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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0096

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Die gewählte, künstlerische Sprache und der vortreffliche Buchschmuck
nracheu das Lesen der einzelnen Abschnitte zur Freude und werden den
Gefallen auch derjenigen finden, welchen die sonstige vorgeschichtliche Li-
teratur zu trocken ist und die sich darum mit dieser Wissenschaft nicht be-
freunden können.

Jn der Vorrede äuhert sich Verf. zu der Frage. ob Schilderungen auch
„Dom Soun- und Festtag schwäbischer Vorzeit" geschrieben werden können.
Jm Anschluh an die erste Äuflage des Vuches sind sie gewünscht worden.
Paret glaubt - - und er wird damit im grosten Ganzen im Recht sein
dah derartige Skizzen niemals gesertigt werden können, weil das gsistige
Leben der Dorzeit uns immer ziemlich unbekannt bleiben wird.

Jn bescheidenem Lkmsange ist der Dersuch des lebendigen Ausmalens
vorzeitlicher Verhältnisse von Th. Voges in seinem kleinen Buche „Aus der
Heidenzeit des braunschweigischen Landes" (Braunschweig 1910) unter-
nommen wordeu. Es wirö kein Zusack sein, dah diese Schrift ebenso wie die
erste Auflage derjenigen von Paret von einem gemeinnützigen Bildungs-
verein (dem Pestalozziverein des Herzogtums Braunschweig) herausgsgebcn
worden ist. E. W.

Iriedrich Behn, Lkrgeschichte von Starkenburg. Ein Heimatbuch. Mainz
1925, 93 Seiten, 50 Tafeln, 30 Textabbildungen.

Run hat auch Starkenburg seine Darstellung der Ergebnisse einer durch
Jahrzehnte hindurch mit Eifer betriebenen Forschungstätigkeit. Wir Lünden
sie in dieser Zeitschrift natürlich nicht ohne Reid an, aber nicht nur um zu
zeigen, was in Baden ebenso nötig wie möglich wäre, sondern auch deshalb,
weil die archäologischen Verhältnisse in der an den Äorden unseres Landes
grenzenden hessischen Provinz für uns Vvn grohem Jnteresse sind.

Die Schrift will keine tiefschürfende gelehrte Abhandlung sein. Jhr
Lkntertitel „Ein Heimatbuch" gibt von Anfang an zu erkennen, öah sie für
weite Kreise bestimmt ist und dah ihr Studium kein wissenschaftliches Rüst-
zeug vorausseht. Eine Fülle von Abbildungen, für welche die Druckftöcke
von den verschiedensten Stellen zur Verfügung gestellt woröen sind, bietet
reiche Anschauung. Auf eine knappe Schilderung der natürlichen Daseins-
bedingungen fvlgt die Darstellung der einzelnen archäologischen Periodsn
von der älteren Steinzeit an bis zur Merowingerzeit. Man wird sagen
dürsen, dah Verf. den heute vorliegenden Stoff an Bodenfunden rscht
gründlich ausschöpft.

Kleinere Veanstanöungen ändern nichts an der im ganzen freundlicheu
Aufnahme der Schrift. Es ist mir nicht verständlich, wie der Mensch
der älteren Steinzeit heute noch als ganz allein von der Jagd le-
bend bezeichnet werden kann (S. 6). Dah die Träger der Schnurkeramik
der jüngeren Steinzeit wirklich „Jäger" waren (S. 10). ist noch nicht be-
wiesen; im Hinblick darauf, dah die Schrift in erster Linie von interessierten
Laien gelesen wird, wäre eine andere Fassung dieser Annahme wohl eher am
Platze gewesen. Die Schanzen aus dem Jägersburger Walde (S. 50 und
Tasel 29) dürften kaum aus der keltischen Latcnezeit stammen, sondern
werden eher dem Mittelalter zuzuweisen sein. Sie kommen auch im badischen
Anteil der Oberrheinischen Tiesebene vor (z. B. E. Wagner, Fundstätten
und Funde, II, 1911, S. 79; ähnliche, aber kleinere Anlagen sind in der
Luhhardt nördlich von Forst upd in der Waldgemarkung Kammerforst, beide
B.-A. Bruchsal, bekannt). Vei der Besprechung der frühgermanischen Funde
aus der unmittelbar nachrömischen -Zeit hätte das silberne Ortband von
Vabenhausen (Die Altertümer unserer heidnischen Vorzeit, Bd. II, Heft 12,
Tasel 6, Abb. 4 und 5) wohl Erwähnung verdient, welches auch in dem
Derzeichnis der Fundorte auf S. 91 nicht genannt ist. Lknd der Grabfund
vvn Groh-Lkmstadt (Tafel 48s.) dürfte wohl eher bei den frühgermanischen
Bestattungen eingereiht werden müssen als unter den Funden der nach-
solgenden sränkischen Zeit. E. W.
 
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