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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 5
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Gutmann, Carl: Untersuchung der römischen Siedlung in der Gemarkung Gottenheim: Gewann "Eichen"
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0160

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stücke und der eiserne Bügel (Handhabe) eines Eimers eingebettet lagen. Don
der Mitte des Grundstückes Är. 5 ab hörte die Aschenschicht auf, man tras bis
zur Ackergrenze nur Lehmboden mit Ziegelresten und Mauersteinen. Durch
die ganze Länge des Grabens wuröen Klumpen deformierter, verglaster und
zusammengefritteter Ziegel und Backsteine aufgehoben.

Ein zwerter Dersuchsgraben (6) wurde vom Rande öes Scheidgrabens
weg über öie Mitte^ des Ackers Ar. 4 gez-ogen. Er zeigte vom Grenzgraben
her in einer Länge von 4 in und einer anfängl-ichen Tiefe von 1 m, öie sich 'in-
solge der schiefen Geländeoberfläche auf 40 cm verminderte. öasselbe Ein-
süllungsmaterial wie der Hauptversuchsgraben: schwarze Ascheneröe, Kalk-

Abb. 67.

mörtelstücke, Ziegelfragmente und einzelne Mauersteine. Bei 4 m Entfernung
vom Scheidgraben stiest man auf unberührtes Erdreich, über welchem, ,nur
8—10 cm vvn Ackerboden überdeckt, der Estrich eines Zimmer'bodens lag (L).
Dieser Estrich bestand aus zwe'i Schichten: zu unterst aus einer Lage hicht
nebeneinander gestellter, faustgroster Kalksteinbrocken, welche dann mit einer
3 cm mächtigen, stark mit feinem Kies durchsetzten Kalkmörtelschicht überdeckt
war. Lleber dieser Mörtelschicht befanö sich einstens öer aus Backsteinplatlen
hergestellte Fuhbvdenbelag. Der befchriebene Zimmerboden stellte eine
rechteckige Fläche von 5x6 m dar. Don öer Mitte öer fcharf in öie Er-
scheinung getretenen Aordostseite dieses Dierecks ging ein 10 cm tiefer liegen-
der, etwa 1 m breiter Estrichstreifen von gleicher Bauart 2.60 m nach Aorö-
osten vor (O). Es war dies unstreitig öer Zugang zu öem grohen Zimmer.
An der unregelmähig begrenzten Abbruchstelle dieses Ganges war eine etwa
1 gm.grohe Fläche dicht mit Liegelstücken, auch mit einem in seiner gangen
Gröhe erhaltenen Deckziegeh belegt. Weiterhin solgten auf gröh-erem Raume
(Ikl vier hingewocfene Mauersteine bis zu 40—50 cm unter Terrain. darüber
Ziegel- und Hhpokaustenröhrenstücke. Eine Linienführung, ein Fundament.
lieh sich nicht feststellen — es handelt sich nur um verstreutes Abbruchmaterial.

Dier Meter südwestlich des Zimmerboöens kam 40 cm unter Terrain der
Rest einer eigenartigen Fundamentierung zu Tage (lch. Auf öem gewachse-
nen Lehmboden lagen 2—3 nur mit Lehm verbundene Schichten Deckziegel-
stücke, die so angeordnet waren, dah öie Randleisten öie beiden Grenzkanten
des 70 cm breiten Mauerwerkes bildeten. Der kürzere, 1.60 m lange Arm
dieses Fundamentes zvg in öer Dichtung D—S; an ihn stieh rechtwinkelig,
in der Aichtung Dö -O der 4 m lange zweite Arm. Der Rest war -durch
frühere Durchgrabungen zerstört. Diefes eigenartige, primitive Fundament
kann nur einen leichten Dorbau getragen haben, öer später als öas Haupt-
gebäude entstand.
 
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