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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 6
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Gutmann, Carl: Allemannisches Reihengräberfeld bei Oberrotweil am Kaiserstuhl
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0166

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Jahre 763 als „Rvtwilcire" genannt wirö; aber es wirft sich öie Frage auf:
Wo stand dieser Ort? — Uls Mutterdvrf wird Meöerrotweil angesehen, öas
auf dem einstigen Rheinhvchufer an der Einmünöung des Krottenbaches,
zum TÄl auf der Stätte einer alten Römersiedlung liegt; wv aber, nach
früheren geficherten Funden, schvn zur Stein-- und Latenezeit Menschen
hausten. Es bleibt indessen fraglich, ob öie Gründer von Riederrvtweil ihre
Loten fv weit entfernt von ihrem Wohnorte bestatteten? — Das Dors Ober-
rotweil foll jünger sein; es sindet 136O Erwähnung. Jmmerhin haben sich
in der Mitte des Dorfes römische Kulturreste gefunden. Deim Mubau öer
Stallungen im Anwesen des Herrn Mpomuk Grab stieh man in öen 1890er
-Jahren dicht am rechten Llfer öes Krottenbaches aus einen alten Strachen-
körper, der eine Stückung von hochkantgestellten Felssteinen und öarüber
elne äuherst seste Kieslage aufwies. Ec öarf mit ziemlicher Sicherheit als
Rest eines Römerweges angefehen werden. Hiersür spechen auch einige an
dieser Stelle gehobene römische Gefähscherben und etliche römische Münzen,
darunter ein Aurelianus (27O—275) und ein Constanz (333—356)

Abb. 7N

Dem Mittelalter entstammt jedensalls öie kleine befestigte Anlage im
Oberöorf, die den Mmen „öie Burg" führt. Sie ist an der engsten Stelle
des Krottenbachtales unü an öer Einmündung öes kleinen, nach Bickenfohl
ziehenden Seitentales auf der 253 m über dem Meere liegenden Mss eines
Hügelrückens ganz nach dem Shstem öer alten Burganlagen errichtet, indem
man die vorspringende Spihe öurch einen Halsgraben vom Hügelrücken ab-
trennte und die Seiten steil abböschte. Ohr Zweck war öie Talsperre, öie sie
auch vollkommen erreichte. Heute ist das Gelände mit Reben bepslanzt und
nirgends zeigen sich Reste Vvn Gebäuden. Jn den 1890er Oahren wurden
daselbst menschliche Skelettreste und Pferdeschädel in gröherer Anzahl ge-
funden. Diese Burg war jedenfalls der einstige Sitz des seit öem 12. Jahrh.
erwiesenen Adelsgeschle-chtes derer von Rotweil.

Die römischen Funde und öie Burg beweisen hinlänglich, öah öas Ge-
lände, auf dem sich Oberrotweil erhebt, schon in alter -Zeit besiedelt war.
Spuren alemannischer Wohnstätten sinö bis jeht nicht bekannt geworöen.
Das ist aber eine allgemein beobachtete Erscheinung: Die Blockhäuser unö
Lehmhütten sind eben überall spurlos verschwunden. Bielleicht haben wir
wenigstens einen Teil des stlrdorfes auf öem von öer „Bayer'schen Mauer"

^ Diese Mchricht verdanke ich öer freundlichen Mitteilung öes Matten-
müllers, Herrn Klem, in dessen Besitz sich die beiöen genannten Münzen be-
finden.

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