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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 4
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Deecke, Wilhelm: Amtlicher Bericht über die in Baden 1924 gemachten Funde ur- und frühgeschichtlichen Alters
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0127

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„Dieser Grabhügel ist identisch mit öem von Wagner, Fundstätten unö
Funde 1, S. 182, in der Planskizze als fraglich eingezeichneten und darum
nur punktiert eingetragenen Hügel. Es handelt sich also nicht um eine tNeu-
entdeckung. Jch halte aber diese Bodenerhebung für einen wirklichen, nur
stark abgetragenen Grabhügel. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet.
war es gut, datz Herr Sitterle die Aufmerksamkeit aus diesen Punkt lenkte."

Vei Rheinsheim (Amt Vruchsal) wurden im August 1924 in den
Fahnenäckern in der Kiesterrasfe mehrere Skelette blohgelegt. Grabungen
sührts Herr Prof. Dr. Basler, später Herr Prof. Dr. Homburger
vom Dad. Landesmuseum aus. Die Skelette hat Herr Basler zur wissen-
schaftlichen Bearbeitung übernommen, die übrigen Fundstücke konnte Herr
Homburger bergen und der Landessammlang einverleiben. Der Letztge-
nannte berichtet zusammenfassenö vorläufig darüber Aachstehendes:

„Don den füns Gräbern enthalten drei gestreckte Skelette, öie Beigaben
aus Bronze und eine Tasse aus Ton, gehören dem Ende öer Bronzezeit (Stufe
V4 und V5) an. Die Bedeutung dieser Funde besteht vor allem öarin, dah
Keramik der Stufe B 4 bisher in Baöen nicht gesunden worden ist, serner
dah in dieser Periode Brandbestattung vorherrschend war. Die zwei „Hocker-
gräber" entstammen wahrscheinlich der jüngeren Steinzeit, doch läht sich ge-
naueres bei dem Fehlen jeglicher Beigaben hierfür nicht angeben.

Es ist anzunehmen, dah das Gräberfeld sich auf öie westlich und östlich
anschliehenden Aecker und auf das nördlich durch einen Damm getrennte
Wiesengelände ausgedehnt hat."

Gelegentlich der Dersammlung des Dereins „Dadische Heimat" zu Kan-
dern wurde ein Grabhügel bei DZ i n t e r s w e i l e r geöfsnet. Die Direktion
des Bad. Landesmuseums teilte darüber Folgendes mit:

„Entsprechend dem Antrag des Heimatmuseums Kandern, bzw. der dor-
tigen Herren Daur und Kammüller und gemäh öes öarauffolgenden Er-
lasses des Ministeriums haben wir in der Zeit vom 24. März bis 7. bzw.
8. April (Schluhgrabungen von Herrn Dr. Homburger und Glutsch) die
prähistorischen Grabungen im Mappacher Wald bei Wintersweiler, Sta-
tion Efringen, vorgenommen, wobei in dem gröhten der vier vorhandenen
Grabhügel. der bei einem Durchmesser von 40 m und einer Höhe von 3 m
einer der bedeutendsten Dadens ist, auher einer Menge von Feuersteinwerk-
zeugen, wie Schaber, Pfeilspitzen u. a. eine grohe Steinsetzung als Dach-
bestattung in der Oberschicht zutage trat, 4n der Tiese des gewachsenen
Dodens auher vielen Einzelscherben und sonstigen vergangeneu Resten schön-
bemalte und kerbschnittverzierte Keramik aus der 3. Periode öejr Hallstatt-
zeit (8.-7. Jahrh. v. Chr.) nebst Lleberresten einer Fibek. Zuletzt stiehen
wir auf einen Steinrost, zweifellos die Derbrennungsstätte, wie sich auch
sonst viele Drandspuren in diesem Grabhügel fanden.

Die Desitzer der betr. Döaldgrundstücke. die wir teilweise von jüngerm
dichten Daumbestand säubern muhten, sind uns durchgehends in sreundlicher
Weise entgegengekommen: für den Heimatverejn Kandern beliesen sich die
Kosten, da wir bei dem erwähnten sehr grohen Grabhügel zwecks rascher
Förderung der Arbeit täglich bis 18 Arbeiter einstellen muhten, gegen
800 GM., ein Deispiel schönen Opfersinnes in der Gegenwart."

Don H. Dominik Sernatinger in Singen wurde öie Entdeckung zweier
(angeblicher) Grabhügel auf Gemarkung Singen zwischen Eisenbahn und
Kreisstrahe Singen-Gottmadingen beim letzten Singener Dahnwartshaus
(Dantel) gemelöet. Sie gehören wohl nicht zu den bei Wagner I, 37, er-
wähnten Grabhügeln der angrenzenden Gemarkung Gottmadingen. Da ge-
rade dort der Singener Enömoränenbogen mit seinen flachkuppigen Gelände-
svrmen vorüberzieht, bleibt die Deutung der Hügel unsicher. Eine gelegent-
liche Besichtigung soll im Auge behalten werden.

Om Dvalde „Köhlerhau" zwischen Kirchen-Hausen unö Mauenheim (Amt
Engen) liegen nach einer Meldung des Pflegers Prof. Revellio, der von
Oberlehrer Scherzinger in K irch en-Haus en auf die Stelle ausmerksam
gemacht wurde, 7 Grabhügel z. T. von bedeutender Gröhe, vermutlich öer
späteren Hallstattzeit, die bisher nicht bekannt waren.

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