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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 12
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Gutmann, Carl: Bericht über die neue Funde im Kaiserstuhl
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0386

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Anschein. hatte, der Tote wäre kopfüber in den Schacht gestürzt worden. Die
Sache erklärte sich indessen anders. Deirn Dau des Hauses der Witwe
Schmidkin 1898 wurden mehrere menschliche Skekette entdeckt. Es> befand
sich hier akso ein alter Begräbnisplatz. Nls öer Drunnen s. Zt. zugefülkt
wurde, kam dann auch eines öer Skekette in den Schacht. Däfür spricht öer
äkmstand, dah von öem gesundenen Skelette wichtige Teike fehlen, wie öie

Deckenknochen und Rückenwirbek, auch scheint nur ein Oberschenkelknochen

dabei gewesen zu sein, und vom Schädek fehlte ebenfaTs ein Stück. Ein gut-
erhaktenes Schienbein hatte öie Länge von 38 cm; danach berechnet sich öie
Tesamthöhe der Person auf etwa 1,58 m. An einem Armknochen hafteten

drei Druchstückchen eines stark oxh-die.rten, öünnen, 14 mm öreiten Arm-

bandes aus Dronze oder Kupfer. Dieser älmstand und die Körpergröße von
1,58 m kassen auf ein weibliches Skekett aus der Alemannenzeit schließen. So-
mit müssen auch öie andern 1898 gefundenen Skekette aus dieser Zeit stammen.

Erwähnenswert ist noch, dätz der Ehemann der Witwe Schmidkin s. Zt.
oberhalb des Wohnhauses in einer b-strächtlichen Aschenschicht ein irdenes
Gefäs) fand, das in öen Besitz eines Herrn Dr. Otto E. Meher in Freiburg
überging. Es dürfte sich ebenfakls um ein römisches Stück Handekn.

Es steht zu erwarten, datz bei der gänzlichen Ausräumung öes Drun-
nenschachtes noch weitere Funde gemacht werden.

Die Zeit des Destandes der römischen Siedekung fälkt in das 2. Jahr-
hundert n. Chr. Auf die Frühzeit weisen öie Ziegel mit senkrechter Ranö-
leiste und öie Sigilkataschüssel mit Randkragen hin, ebenso die Gefäßreste mil
abgeörehtem Boden. Die Abörehung ist nicht mehr die schöne wie im 1. Oahr-
hundert. Leider läszt sich die Zeit innerhalb öes 2. Oahrhunderts nicht näher
bestimmen, in welcher Latinianus in Rheinzabern töpferte. Demerksnswert
erscheint mir jedoch, datz nach einer gütigen Mitteilung des Herrn Direktor
Dr. Dehrens ^ dieser Stempel nicht mehr im Kastelk Aiederbieber vor-
kvmmt, das gegen Ende öes 2. -Jahrhunöerts erbaut worden ist.

Jch freue mich autzerordentlich, öah nun so gesichertes römisches Materiak
von Dischoffingen vorliegt. Diese Siedekung ist ein wichtiger Stützpunkt für
die Römerstratze Dreisach- Rotweil—Bischoffingen—Leiselheim.

Dem Dauherrn Adolf Schmiölin gebührt für seine Aufmerksamkeit und
sein verständnisvolles Entgegenkvmmen vokle Anerkennung.

Das Gekände, auf dem die Funde gemacht wurden führt öie Bezeich-
nung „Amtshof". Es stand da in der Aähe jedenfakls während öes Mittel-
akters der Amtshof der Dischöfe von Basek. Diekkeicht steht mit diesem
Amtshof der Graben in Beziehung, über öen ich am 6. Juni 1926 berichtete,
der 3O in nördlich öes neuen Dauplahes beginnt und für den bis jetzt eine -Er-
klärung sehlt.

5. Skelettfund in Jhringen.

Am Aachmittag des 6. März erhiekt ich von befreunöeter Seite öie
lekephonische Mitteilung, es sei beim Hause Judas ein menschkiches Skekett
ausgegraben worden. Da ich keinr Zugverbindung mehr hatte, ersuchte ich
den für Aktertumsfiunöe interessierten Herrn Jakob Dkoch, öie Dergung so-
sort vorzunehmen, was auch geschah.

Om südöstlichen Winkel zwischen Eisenbahnstrahe und der Landstrahe
nach Freiburg (gen. Schachenbrückle) käht der Hanöeksmann Gustav Judas
an Stelle eines äkteren Hauses einen Aeubau errichken. Dei der Ausschach-
tung des sehr geräumigen Keklers trafen öie Arbeiter 12 m von öer Eisen-
bahnstrahe entfernt, dicht an öer Landstrahe, etwa 1,50 m unter der Ober-

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