Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:
Gutmann, Carl: Allemannisches Reihengräberfeld bei Oberrotweil am Kaiserstuhl
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0163

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
WWzMdttWk

Amtl.Nachrichlenblatt sür die ur- und sriihgeschichtliche Zorschung,
herausgegeben vom Ausschuh sür Ur- und Zrühgeschichte Vadens.

Verantwortlich für die Schriftltg.: das geschäftsführende Mitglieö des Aus-
schusses für ülr- u. Frühgeschichte Badens, Prof. W. Deecke in Freiburg i. Br.

Hest b November 1Y2H

Jnhalt:

Alemannisches Reihengräberfeld bei Oberrotweil am Kaiserstuhl. S. 161—165.
— Eine Gigantenfigur aus Konstanz. S. 165—166. — Dericht über die vor-
und frühgeschichtliche Forschung in öer Baar in öen Jahren 1924 und 1925.
S. 166—126. — Jahres-Bericht für 1925. S. 126—184. — Eine ausgemauerte
Grubenwohnung im Schmitzinger Tale bei Waldshut. S. 184—188. — Ein
Münzschatzfund bei Sanö in Baöen aus öer Zeit der Alemanneneinfälle.
S. 188 -189. — Besprechungen. S. 189—192.

Alemannisches Aeihengräberseld bei Oberrotweil
am Kaiserstuhl.

Am Westausgang öes Dorses Oberrotweil steht die Mariaablösungs-
kapelle an einem Straßenknotenpunkt. Von der Hauptstrahe Rotweil—Dahn-
hvf zweigt nach Südwesten der Weg nach Aiederrotweil, Kirchweg genannt.
ab, nach Süden der Heerweg unö nach Aorden der Mühlenweg (Abb. 69). Die
längs des letzteren Weges entlangziehende Mauer trägt die Dezeichnung
„Bayer'sche Mauer". Aach alten Volkssagen erscheint bei dieser Mauer zur
Äachtzeit ein schwarzes Tier, auch schwarze Rosse werden gesehen. Auf
Grund dieser Sagen vermutete ich längst in öem Gelänöe alte Begräbnis-
plätzc und brachte schließlich in Erfahrung, öah im Jahr 1895, anlählich der
Erbauung der Bahnhofstratze, bei öer genannten Kapelle zahlreiche Skelette
eines kräftigen Menschenschlages ausgegraben worden sind. Es war anzu-
nehmen, dah in dem Winkel zwischen der Bahnhofstrahe und dem Kirchweg,
der am Rordhang des Berges und 2—3 m über dem Strastenniveau liegt und
die Bezeichnung „Kirchstollen" führt, sich noch mehr Gräber besinden. Jm
Lause des Januars 1925 wurde begonnen, öie Spitze öes betr. Winkels behufs
Herrichtung eines Bauplatzes abzutragen, und öabei stieß man am 14. Oa-
nuar auf mehrere Skelette, die — natürlich zerstört wurden mit Ausnahme
der Schädel. Bei der shstematischen Llntersuchung öes Geländes, öie am
2. Februar einsetzte, konnten noch 19 Skelette, die sich durchschnittlich in gutem
Erhaltungszustande besanden, gehoben und der Anatomie der Ü4niversität
Freiburg übersandt werden. Es sind alle Altersstufen, vom Reugeborenen
bis zum Greis, und beide Geschlechter vertreten. Schon das erste Grab
brachte eine Lleberraschung. Es enthielt das Skelett einer jungen weiblichen
Person und dicht neben deren linken Hand das Schädelchen eines wenige Tage
alten Kindes. Om zweiten Grabe ruhte auf öer Brust des Erwachsenen öas
Skelett eines etwa 3/^ Jahre alten Kindes. Om vierten und sünften Grab
lagen 2 Kinder von ekwa 8—10 Jahren nebeneinander bestattet, und zwar
 
Annotationen