie vben nachgewiesen, Deziehung zur niederbayri-
fchen Gruppe, ist aber wohl in den oberrheinisch-schweizerischen Kulturkreis
einzugliedern, dessen Träger die gleiche Bevölkerung war, die dort bereits am
Ende des Aeolithikums lebte und ihre Toten auch in öen Grotten des
Hsteins bestattete^.

Ob ein Männer- oder Frauengrab vorlag, läht sich nicht mehr feststellen;
der „Dolch" ist nicht beweisend für einen Mann. Behrens stellt das Vor-
kommen dieser kurzen „zweischneidigen Messer" in der Hügelgräberbronzezeit
auch bei weiblichen Skeleten sest

Die Funde sind im Besitz des Prähistorischen Museums der Stadt Köln.

Anhangsweise sei erwähnt, datz im südlichen Ortsteil von Bischoffingen
bei Anlage eines Kellers im Lös) Scherben von Tene-Gefähen — Schüsseln
mit eingebogenem Rand - gefunden wurden. öie mit den Funden von Hoch-
stetten'' übereinstimmen.

2lachen. _ O. E. Mahe r.

Lkeleltgrab der Vronzezeit von Vischoffingen.

Etwa 2VZ Kilometer östlich des alten Stäötchens Burkheim am Kaiser-
stuhl steht das Dorf Bischoffingen im südöstlichen BZinkel eines Talkessels,
dessen Sohle, das von einem BZassergraben durchzogene Ried, etwas unter
200 m B. B. liegt, während die das Becken umsäumenöen Höhen zu 250 bis
340 m emporsteigen. Die westlichen Hänge senken sich ziemlich steil zum
Riedgraben, dagegen vollzieht sich östlich des letzteren der Llebergang bis zu
240 m nur allmählich; es entsteht eine kleine Hochfläche, die Ackerland bietet,
während die Hügel mit Reben und BZalö bepslanzt sind. Jn diesem ge-
schützten BZinkel, der fruchtbaren Boden, BZasser und BZald bot, hat sich der
Mensch recht frühe niedergelassen und blieb dann für immer öa sihen.

Etwas nördlich von Bischoffingen, westlich der Strahe nach Jechtingen, an
dem Hang, der zwischen dem Riedgraben und dem Fuhe des Enselberges
liegt und „Breitenfeld" heiht, wurde tm Ja.hre 1903 von H. Pros. Dr.
Fischer in .Freiburg ein steinzeitliches Hockergräberfeld untersucht^.

Jm Spätjahr '1918 stieh öer Landwirt Schmidlin von Bischoffingen bei
der Änfertigung eines Rübenloches tn der Gewann „Jm Tal", direkt nörö-
lich des Ortes, jenseits der „Kehle" auf ein Grab der frühesten Bronzezeit.
Bei dem Skelett fand man einen triangulären kleinen Dolch und eine Schlei-
fennadel. (Siehe vorigen Artikel.)

BZenig südlich des Dorfes, am BZege nach Oberrotweil, in öer Gewann
„Aberen" fand man anfangs d. Jhrh. auf dem Acker des Frz. Schmitt eine

^ Behrens, a. a. O., Taf. V, 20; Prähistorische Zeitschrift IV, 1912,
S. 64, 3. Gefäh, A. Schliz.

^ X. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission für 1917, S. 22.

0 Behrens. a. a. O.. S. 72. Ar. 53; Aaue, Metallzeit, S. 124 ff.

^ Schumacher, Siedlungs- u. Kulturgesch. der Rheinlande. I, 1921, S. 60.

? Schumacher, a. a. O., S. 62, Ar. 29; BZagner, Fundstätten und Funde,
I. 1908, S. 151 f.

s Behrens, a. a. O., S. 86.

9 Gutmann, Germania, I, 1917, S. 71 ff.

1 E. BZagner, Fundstätten I, 1908, S. 179/80.
 
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