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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 3
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W., E.: Ein Schwert der Späten Bronzezeit von Nußloch bei Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0088

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kommen gleicht. Die besonderen Kennzeichen sind in dem vord'genden
Falle die sanfte Ausbauchung des mittleren Teiles der Griffzunge und
ihr Auslaufen in Form eines Schwalbenschwanzes. Aehnlich ist ein Schwert
ans Säckingen-, doch tritt hier die genannte Ausbauchung weniger stark
in Erscheinung. Dei anderen Schwertern ist sie wohl nicht minder kräftstg,
aber nicht so sanft geschwungen wie in dem vorliegenden Falle, weil auf

einen kürzeren Raum zusammen gedrängt. Dies
ist der Fall ber zwei Schwertern aus dem Main
bei Klein--Auheim (Kr. Offenbach)^ (Abb. 42>
und bei zwei weiteren von Herdecke CWestfalen) >
und von Ehingen (D.-A. Wertingen, Schwaben-
Aeuburg)

Eine Besonderheit des Auhlocher Stückes
besteht in der Lerzierung des dem Griff zu-
nächst liegenden Teiles der Klinge durch Halb-
kreise, welche auf Reihen feiner Punkte auf-
bauen. Dies Muster ist äusterst fein eingerissen;
infolgedessen kann es vielfach nur mit Mühe
und stellenweise überhaupt nicht mehr erkannt
werden. Jnfolge vieler kleiner Anregelmähig-
keiten macht die Zeichnung einen sehr flüchtigen
Eindruck. Sie ist auf beiden Seiten der Klinge
dieselbe. Diese Lerzierungsart begegnet auf
Schwertern nicht gerade häufig. An Parallelen
sind die oben bereits herangezvgenen Funde von
Säckingen, Klein-Auheim und Herdecke zu
nennen; ihre Aeihe wird nur noch durch ern
ebenfalls der spätesten Brvnzezeit angehörendes
Schwert von Kirschgartshausen (B.-A. Mann-
heim) erweitert. Es wird ketn Zufall sein,
wenn die Mehrzahl dieser in gleicher Art ver-
zierten Schwerter hinsichtlich der Form einander
nahesteht; die Form und die Verzierung ge-
hören eben zusammen und lassen uns eine vor-
übergehende Mvde erkennen. Die Eingravierung
der Halbkreise kehrt auf den gleichalten Bronzen
nicht selten wieder, aber auch in der Keramik
dieser spätesten Bronzezeit; sie war „Erscheinung
eines Zeitstiles"'. Ebensowenig beruht es aus
Zufall, wenn wir die Parallelen zu öem Auh-
locher Schwert auf West- und Südwestdeutsch-
land beschränkt sinden; sie sind ein Element der
in der spätesten Bronzezeit daselbst herrschenden
iogen. Slrnenfelderstufe.

- E. Wagner, Funüstätten und Funde in Laden, I, 1908, S. 126, Ab' . 80
b G. Dehrens, Dronzezeit Süddeutschlands (Katalog 6 des Röm.-german.
Zentralmuseums), 1916, S. 259f., Abb. 49; Fr. Rehn, Argeschichte von
Starkenburg, 1925, S. 22, Abb. 7.

^ Führer durch das Provinzialmuseum Bonn, l, 2. Ausl., 1924, S. 14:
es ist dasselbe Stück, welches Dehrens a. a. O. S. 245, Ar. 640 unter der
Angabe „Fundort unbekannt" verzeichnet. Diese Mitteilung wie auch eine
Photographie des Stückes verdanke ich dem Provinzialmuseum in Bonn.

^ Rehrens a. a. O., S. 25, Ar. 8Z; Abb. bei v. Raiser.

^ E. Wagner, Fundstätten und Funde, !I, 1911, S. 212, Abb. 184.

' X. Bericht der Röm.-german. Kommission für 1917, S. 80f., K. Schu-
macher; Fr. Behn a. a. O., S. 21.

t'c,

Abb. 41

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